"Brachial, wollüstig und blutrünstig": Bei "The Taste" wird es immer deftiger
Mittelalter-Gemetzel und Massenkarambolage: Bei "The Taste" (SAT.1) geht es in Folge 2 nicht zimperlich zu. Beim Teamkochen und der Kreativ-Aufgabe "Serienabend" wird gnadenlos ausgesiebt - und Tim Raue verwechselt "Sex and the City" mit "Desperate Housewives".
Angelina Kirsch ist kaum zu halten: "Wir werden in dieser Staffel kreativ und sogar festlich. Heute haben wir "Serienabend", aber ein Motto wird auch 'Weihnachten'", sprudelt es zu Beginn von der zweiten Ausgabe der SAT.1-Kochshow "The Taste" aus der Moderatorin. Die Begeisterung der Coaches hält sich ob des skurrilen Mottos allerdings in Grenzen. "Ich bin nicht der Weihnachtsonkel. Aber wenn's einen 'Grinch' braucht, übernehme ich die Rolle", verspricht der stets erratisch lächelnde Tim Raue.
"Desperate Housewives" oder "Sex and the City" - Hauptsache, es sparkelt
Weihnachtsfilme hin oder her - an anderer Stelle lässt der Berliner Sternekoch allerdings popkulturelle Kompetenz vermissen. "Ah, 'Desperate Housewives'" kommentiert Raue das Foto für seine Aufgabe im Teamkochen. Als sich herausstellt, dass es sich dabei um "Sex and the City" handelt, redet er sich heraus: "Hab im Detail nicht hingesehen, es aber auch nie gesehen. Ich denke, es geht um Frauen, also feminine Leichtigkeit." Seine kulinarische Schlussfolgerung: "Es muss sparkeln." - "Macht nichts", so Nina aus seinem reinen Frauenteam großmütig: "Ladies, das ist unser Thema! Und Tim ist unser Mr. Big." Eifrig macht sie sich ans Werk, um frischen Saibling in einer Art "Longdrink" auf Rote Bete-Basis zu kredenzen. Frei nach Max Strohes Vorstellung: "Irgendwo braucht es Cosmopolitan auf Vernissage."
Der Sternekoch und Inhaber des "Tulus Lotrek" in Berlin ist in Folge zwei Gastjuror und bewertet auch die Umsetzung des Serienmottos. Das löst in verschiedenen Kandidatinnen unterschiedliche Reaktionen aus: "Früher war ich auch so dumm mit den Männern", erinnert sich Mary Anne aus Kolumbien, während sie Garnelen mit Avocado und Cranberry anrichtet - sehr zum Missfallen ihres Teamcoaches Tim Raue: "Sieht sch... aus."
Blut, Gemetzel, Schlachtplatten
Solche Assoziationen empfindet Kandidat Heval aus dem Team Rosin allerdings positiv. Seine Team-Aufgabe, "Game of Thrones" (Rosin: "Neandertal-Küche in Fell gebacken?") auf den Löffel zu bringen, bringt Heval regelrecht ins Schwelgen: "Blut, Gemetzel, Schlachtplatten - im Mittelalter wurde voll auf die Kacke gehauen. Das bringt auch mein Essen mit." Genauer gesagt: Rehrücken auf Portwein-Reduktion mit wildem Brokkoli. Juror Max Strohe überzeugt daran zwar auch "die gute Handarbeit", aber vor allem das "brachiale, wollüstig und blutrünstig machende Fleisch." Serienjargon hin oder her - aber woran den kochbegabten Herren liegt, untermalt auch Frank Rosin bei Kandidat Daniels "Bienenstich von Lachs und Kabeljau": "Die Farce steht wie 'ne Eins."
"Hat was von Massenkarambolage"
Während sich Max Strohe eher ein "Narcos"-Thema gewünscht hätte ("Scharf, spicy. Mexikanisch"), muss sich Team Alexander Herrmann dem "Bergdoktor" widmen. "Was mit Wiesenkräutern, abgeschmelzte Knödel, vom Doktor verschrieben", sinniert er. Die kunterbunte Chaotik der "Biene Maja"-Welt obliegt Team Alexander Kumptner. Und Kandidatin Vishi, die zum ersten Mal in ihrem Leben intensiv backt, verliert sich bei Bienenstich und Cookie in "Freestyle vom Feinsten": "Hat was von Massenkarambolage", so Kumptner.
Die Auflösung der Cliffhanger: Nach ausführlicher Verkostung entscheidet sich Max Strohe für Hevals blutrünstigen Rehrücken. Der Kandidat triumphiert angemessen bis wenig bescheiden: "Großartiges Gefühl, der Beste der Besten zu sein." Nina vom Team Raue verliert und fühlt "einen Boxer in die Magengrube". Aus ihrem Team muss sich jedoch Mariia verabschieden - ihre Liebe zur Patisserie fand sich laut Tim Raue zu sehr in den herzhaften Aufgaben wieder. Der Zweite, der seinen Traum von 50.000 Euro und eigenem Kochbuch aufgeben muss, ist Jakob aus München. Auf seinem Löffel waren zu viele Frühlingszwiebeln. Vielleicht zu wenig blutrünstig? Außerdem lagen sie quer - und standen nicht.
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