Die besten Fahrrad-Pendelprogramme: Frankreich, Italien oder Belgien?
Für viele von uns bedeutet der Weg zur Arbeit, morgens im Stau zu stehen oder sich in einem überfüllten U-Bahn-Wagen zu drängeln.
In ganz Europa tauschen allerdings immer mehr Menschen Auto und Bus gegen das Fahrrad aus. Radfahren bietet nicht nur gesundheitliche Vorteile, sondern stellt auch eine großartige Alternative zu kohlenstoffintensiven und benzinabhängigen Verkehrsmitteln dar.
Um dies zu fördern, hat eine Stadt in Europa ein Programm für das Radfahren zur Arbeit eingeführt. Welche Länder haben die besten Anreize für Fahrradfahrer und welche hinken hinterher?
Programme, um mit dem Fahrrad in die Arbeit zu fahren
In vielen europäischen Ländern gibt es sogenannte Programme für das Radfahren zur Arbeit. Was genau versteht man darunter und wie unterscheiden sich die Programme?
Die Niederlande bieten eine Kilometerpauschale
Niederländer fahren durchschnittlich 2,6 Kilometer pro Tag mit dem Fahrrad. Die niederländische Regierung fördert diese gesunde Gewohnheit, indem sie Fahrradpendlern ein Kilometergeld gewährt.
Eine Studie bestätigte, dass bei einer weltweiten Umsetzung dieses Musters die jährlichen globalen Kohlenstoffemissionen um 686 Millionen Tonnen sinken würden.
Seit 2006 belohnen Unternehmen Fahrradfahrende Pendler mit 0,19 € pro Kilometer, die sie von der Steuer absetzen können. Diese Kilometerpauschale stand zuvor nur Autofahrern zur Verfügung, die sie zur Deckung der Kraftstoffkosten in Anspruch nehmen konnten. Im Jahr 2007 wurde sie auf Radfahrer ausgeweitet. Da Fahrräder kein teures Benzin benötigen, können sie das Geld einfach einstecken.
Ein Pendler, der an fünf Tagen in der Woche 10 Kilometer pro Tag mit dem Fahrrad zurücklegt, kann damit etwa 450 Euro pro Jahr verdienen.
Ein ähnliches System gibt es auch in Belgien
In Belgien existiert ein vergleichbares System wie in den Niederlanden: Pendler können 0,24 € pro gefahrenem Kilometer mit dem Fahrrad erstattet bekommen. Dieses System ist weit verbreitet. Laut der Brussels Times erhielt im ersten Halbjahr 2022 jeder fünfte Beschäftigte in kleinen und mittleren belgischen Unternehmen einen Fahrradzuschuss.
Frankreich möchte Bürger zum Fahrradfahren inspirieren
Französische Pendler können bis zu 0,25 € pro gefahrenem Kilometer mit dem Fahrrad zur Arbeit als steuerliche Vergünstigung beanspruchen, mit einer jährlichen Obergrenze von etwa 200 €. Die Ergebnisse der Pilotphase in Frankreich, an der 18 Unternehmen teilgenommen haben, zeigen, dass die Anzahl der regelmäßigen Radfahrer um 50 Prozent gestiegen ist.
Italienische Vorschriften unterscheiden sich von Stadt zu Stadt
Der Zugang zu Radverkehrsprogrammen in Italien kommt darauf an, wo man wohnt, da die Anreize je nach Region oder Provinz stark unterschiedlich sind.
Die norditalienische Stadt Florenz hat ein Programm eingeführt, das am 3. Juni beginnt und ein Jahr lang laufen soll. Diejenigen, die ihr Auto stehen lassen und mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, erhalten 0,20 € für jeden in der Gemeinde gefahrenen Kilometer. Man kann allerdings höchstens 30 € pro Monat erhalten. Diejenigen, die bereits mit dem Rad zur Arbeit fahren, erhalten 0,15 € für jeden Kilometer.
Die Teilnehmer müssen sich über die Pin Bike-App registrieren. Die Gemeinde plant, den 200 Nutzern, die die meisten Punkte auf der App sammeln, jeden Monat eine Prämie von 100 € zukommen zu lassen. Dies kann sowohl durch geradelte Kilometer als auch durch die Teilnahme an Veranstaltungen und Fragebögen geschehen.
In der Hauptstadt der italienischen Region Apulien Bari erhalten Fahrradpendler 0,21 Euro für jeden Kilometer, den sie mit dem Rad zur Arbeit fahren. Hier liegt die Obergrenze bei 25 € pro Monat.
Die italienische Regierung bietet Pendlern zudem Mobilitätsgutscheine für den Kauf eines neuen Fahrrads an.
Vereinigtes Königreich und Luxemburg
In einigen Ländern gibt es keine Gutschriften pro Kilometer, aber Anreize für den Kauf von Fahrradausrüstung.
In Luxemburg können Personen, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, bis zu 300 € von ihrer Einkommensteuer absetzen, um sich ein neues Fahrrad zu kaufen.
Im Vereinigten Königreich können Angestellte von Unternehmen, die an dem offiziellen Cycle-to-Work-Programm teilnehmen, über ihren Arbeitgeber ein Fahrrad kaufen. Sie können bis zu 32 Prozent der Kosten des Fahrrads von der Steuer absetzen.
Warum sollte man mit dem Rad zur Arbeit zu fahren?
In ganz Europa sind die Regierungen bestrebt, Fahrradprogramme einzuführen.
In Spanien erwägt die Regierung ein neues Programm "En Bici al trabajo", bei dem Mitarbeiter für den Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad sogar bezahlt werden.
Geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Es hat viele Vorteile, sich auf das Fahrrad zu schwingen. Einer Studie zufolge haben Menschen, die mit dem Rad zur Arbeit fahren, ein um 45 Prozent geringeres Risiko, an Krebs zu erkranken, und ein um 46 Prozent geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Fahrradfahren ist umweltfreundlicher
Der Verzicht auf das Auto ist auch eine gute Möglichkeit, den eigenen Kohlenstoff-Fußabdruck zu verkleinern.
Denn der Verkehrssektor ist für ein Viertel der weltweiten kraftstoffbedingten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die Hälfte davon fällt auf Privatfahrzeuge, einschließlich Pkws und Lkws. Außerdem belasten Autos die Luft mit gefährlichen Chemikalien und Gasen.