Bernstein-Fund an Nordsee begeistert Sammler
Rotgold strahlt die Sonne durch den hühnereigroßen Stein, der zwischen Daumen und Zeigefinger klemmt. Das ist nur eines von mehreren "Beweisfotos", die ein Sammler diese Woche in der Facebook-Gruppe "Strandfunde" geteilt hat.
Darauf präsentiert er stolz einen 62,5-Gramm-schweren Bernstein. Auf anderen Bildern ist der Stein neben einer 2-Euro-Münze abgebildet, die im Vergleich dazu ganz klein wirkt.
Gefunden hat der Mann den Stein eigenen Angaben zufolge auf der dänischen Nordsee-Insel Fanø. Zu Hilfe genommen hat er eine spezielle Lampe.
Bernsteine finden: Kalt und windig muss sein
Besonders nach stürmischen Nächten, das schreibt der NDR in einem Ratgeber, sollen aufmerksame Strandbesucher*innen das "Gold der Meere" – Bernstein – am Nordseestrand entdecken können.
Das Wasser muss dafür aber frostig sein: "Das begehrte fossile Harz treibt nur nach oben, wenn das salzige Meerwasser kalt ist und dadurch eine große Dichte besitzt."
Wenn die Voraussetzungen für einen Fund gegeben sind, sollten Bernstein-Suchende aber zeitig losziehen – am besten vor dem Sonnenaufgang. Denn, so schreibt es der NDR: "Sobald es heftig geweht hat, sind an den Stränden auch andere unterwegs."
Es gibt noch einen zweiten Grund, im Dunkeln zu suchen: UV-Lampen. Mit UV-Licht angestrahlt, leuchtet Bernstein und hebt sich so von weniger Begehrtem wie Muschelschalen, Geröll und Strandgut ab. So eine Lampe hat auch dem Mann geholfen, der seinen großen Bernstein in Dänemark gefunden hat.
Vorsicht vor der Verwechslung mit Phosphor
Wer keine solche Lampe besitzt, kann noch weitere Tests anwenden, um Bernstein von anderen Steinen zu unterscheiden. Ganz einfach ist das nicht: Immerhin ist seine Farbe nicht immer Rotgold, er kann auch eine weißliche bis dunkelbraune Farbe annehmen.
Der NDR schreibt deshalb: "Wer nicht sicher ist, ob es sich bei einem Fund um Bernstein handelt, kann damit leicht gegen einen Zahn klopfen." Ein weicher Ton weise auf Bernstein hin, andere Steine würden härter klingen. Für einen weiteren Test benötigt man noch ein Wolltuch: "Trockener Bernstein lädt sich beim Reiben elektrostatisch auf und zieht Papierschnipsel und dergleichen an."
Meist werden Bernsteine mit gelblichen Feuersteinen verwechselt. Das hat keine weiteren Folgen, außer der Enttäuschung, wenn der Fehler auffällt.
Phosphor statt Bernstein - Gefährliche Funde am Ostsee-Strand https://t.co/vVyTAcctfT @mzwebde (fho) pic.twitter.com/DnhHmTZVM9
— dpa (@dpa) August 12, 2017
Weitaus gefährlicher ist jedoch die Ähnlichkeit Bernsteins mit Phosphor. Dazu schreibt ARD Alpha: "Weißer Phosphor sieht Bernstein zum Verwechseln ähnlich. Die Substanz ist Bestandteil von Brand- und Nebelmunition und brandgefährlich." Im Wortsinn: Wenn Phosphor getrocknet ist, kann er sich ab 20 Grad Celsius an der Luft selbst entzünden und erreicht dann eine Temperatur von 1.300 Grad Celsius.
Die freiwerdenden Dämpfe sind dazu auch noch giftig. Es wird empfohlen, bei Kontakt mit Phosphor sofort zum Arzt zu gehen oder einen Notruf absetzen. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte alle Fundstücke in einer Metallbox oder in einem Eimer lagern – bis man einen Experten oder eine Expertin draufschauen lassen kann. Phosphor wird immer wieder an Nord- und Ostseestränden angespült.
Glückwunsch zum Fund dieses "Brockens"
Der glückliche Finder, der seinen Stein auf Facebook gezeigt hat, hat aber einen echten Bernstein gefunden. Zu dem "Brocken" gratulieren ihm auch andere Gruppenteilnehmer*innen. Sie schreiben: "Wow, was für ein Fund." Oder: "Sehr schön. Ich habe mir vor kurzem auch eine UV Lampe gekauft." Und: "Glückwunsch zu so einem Prachtstück."