Céline Dion in ihrer bislang größten Rolle: Das sind die Kino-Highlights der Woche
"Insidious: The Red Door", "Mein fabelhaftes Verbrechen" und "Love Again", ein Liebesdrama mit Céline Dion in ihrer bislang größten Filmrolle: Das sind die Kino-Neustarts am 6. Juli.
Die gesamte Europatour ersatzlos gestrichen, etwa 40 Konzerte wären es gewesen: Das war zuletzt eine ganz bittere Pille für Fans von Céline Dion. Die kanadische Sängerin leidet an einer Nervenkrankheit, dem Stiff-Person-Syndrom. Live-Auftritte sind derzeit nicht möglich, teilweise wurde schon angezweifelt, ob die 55-Jährige überhaupt je wieder auf die Bühne zurückkehrt. Umso mehr dürfte sich ihre Anhängerschaft darüber freuen, dass es nun an anderer Stelle zu einem Wiedersehen kommt. In "Love Again" spielt Céline Dion ihre bislang größte Kinorolle.
Weitere Kino-Neustarts in dieser Woche: Mit "Insidious: The Red Door" startet der inzwischen fünfte Teil der populären Horror-Reihe, und mit "Mein fabelhaftes Verbrechen" bringt Star-Regisseur François Ozon ein knapp hundert Jahre altes Theaterstück auf die Leinwand.
Love Again
Seit 2004 hat Céline Dion bereits einen eigenen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame, ihr bislang größter Verdienst für das Kino war zweifellos der Song "My Heart Will Go On", den sie seinerzeit für "Titanic" (1997) sang. Große Gefühle, das kann die Pop-Diva, und das nicht unbedingt nur in musikalischer Form. In "Love Again" zeigt sie im Rahmen eines sehr ausgedehnten Cameo-Auftritts auch ihre schauspielerischen Fähigkeiten. Irgendwie krank oder gehemmt wirkt sie dabei nicht. Das würde zu einer Céline Dion, die entweder in Topform oder gar nicht auftritt, wohl auch nicht passen.
Die Handlung von "Love Again" dürfte vor allem hierzulande vielen Menschen bekannt vorkommen, es handelt sich um ein US-Remake der deutschen romantischen Komödie "SMS für Dich" (2016), die wiederum auf einem Roman von Sofie Cramer basiert. Und die adaptierte amerikanische Version (Regie und Drehbuch: James Strouse) geht so: Mira (Priyanka Chopra) leidet nach dem tragischen Tod ihres Verlobten unter Liebeskummer. Sie trägt seine alten Hemden, denkt immerzu an ihn, und irgendwann beginnt sie, sehnsuchtsvolle Nachrichten an seine alte Handynummer zu versenden. Was sie nicht ahnt: Die Nummer wurde inzwischen neu vergeben, ihre Mails landen jetzt bei Journalist Rob (Sam Heughan).
Rob leidet ebenfalls an Liebeskummer, und zufällig wohnt er in derselben Stadt wie Mira. Je mehr Nachrichten er empfängt, desto dringender möchte er diese mysteriöse Fremde, die ihm da schreibt, kennenlernen. Dabei kommt auch Céline Dion eine entscheidende Rolle zu. Rob soll eigentlich einen Artikel über die legendäre Sängerin schreiben, aber statt um ihre Karriere geht es bei den Gesprächen plötzlich nur noch um die Liebe. Und da hat Céline Dion ein paar sehr brauchbare Ratschläge für Rob. "Zur Liebe ist Mut nötig. Öffnen Sie sich dem Universum", referiert sie. Und: "Die Liebe hat einen Plan für jeden von uns." Dass diese liebevollen Nachrichten von einer Fremden plötzlich auf seinem Handy landen, das könne doch kein Zufall sein!
