Bewegende Botschaft: Muslim will mehr Respekt von Landsleuten

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“Mir liegt etwas Großes am Herzen. Ich habe lange genug die Klappe gehalten” - mit diesen Worten beginnt ein Facebook-Post, der gerade für jede Menge Wirbel in Deutschland sorgt.

Veröffentlicht hat ihn Tarek Mohamad, ein in Deutschland lebender Muslim, der sich in seiner Nachricht an seine Glaubensbrüder wendet und zu mehr Toleranz und Frieden aufruft. “Ich weiß, dass mich gleich viele von euch löschen werden! Aber das ist mir verdammt nochmal egal!”, so Tarek. Nach dem blutigen Amoklauf in München schrieb er: “Wann immer ich mein Facebook sehe, sehe ich meine Landsleute, wie sie mit Geld protzen, gegen Türken oder Kurden hetzen, gegen Deutsche hetzen, gegen Schwule und Lesben hetzen. Salafisten oder IS-Bastarden Zuspruch geben und meinen, dass wir Moslems irgendwann Europa einnehmen.”

Mit seiner Botschaft möchte er mit falschen Vorurteilen aufräumen: “Ich will nicht Europa einnehmen! Ich will in Frieden mit meinen türkischen, deutschen, kurdischen und jüdischen Brüdern und Schwestern leben. Unsere Länder sind verseucht von Bomben, Gewalt und Krieg! Wir kommen hier her, meinen, einen auf Gangster machen zu müssen!” Bei vielen Menschen haben die Vorbehalte gegen den Islam zugenommen - vor allem nach den Bluttaten, die sich in Deutschland ereignet haben. Allein in einer Woche wurde die Bundesrepublik von vier grausamen Anschlägen erschüttert. In Würzburg, München, Reutlingen und Ansbach. An drei der Taten waren Flüchtlinge beteiligt, die sich der Terrormiliz IS verschrieben haben.

Von der IS distanziert sich Tarek jedoch deutlich, denn der stehe nicht für den Islam: "Der Islam ist eine friedliche und tolerante Religion! Er toleriert jedes Lebewesen auf dieser Erde! Ich liebe die Menschen hier in diesem Land, meine Freunde, egal woher sie kommen und bin Gott dankbar, dass mir hier ein Leben in Wohlstand und Sicherheit gegeben wird.” Denn genau aus diesem Grund seien manche Menschen nach Deutschland gekommen.

“Hört auf, euch hier in einem Land, in dem die Menschen sich den Frieden mit Blut errungen haben, zu bekriegen”, schreibt Tarek weiter. “Wir haben die Frauen, die Männer und die Menschen hier zu respektieren und uns in die Gesellschaft einzufügen”, heißt es. Für diejenigen, die sich nicht anpassen wollen, findet Tarek deutliche Worte: "Hört auf kriminelle Sachen zu machen! Hört auf, Frauen als Schlampen zu betrachten! Hört auf, den Menschen den Glauben aufzwingen zu wollen. Lebt den Islam selbst friedlich und ansonsten geht eurer geregelten Arbeit friedlich nach.“

Es soll für Tarek aber nicht nur bei Worten bleiben. Er möchte eine Demonstration anmelden und zeigen, wie der wahre Islam aussieht - friedlich und respektvoll. "Wir sind es den Deutschen schuldig, wir sind es dem friedlichen Islam schuldig und wir sind es unseren Kindern schuldig! Wir müssen aufwachen und es muss einen Ruck in der neuen Generation der Migranten in Deutschland geben! Wir haben lange genug unseren Mund gehalten und einfach nur geschwiegen! Was passiert, wenn man schweigt, zeigt Würzburg, und heute München. Morgen können die Toten eure Freunde und Familie sein.“

Tareks Facebook-Post verbreitete sich innerhalb kürzester Zeit und wurde inzwischen fast 70.000 geliked und 38.000 Mal geteilt. “Respekt!“, schreiben viele, “Danke!“ oder “Ich wünsche mir mehr Menschen wie dich”. Doch nicht alle reagieren positiv. “Ich habe überwältigend viel Zuspruch bekommen und auch viele Hass-Nachrichten und Morddrohungen. Ich weiß nicht, wie man dagegen sein kann, das wir friedlich miteinander umgehen”, schrieb Tarek in einer zweiten Nachricht auf Facebook.

Doch er schreibt auch: “Immer lauter und lauter wird die Stimme von muslimischen Brüdern und Schwestern, die sich mit mir öffentlich gegen Hass und Intoleranz stellen. Wir sind auf dem richtigen Weg.”

Bild: Facebook/Tarek Mohamad

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