Besuch von Zwangsaufenthalt in Russland entkommenen ukrainischen Kindern im EU-Parlament
Das Europäische Parlament und die Ukraine fordern neue Anstrengungen, um die Freilassung entführter ukrainischer Kinder zu erreichen, die sich noch in Russland und den besetzten Gebieten befinden.
Auf der Plenartagung des Europäischen Parlaments in Straßburg am Donnerstag erinnerte sich Valeriia, ein ukrainischer Teenager, an ihren zweimonatigen Aufenthalt in Russland. Wie einige andere ukrainische Kinder wurde sie zu Beginn des Krieges nicht entführt, sondern von ihrer Familie nach Russland geschickt, um ihr Schulbildung fortzusetzen:
"Die Haltung im Kolleg war total schrecklich. Die Lehrer behandelten die Ukrainer sreng, das Personal des Kollegs isolierte uns in einer Gruppe, um uns zu kontrollieren, und wir standen unter ständiger Aufsicht. Es gab auch Mobbing."
Valeriia versuchte einige Male, die Schule zu verlassen, bevor sie dank einer Hilfsorganisation entkommen konnte.
Sie hat sich in Russland nie sicher gefühlt, und auch jetzt tut sie das nicht ganz:
"Nachdem ich nach Hause zurückgekehrt war, haben Mädchen aus dem Kolleg in den sozialen Medien geposter und mich bedroht und beleidigt."
Ihre Situation ist kein Einzelfall. Die Nichtregierungsorganisation Voices of Children, die Valeriia half, zu entkommen, ist der Meinung, dass viele der Kinder, die nach Russland gezwungen wurden, von entsprechenden Situationen betroffen sind.
Ihr Mitarbeiter Andrii Chernousov erklärte gegenüber Euronews:
"Wenn Kinder dorthin verschleppt oder verschickt werden, werden sie von der russischen Propaganda indoktriniert und einer Gehirnwäsche unterzogen. So wird ihnen jeglicher Zugang zu ukrainischen Medien und Nachrichten aus der Ukraine verwehrt, und sie erleben die totale Verleugnung der Existenz der ukrainischen Nation."
Die ukrainische Regierung geht davon aus, dass etwa 19 500 Kinder zwangsumgesiedelt wurden. Nur etwa 400 von ihnen konnten bisher in ihre Heimat zurückkehren.