Bringt er Mick Schumacher zurück in die Formel 1?

Er ist wieder da. Und wie! SPORT1 kann die Berichte von italienischen und französischen Medien (u. a. L‘Équipe) bestätigen, wonach Flavio Briatore künftig als eine Art Berater bei Alpine fungieren und dem Team, das derzeit nur im Mittelfeld hinterherfährt, so auf die Sprünge helfen soll.

Briatores Verpflichtung soll auf besonderen Wunsch von Renault-Vorstand Luca de Meo erfolgen. Der Italiener soll sich dabei vor allem auf strategische Entscheidungen in Sachen Personal und Formel-1-Politik konzentrieren.

Alpine hat die Rückkehr Briatores bislang weder bestätigt noch dementiert, allerdings ein Statement veröffentlicht. Darin heißt es: „Als Team stehen wir in Kontakt mit zahlreichen Experten aus dem Sport, um unsere Leistungen zu verbessern. Wir ziehen alle möglichen Inputs in Betracht und setzen auf den Rat von Experten, die bereits erfolgreich waren. Wir werden aber nicht über einzelne Personen sprechen.“

Formel 1: Briatore Berater bei Alpine

Nach SPORT1-Informationen ist die Entscheidung pro Briatore bereits gefallen. Dabei ist der Paradiesvogel nicht unumstritten. 2009 wurde er wegen der Crashgate-Affäre in Singapur 2008, als er Nelson Piquet junior für eine Safetycar-Phase absichtlich in die Mauer fahren ließ, lebenslang gesperrt. Die Sperre wurde 2010 jedoch von einem französischen Gericht wieder aufgehoben.

Briatores Engagement bei Alpine ist ein rauschendes Comeback für einen der ehemaligen Paten der Formel 1. Gemeinsam mit Michael Schumacher formte er Benetton (1995 mit Renault-Motoren) zum WM-Team und wiederholte das Kunststück 2005 und 2006 mit Fernando Alonso und dem Renault-Werksteam. In den beiden Fabriken von Renault-Tochter Alpine in Viry-Chatillon (Motor) und Enstone (Chassis) kennt er sich also bestens aus.

Mehr noch: Briatores Comeback könnte auch für einen deutschen Rennfahrer zum Wendepunkt werden: Mick Schumacher fährt in der Sportwagen-WM bereits für Alpine. Interims-Teamchef Bruno Famin hält große Stücke auf den Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher: „Für 2025 ist alles offen, jeder spricht mit jedem. Es wäre ein Fehler, Mick nicht auf der Liste zu haben“, räumt er ein.

Eine Chance für Mick Schumacher?

Holt Briatore den Schumi-Sohn an Bord, würde sich auch für ihn ein Kreis schließen, denn der Italiener war es, der Michael Schumacher 1991 nach dessen ersten Rennen in Spa von Jordan direkt zu Benetton lotste.

Wer den Italiener kennt, weiß: Er ist zwar knallhart, vergisst aber auch nie, wer ihm in der Vergangenheit viel bedeutet hat. Die Schumacher-Familie hat in seinem persönlichen Poesiealbum jedenfalls einen besonderen Platz.

Fest steht: Die beiden aktuellen Fahrer Pierre Gasly und Esteban Ocon stehen bei Alpine derzeit nicht gerade hoch im Kurs. Zuletzt in Monaco gerieten die beiden Franzosen abermals aneinander. Famin kündigte anschließend Konsequenzen an. Die Verträge beider Stammfahrer laufen Ende des Jahres aus.

Jack Doohan macht Schumacher Konkurrenz

Einen Gegner hat Mick Schumacher dennoch im Kampf um eines der womöglich frei werdenden Cockpits: Jack Doohan. Der Sohn von Motorradlegende Mick Doohan ist Alpine-Testfahrer und schielt ebenfalls auf den Stammplatz. Brisant: Jack Doohan und Mick Schumacher sind miteinander befreundet.

Hintergrund: Die Väter der beiden Rennfahrer waren beste Kumpels. Schumacher junior wurde sogar nach dem mehrfachen Zweirad-Weltmeister aus Australien benannt. Entsprechend wäre es mehr als unglücklich, wenn ausgerechnet der Sohn von Mick Doohan Mick Schumacher das F1-Comeback mit Chefberater Flavio Briatore vermasseln würde.

Am Ende liegt es aber wohl an Schumacher junior selbst. Er muss die Franzosen weiterhin durch Leistung überzeugen, beispielsweise bei den legendären 24 Stunden von Le Mans Mitte Juni. Dann kann sich die Tür, deren Griff Briatore schon in der Hand hat, ganz schnell öffnen.