Bewegender Abschied: Julia Nawalnaja teilt Liebesbotschaft

Die Witwe des in Moskau beerdigten Kremlgegners Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja (BIld: REUTERS/Johanna Geron)
Die Witwe des in Moskau beerdigten Kremlgegners Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja (BIld: REUTERS/Johanna Geron)

Die Witwe des in Moskau beerdigten Kremlgegners Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja, hat zum Abschied von ihrem Mann per Videoclip eine Liebesbotschaft mit markanten Szenen aus ihrem gemeinsamen Leben veröffentlicht. Sie werde Alexej immer lieben, schrieb die 47-Jährige am Freitag bei Instagram. In dem Clip waren viele Szenen ihres gemeinsamen Lebens zum Song «Chotschesch» (zu Deutsch: Willste) der russischen Sängerin Zemfira zu sehen.

In dem Post schrieb Nawalnaja: «Ljoscha, ich danke dir für 26 Jahre absolutes Glück. Ja, sogar für die letzten drei Jahre des Glücks. Für die Liebe, dafür, dass du mich immer unterstützt hast, dass du mich sogar im Gefängnis zum Lachen gebracht hast, dass du immer an mich gedacht hast.» Ljoscha ist die Koseform des Namens Alexej, er hatte die letzten drei Jahre in Haft verbracht. Er starb am 16. Februar im Straflager und wurde am Freitag in Moskau beerdigt.

Nawalnaja, die Tochter Darja und der Sohn Sachar waren nicht in Moskau zur Beerdigung - aus Sicherheitsgründen. Die Witwe hatte Kremlchef Wladimir Putin die Ermordung Nawalnys vorgeworfen. Sie muss mit einer Festnahme rechnen. Sie hat außerdem angekündigt, den politischen Kampf ihres Mannes gegen Putin fortzusetzen.

«Ich werde dich immer lieben. Ruhe in Frieden.»

Nawalnaja schrieb weiter: «Ich weiß nicht, wie ich ohne dich leben soll, aber ich werde mein Bestes geben, damit du dich da oben für mich freust und stolz auf mich bist. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe oder nicht, aber ich werde es versuchen.

Ich bin sicher, dass wir uns eines Tages treffen werden. Ich habe so viele unerzählte Geschichten für dich, und ich habe so viele Lieder für dich auf meinem Handy gespeichert, alberne und lustige und im Allgemeinen, ehrlich gesagt, schreckliche Lieder, aber sie handeln von uns, und ich wollte so gerne, dass du sie dir anhörst. Und ich wollte so gerne sehen, wie du sie dir anhörst und lachst und mich dann umarmst. Ich werde dich immer lieben. Ruhe in Frieden.»

Nawalny starb am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen «Polarwolf» in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Der durch einen Giftanschlag 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Totenschein von «natürlichen» Ursachen die Rede.