"Beschämend": Wegen dieser TV-Doku kamen Jörg Pilawa die Tränen

"Das Thema Armut ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen": Im Rahmen einer TV-Dokumentation packte Jörg Pilawa bei der Tafel mit an. In einem Interview erinnerte sich der Moderator nun an eine besonders berührende Begegnung zurück.

Für die Dreharbeiten einer SAT.1-Doku half Jörg Pilawa in einer Tafel mit. (Bild: Getty Images / Michael Gruber)
Für die Dreharbeiten einer SAT.1-Doku half Jörg Pilawa in einer Tafel mit. (Bild: Getty Images / Michael Gruber)

Jede siebte Person ist in Deutschland laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes armutsgefährdet. Etwa 1,5 Millionen Menschen in Deutschland nutzen regelmäßig die Tafel, um an verbilligte Lebensmittel zu kommen. Seit 1994 setzt sich auch ein bekanntes Gesicht für das Herzensprojekt ein: Jörg Pilawa. "Was manche Menschen erleben müssen, beschämt mich", sagte der TV-Moderator nun im Vorfeld der TV-Dokumentation "Armut in Deutschland" (Donnerstag, 14. September, 20.15 Uhr) gegenüber "Bild". "Wir sind eine der reichsten Volkswirtschaften der Welt. Trotzdem sind bei uns mehr als zwölf Millionen Menschen von Armut bedroht."

Es sei ihm wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass viele Tafeln in ihrer Existenz bedroht seien, so Pilawa. Es sei "beschämend", dass das Thema Armut "längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen" ist, befand der TV-Moderator. In dem Fernsehformat porträtieren die Macher "Familien, die in ihrem Leben nichts falsch gemacht haben und trotzdem in die Armutsfalle getappt sind", wie Pilawa beschrieb.

Schicksal von Rentnerin macht Jörg Pilawa betroffen

Ein Treffen blieb bei dem 58-Jährige besonders hängen: "Eine Rentnerin wollte ein bisschen Obst und Gemüse haben von der Tafel. Dann sagte sie zu mir: 'Aber bitte nehmen Sie Gemüse, das ich roh essen kann.'" Auf seine Nachfrage, warum sie sich das wünsche, entgegnete sie: "'Die Energiekosten sind so hoch. Ich kann es mir gar nicht leisten, den Herd anzumachen.'" Das löste bei Pilawa große Emotionen aus: "Da hatte ich wirklich Tränen in den Augen."

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Die Arbeit an der Dokumentation habe ihm auch verdeutlicht, dass er selbst im Leben viel Glück hatte. "Die Schicksale, die ich bei der Tafel erlebe, erden mich. Sie machen mich bodenständig und dankbar", sagte Pilawa. Besonders "die Schicksale von Kindern, Alleinerziehenden und Rentnern" würden ihn betroffen machen. Enttäuscht zeigte er sich derweil über viele Politiker, die die Einladung der Produktion zu einer anschließenden Diskussionsrunde ausschlugen: "Alle drücken sich, haben angeblich andere Termine. Wer sich dem stellt, ist Franziska Giffey."

"Wir müssen unbedingt wieder mehr spenden"

Außerdem nutzte Pilawa die Ausstrahlung der TV-Doku zu einem Appell an alle Zuschauerinnen und Zuschauer: "Wir müssen unbedingt wieder mehr spenden. Den Tafeln geht es schlecht. Die Lager sind leer." Außerdem richtete er sich an Supermärkte und Firmen und bat darum, noch genießbare Lebensmittel nicht wegzuwerfen, sondern zu spenden. Das sei laut Pilawa langfristig auch wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt: "Wenn wir das Thema Armut nicht in den Griff bekommen, kann das irgendwann zu sozialen Unruhen führen."

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