Werbung

Bleibt Russlands Nachbar Estland mit Kaja Kallas auf Pro-Ukraine-Kurs?

In Estland haben sehr viele Wahlberechtigte bei der Parlamentswahl schon vor diesem Sonntag ihre Stimme online abgegeben. Es geht um die 101 Sitze im Riigikogu in Tallin.

In den Umfragen weit vorn liegt die liberale Reformpartei ER von Ministerpräsidentin Kaja Kallas - gefolgt von der konservativen - teils rechtsextremen - Volkspartei EKRE und der Zentrumspartei.

Bei der Wahl geht es trotz einer Inflation von zuletzt 18 Prozent vor allem um Fragen der Sicherheit und um Russlands Angriffskrieg. Dabei steht Regierungschefin Kaja Kallas wie kaum eine andere Politikerin in Europa an der Seite Kiews.

Populistische Forderungen der Konservativen

Vor allem die Konservativen - die sich nicht wirklich von Putins Partei "Geeintes Russland" losgesagt haben - machen der Regierungschefin ihre herausragende Unterstützung der Ukraine zum Vorwurf. Sie argumentieren, Estland solle zuerst die eigenen Bürger und Bürgerinnen unterstützen und für die Sicherheit des Landes sorgen.

Nachbarland Russlands

Etwa 25 Prozent der Menschen in Estland gehören zur russischen Minderheit.

Doch der Staat im Baltikum mit etwa 1,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern verfolgt seit der Unabhängigheit 1991 einen pro-westlichen Kurs und gehört seit 2004 zur Nato und zur EU.

Estland ist Vorreiter in Sachen Digitalisierung

Estland gilt als Vorreiter in Sachen Digitalisierung: Elektronische Wahlen gibt es schon seit dem Jahr 2005. Der der letzten Parlamentswahl haben fast 44 % der Wahlberechtigten ihre Stimme übers Internet abgegeben. Bei dieser Wahl werden es wohl noch mehr sein. Wie die Expertin der Friedrich-Naumann-Stiftung erklärt, liegt das auch daran, dass zwischen 15 und 20 Prozent der Estinnen und Esten im Ausland leben.