Linksextremistische "Vulkangruppe" bekennt sich zu Anschlag gegen Tesla - Elon Musk reagiert

Tesla. (Bild: Christophe Gateau/dpa)
Tesla. (Bild: Christophe Gateau/dpa)

Grünheide (dpa) - Die als linksextremistisch eingestufte «Vulkangruppe» hat sich zu einem «Anschlag auf die Stromversorgung» nahe der Tesla-Fabrik bei Berlin als Protest gegen den US-Autobauer bekannt. «Wir haben heute Tesla sabotiert», heißt es in einem Schreiben der Gruppe vom Dienstag. Die Gruppe wirft Tesla «extreme Ausbeutungsbedingungen» vor und fordert die «komplette Zerstörung der Gigafactory». Die Polizei prüft das Bekennerschreiben der «Vulkangruppe».

Die Brandenburger Polizei geht derzeit von Brandstiftung aus, der Staatsschutz des Landeskriminalamts nahm die Ermittlungen auf. Der Stromausfall sorgte für einen Produktionsstopp bei Tesla, zahlreiche Haushalte in der Region waren außerdem betroffen. Seit dem späten Dienstagvormittag läuft die Versorgung der umliegenden Gemeinden wieder. Dies teilte der Versorger Edis mit. Ausnahme seien die große Industrieanlage selbst sowie ein Logistikzentrum. Edis-Experten seien vor Ort und bereiteten die Reparatur des beschädigten Hochspannungsmasts vor, hieß es. Die Schadenstelle sei gesichert. Die Reparatur beginne nach Freigabe durch die Ermittlungsbehörden.

Die «Vulkangruppe» stand bereits im Jahr 2021 im Verdacht, einen Brandanschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Baustelle verübt zu haben. Sie warf Tesla damals auf der linksradikalen Internetseite Indymedia.org vor, Tesla sei weder grün, ökologisch noch sozial. Der Verfassungsschutz Brandenburg schrieb in seinem Bericht 2021 über das Bekennerschreiben. Dort hieß es außerdem: «In den vergangenen Jahren hatten mehrmals Linksextremisten als „Vulkangruppen“ Brandanschläge in Berlin verübt.»

Tesla-Chef Elon Musk. (Bild: REUTERS/Gonzalo Fuentes/File Photo)
Tesla-Chef Elon Musk. (Bild: REUTERS/Gonzalo Fuentes/File Photo)

Musk äußert sich zu mutmaßlichem Anschlag

Tesla-Chef Elon Musk hat angesichts des Produktionsstopps seiner Fabrik in Grünheide wegen eines Stromausfalls auf den mutmaßlichen Anschlag reagiert. «Das sind entweder die dümmsten Ökoterroristen der Welt oder sie sind Marionetten derer, die keine guten Umweltziele haben», schrieb Musk auf Englisch auf dem Portal X (früher Twitter). «Die Produktion von Elektrofahrzeugen anstelle von Fahrzeugen mit fossilen Brennstoffen zu stoppen, ist extrem dumm.» Dabei schrieb der Tesla-Chef die Wörter «extrem dumm» auf Deutsch.

Innenminister Stübgen geht von Anschlag aus

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) geht nach dem Stromausfall mit Folgen auch für die Tesla-Fabrik in Grünheide von einem Anschlag aus. «Sollten sich die ersten Erkenntnisse bestätigen, handelt es sich um einen perfiden Anschlag auf unsere Strominfrastruktur», teilte Stübgen am Dienstag mit. «Das wird Konsequenzen haben. Hier wurden tausende Menschen von der Grundversorgung abgeschnitten und in Gefahr gebracht.» Über die Täter könne aber noch nichts gesagt werden. «Deshalb warne ich vor voreiligen Spekulationen.»

Unbekannte Täter setzten nach Ministeriumsangaben am frühen Dienstagmorgen einen Hochspannungsmast zwischen Steinfurt, einem Ortsteil von Gosen-Neu Zittau, und Hartmannsdorf, das zu Spreenhagen gehört, mutwillig in Brand. Das Feuer habe die Hochspannungsleitung so beschädigt, dass die Stromversorgung für die umliegenden Ortschaften und das nahe Tesla-Werk ausgefallen sei.

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen. (Bild: Soeren Stache/dpa)
Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen. (Bild: Soeren Stache/dpa)

Fabrik wurde evakuiert

Die Polizei geht nach dem Stromausfall dem Verdacht der Brandstiftung nach. Das sagte ein Polizeisprecher am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor berichtete der RBB. Die Produktion in der einzigen europäischen Tesla-Autofabrik steht nach dem Stromausfall seit Dienstagmorgen still. Die Fabrik in Grünheide bei Berlin sei evakuiert worden, hieß es.

Ein brennender Strommast sorgte in der Region im Osten Brandenburgs nahe Berlin zuvor für den Stromausfall. «Wir gehen dem Anfangsverdacht nach, dass es sich um vorsätzliche Brandstiftung handelt», sagte der Polizeisprecher. Das Landeskriminalamt nahm laut Polizei Ermittlungen auf. Sie würden in alle Richtungen geführt, sagte eine Sprecherin. Der betreffende Strommast stehe frei auf einem Feld und sei nicht umzäunt. Der Autobauer sprach davon, dass von einem Brandanschlag ausgegangen werde und verwies auf Informationen der zuständigen Behörden.

Die Feuerwehr war nach Polizeiangaben gegen 5.15 Uhr zu dem Brand im Bereich Goßen-Neu Zittau nahe Berlin gerufen worden und hatte mit den Löscharbeiten begonnen. Durch das Feuer ist der Strom nach Angaben eines Sprechers im Umkreis ausgefallen. Mehrere Medien hatten über den Brand berichtet.

Wie es bei Tesla weiter hieß, wurden alle Maßnahmen zur Sicherung der Produktionsanlagen getroffen. Nach Rücksprache mit dem Stromanbieter Edis geht das Unternehmen von Elon Musk nicht von einem schnellen Wiederanlaufen der Produktion aus. Der Stromanbieter war zunächst nicht zu erreichen.

Proteste rund um das Tesla-Werksgelände

Zu einem möglichen Zusammenhang mit Protesten rund um das Tesla-Werksgelände äußerten sich Behörden auf Anfrage zunächst nicht. Rund 80 bis 100 Umweltaktivisten halten seit Donnerstag einen Teil des Landeswaldes in Brandenburg nahe dem Tesla-Werk besetzt, den das Unternehmen von Elon Musk im Falle einer Erweiterung seines Geländes roden will.

Protest-Aktion nahe dem Tesla-Werk. (Bild: Maja Hitij/Getty Images)
Protest-Aktion nahe dem Tesla-Werk. (Bild: Maja Hitij/Getty Images)

Die Aktivisten haben um die zehn Baumhäuser in mehreren Metern Höhe errichtet und kündigten an, möglichst lange ausharren zu wollen. Auch die Bürgerinitiative Grünheide spricht sich gegen die Erweiterungspläne von Tesla aus und zeigt sich mit den Besetzern solidarisch.

Eindrücke von der Protest-Aktion nahe dem Tesla-Werk gibt es im Video:

Gelände in Wasserschutzgebiet

Tesla stellt in Grünheide seit knapp zwei Jahren Elektroautos her. Dort arbeiten nach jüngsten Angaben des Unternehmens rund 12 500 Beschäftigte. Umweltschützer kritisieren unter anderem, dass das Gelände in einem Wasserschutzgebiet liegt. Bei einer Bürgerbefragung in Grünheide hatte sich eine Mehrheit gegen die Erweiterungspläne gewandt. Tesla will außerdem die Produktion ausbauen.