Brände im Westen Kanadas wüten weiter
Edmonton (dpa) - Rund zwei Wochen nach Ausbruch der ersten Brände im Westen Kanadas haben die Feuerwehren die Flammen noch immer nicht unter Kontrolle bringen können. Die Feuerschutzbehörde Alberta Wildfire registrierte gestern 89 Waldbrände, von denen 23 als «außer Kontrolle geraten» eingestuft wurden.
Derzeit seien noch immer mehr als 19.000 Menschen evakuiert. Auch für die nahe Zukunft ist keine Entspannung in Sicht: Die Lage sei extrem instabil, sagte Colin Blair, der Direktor der Behörde für Katastrophenschutz Alberta.
Mittlerweile seien in diesem Jahr in der Provinz Alberta bei mehr als 450 Bränden rund 521.000 Hektar Land abgebrannt. Die bislang abgebrannte Fläche entspricht ungefähr einem Drittel der Größe Schleswig-Holsteins.
Aussicht auf Regen gering
Die Informationsbeauftragte von Alberta Wildfire, Josee St-Onge, sagte: «Wir gehen davon aus, dass die Bedingungen weiterhin schwierig sein werden, und das wird auch in den nächsten Tagen so sein, weil die Hitze und Trockenheit anhalten.» Die Aussicht auf Regen sei gering. Die Brandgefahr sei am Sonntag erneut als extrem eingestuft worden, der Höhepunkt der Gefahr bestehe noch bevor.
Vor gut einer Woche hatte die Provinz Alberta angesichts des Ausmaßes der Feuer den Notstand ausgerufen. Damit können Bundesmittel für den Kampf gegen die Flammen freigegeben werden. Derzeit kämpfen rund 1500 Feuerwehrleute aus Alberta gegen die verschiedenen Brände; weitere 800 Menschen anderer Behörden helfen, darunter 200 Feuerwehrleute aus den USA und 300 Angehörige der kanadischen Streitkräfte.
Im Jahr 2016 hatte Alberta bereits riesige Brände erlebt, damals wurden mehr als 2400 Gebäude zerstört. Angesichts des Klimawandels warnen Experten, dass die Häufigkeit und Intensität von Waldbränden zunehmen werde. In den Prärieprovinzen im Westen des Landes stieg die Durchschnittstemperatur nach Angaben des Amts für Umwelt und Klimawandel Kanada seit Mitte des 20. Jahrhunderts um 1,9 Grad Celsius.