BMW 5er: Kilometerfresser, Kurvenkünstler und Konsens

Berlin (dpa/tmn) - BMW erneuert sein wichtigstes Modell. So schicken die Bayern nach über 50 Jahren und mehr als zehn Millionen Zulassungen nun den neuesten 5er ins Rennen. Dabei setzen sie gerade in turbulenten Zeiten wie diesen bei der achten Generation auf Beständigkeit.

Ja, natürlich geht der 5er mit der Zeit, fährt als i5 zu Preisen ab zunächst 70 200 Euro voll elektrisch und ist komplett digitalisiert. Aber es gibt ihn eben für anfangs 57 550 Euro aufwärts auch weiterhin als Verbrenner.

Noch eine weitere Ankündigung zeugt von Beständigkeit: Während der Kombi allerorten auf dem Rückzug ist, bietet BMW den neuen 5er im kommenden Jahr auch wieder als Touring an - und bedient mit dem ersten elektrischen Kombi die Generation E gleich mit.

Das Design: Kompromiss statt Krawall

Einer für alle - das gilt bereits für das Design: BMW hat zuletzt stark polarisiert und Modelle wie den XM oder den 7er sehr bewusst auf Amerika und Asien zugeschnitten. Nun halten sich die Bayern beim 5er angenehm zurück und bleiben ihrer klassischen Linie treu.

Es gibt deshalb wieder einen vergleichsweise klassischen Nieren-Kühler statt einer Karikatur, und die Frontleuchten sind noch Scheinwerfer statt Blendschlitze.

Nur einem Trend konnte sich auch der 5er nicht verschließen. Die Limousine geht aus dem Leim, streckt sich im Radstand um zwei und in der Länge um zehn Zentimeter und wächst - sehr zur Freude der Hinterbänkler - erstmals auf mehr als fünf Meter.

Innen entführt der 5er in eine neue Welt

Überhaupt ist der Sprung innen dann schon deutlich größer. Nicht nur, weil man bequemer sitzt und die Materialauswahl noch feiner ist. Sondern weil BMW hier die Digitalisierung mit großen Schritten vorantreibt. Das beginnt bei den Instrumenten.

Die ziehen sich leicht gebogen in einem flachen Rahmen freistehend bis über die Mittelkonsole. Es geht weiter mit dem voll vernetzten Infotainment, die Ambientebeleuchtung und die Fahrprogramme, die nun selbst bis in die Tachografik hineinregieren. Diese zeigt sich nämlich im Sportmodus aggressiver, bei Comfort stark zurückgenommen.

Und es endet bei der ausgesprochen verständigen Sprachsteuerung. Selbst Computerspiele hat BMW integriert und dabei das Smartphone zum Controller gemacht.

Die Motorauswahl bietet für jeden etwas

Unter der Haube hält der BMW die Balance: Für die konservative Kundschaft gibt es Benziner und Diesel zunächst mit vier und sechs Zylindern (145 kW/197 PS bis 360 kW/489 PS). Später dürfte es von der Sporttochter M GmbH wohl auch wieder einen V8 geben.

Die unentschlossenen bedient BMW mit Plug-in-Hybriden, die eine elektrische Reichweite von zum Teil mehr als 100 Kilometern bieten. Und wer schon fest auf Zukunft gepolt ist, der bekommt den 5er erstmals als vollelektrischen i5. Gleich zum Start rollt er in zwei Versionen vor: als i5 eDrive40 (250 kW/340 PS) und als i5 M60 xDrive (442 kW/601 PS).

Alles anders und doch beim alten

Wer mit dem i5 eDrive40 unterwegs ist, der erlebt den BMW allerdings nicht in erster Line als E-Auto, sondern vor allem als 5er: Er ist agil, mit einer sanft einschlagenden Hinterachslenkung auf der Landstraße gierig nach Kurven und im Parkhaus angenehm handlich. Das Fahrwerk ist stramm, die Lenkung präzise - so macht Fahren wieder Spaß.

Erst recht, wenn 400 Nm die Limousine in 6,0 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 treiben und die Elektronik erst bei 193 km/h abregelt. Nur, dass man eben weder einen Motor hört, noch das schlechte Gewissen spürt. Denn zumindest lokal fährt der i5 damit emissionsfrei - und das ganz schön weit. Der 81,2 kWh große Akku reicht für bis zu 582 Normkilometer.

Und wer Angst ums Ankommen hat, kann mit einem neuen Range Mode den Verbrauch so weit drosseln, dass bis zu 25 Prozent mehr drin sind. Aber selbst die Ladstopps sind kein Problem: Weil der i5 den Strom mit bis zu 205 kW zieht, reichen zehn Minuten im besten Fall für über 150 frische Kilometer - die richtige Ladesäule vorausgesetzt.

Aus Freude am Fahrenlassen

Auch wenn BMW sich als Gralshüter der Fahrfreude geriert, schüren die Bayern im 5er auch die Freude am Fahrenlassen. Denn mit der neuen Generation geht auch ein neuer Autobahnassistent an den Start, bei dem die Hände bis 130 km/h dauerhaft im Schoß bleiben dürfen.

Selbst fürs Überholen reicht nun ein kurzer, aber bestimmter Blick in den Außenspiegel, und die Limousine wechselt alleine die Spur. Zwar sind Nebentätigkeiten weiter verboten, doch entspannter lassen sich Langstrecken derzeit kaum zurücklegen.

Fazit: Auch im Wandel treu zu sich selbst

Ja, die Autowelt ist im Umbruch und der 5er ist bei diesem Wandel vorne dabei. Doch Elektrifizierung hin und Digitalisierung her, mit Assistent über die Autobahn oder mit Lust über die Landstraße - der 5er lebt nach wie vor die Freude am Fahren und bleibt sich selbst so auch weiterhin treu.

Datenblatt: BMW i5 eDrive40

Motor und Antrieb:

Elektromotor

Max. Leistung:

250 kW/340 PS

Max. Drehmoment:

400 Nm

Antrieb:

Hinterradantrieb

Getriebe:

Eingang-Automatik

Maße und Gewichte

Länge:

5060 mm

Breite:

1900 mm

Höhe:

1515 mm

Radstand:

2995 mm

Leergewicht:

2205 kg

Zuladung:

610 kg

Kofferraumvolumen:

490 Liter

Fahrdaten:

Höchstgeschwindigkeit:

193 km/h

Beschleunigung 0-100 km/h:

6,0 s

Durchschnittsverbrauch:

15,9 kWh/100 km

Reichweite:

582 km

Kraftstoff:

Strom

Schadstoffklasse:

k.A.

Energieeffizienzklasse:

A+

Kosten:

Basispreis der Modellreihe:

57 550 Euro

Preis des BMW i5 eDrive40

70 200 Euro

Typklassen:

k.A.

Kfz-Steuer:

0 Euro/Jahr

Wichtige Serienausstattung:

Sicherheit:

Acht Airbags, LED-Scheinwerfer, Autobahn-Assistent mit dauerhafter Lenkübernahme

Komfort:

Klimaautomatik, Digitales Infotainment, Lederpolster, Sitzheizung