Byebye, Homeoffice? Angestellte wehren sich gegen die Rückkehr zur Büropflicht

Byebye, Homeoffice? Angestellte wehren sich gegen die Rückkehr zur Büropflicht

Ist die Zeit des Homeoffices vorbei?

Immer mehr Firmen versuchen ihre Angestellten nach Jahren im Homeoffice wieder in die Büros zurückzubeordern. Gleichzeitig werden Hybrid-Programme zurückgefahren, bei denen die Bediensteten zumindest zwei bis drei Tage zuhause bleiben dürfen. Auch andere Stellschrauben werden angezogen: Wer weiter im Homeoffice verbleibt, dem können z.B. ganz offiziell Aufstiegsmöglichkeiten verwehrt werden. Doch längst nicht alle sind bereit, ihre neu gewonnene Lebensqualität ganz aufzugeben. Manche wehren sich sogar gegen eine Halb-Halb-Lösung.

Dennoch werden neue Stellen wieder zunehmend mit Präsenzpflicht ausgeschrieben. Viele Firmen versprechen sich dadurch bessere Zusammenarbeit und Teambindung, zudem sind halb volle Büros verschwendete Kosten. Eine Umfrage von 'Fortune' hat allerdings ergeben, dass gerade die verordnete Rückkehr ins Büro von vielen als Einbuße von Lebensqualität empfunden wird. Manche geben gar an, dass ihre Arbeit darunter leiden würde: So sind Angestellte sehr viel eher bereit, Überstunden zu machen, wenn sie zuhause arbeiten.

Eine Untersuchung von 1.400 Vollzeitkräften in den USA fand bei Büro-Zwangsrückkehrern in der Tat ein höheres Vorkommen von Burnouts und Stress. Viele berichteten, sich nach einem neuen Job umsehen zu wollen, der die lieb gewonnenen Privilegien garantiert. Zudem erzählten die Befragten von weniger Vertrauen in ihre Arbeitgeber*innen, weniger Engagement und verminderter Produktivität. Laut 'Fortune' empfinden die meisten den Weg zur und von der Arbeit als größte Belastung bei der Büropflicht. Untersuchungen zufolge sind Arbeitswege um die 30 Minuten mit mehr Stress und Verdruss verbunden. Wer gar mehr als 45 Minuten unterwegs ist, trägt sogar ein gesundheitliches Risiko, der lange Arbeitsweg wirkt sich zudem aufs subjektive Wohlbefinden und die Stimmung aus.

An zweiter Stelle der Gründe gegen eine vollständige Rückkehr ins Büro wurde die Flexibilität bei der Hausarbeit genannt, die das Homeoffice möglich macht: So ist zum Beispiel eine Waschmaschine schnell angestellt, ohne dass die Arbeit darunter leidet. In der Mittagspause kann man schon mal das Abendessen vorbereiten.

Gerade die Gefahr der Personal-Abwanderung schränkt den Handlungsspielraum der Arbeitgeber*innen bei der Rückkehr zur Büropflicht ein, wenn sie nicht ihre besten Mitarbeiter*innen verlieren wollen. Nicht alle Firmen sehen hier eine Chance zum sanften Personal-Abbau, wie es mancherorts vermutet wird.

Bild: Julia Haack/Westend61/Cover Images