Insidious: The Red Door
Ein junger College-Student soll ein Ereignis nachzeichnen, das ihn entscheidend geprägt hat in seinem Leben. Damit tut sich Dalton (Ty Simpkins) schwer, unter anderem, weil er als Zehnjähriger in ein Koma fiel. Dann kritzelt er los. Sigmund Freud hätte zu seinen Zeichnungen wohl allerhand zu sagen gehabt, vor allem zu diesem einen Motiv: einer Tür. Sie steht im Zentrum von "Insidious: The Red Door", dem inzwischen fünften Teil der "Insidious"-Reihe.
Verschlossene Türen besitzen im Film immer eine besondere Symbolkraft, zumal in Horrorfilmen. Wer hat den Schlüssel zu dieser roten Tür? Das ist nicht die Frage. Eher: Wie hält man auf, was dahinter lauert? So gibt es auch Szenen in "Insidious: The Red Door", in denen sich Menschen mit aller Kraft gegen die Tür stemmen, während es von der anderen Seite her mächtig kracht und poltert.
Patrick Wilson ist seit dem ersten Film Hauptdarsteller der "Insidious"-Reihe, bei "The Red Door" führt er nun erstmals auch selbst Regie (Drehbuch: Leigh Whannell). Getragen wird dieser neue Film aber vor allem von Ty Simpkins. Schon bei "Insidious" (2010) gehörte er zur Besetzung, inzwischen ist er in seiner Rolle als Dalton vom Neben- zum Hauptdarsteller aufgestiegen.
Dalton, heute kein kleiner Bub mehr, sondern ein junger Mann, soll das College besuchen. Die Mutter (Rose Byrne) wünscht ihm eine gute Zeit, sein Vater Josh (Wilson) fährt ihn hin. "Wir wollen das Ewigreich vergessen, ein für alle Mal", hatte der Papa gesagt. Dieses neue Umfeld könnte dem traumatisierten Dalton dabei helfen. Tut es aber nicht. Die Dämonen, die Familie Lambert schon so lange verfolgen, finden und peinigen Dalton auch am College. "Ich sehe lauter verrücktes Zeug", klagt er bald. Und er ist sicher: "Die Zeichnungen haben etwas mit meiner Vergangenheit zu tun."
Die Geister der Vergangenheit, das sind bei "Insidious" erfahrungsgemäß ganz grausige Gestalten, die blitzschnell um die Ecke huschen und oft fürchterlich herumkreischen. Dementsprechend dürfen sich die Fans der überaus erfolgreichen Reihe auch diesmal wieder auf einige Schreckmomente gefasst machen. Zur inhaltlichen Einordnung: Nachdem bei den "Insidious"-Filmen zuletzt auch schon mit Prequels und einigen Zeitsprüngen gearbeitet worden war, knüpft "The Red Door" inhaltlich direkt an die Ereignisse des zweiten Hauptfilms an. Ein weiterer Film, diesmal ein Spin-off ("Thread: An Insidious Tale"), ist bereits in Arbeit.
Mein fabelhaftes Verbrechen
"Sie haben mir ein Verbrechen gestohlen, ich will es von Ihnen zurück", schimpft eine in die Jahre gekommene Filmdiva (Isabelle Huppert). Ein Verbrechen "stehlen", geht das? So clever und gewitzt, wie Madeleine (Nadia Tereszkiewicz) es anstellt, könnte sie glatt damit durchkommen. 1934 bereits unterhielt der Autor Georges Berr sein Publikum mit der Kriminalkomödie "Mon Crime" ("Mein Verbrechen"), eine Perle des französischen Theaters. François Ozon bringt die Geschichte nun mit seinem 22. Spielfilm "Mein fabelhaftes Verbrechen" auf die Leinwand - eine Farce, wie man sie nur bei Ozon bekommt.
Ein neuer Film von François Ozon, das alleine ist für viele Cineasten schon Grund genug, um ein Kinoticket zu lösen. Der Autor und Regisseur landete in den letzten 20 Jahren immer wieder veritable Leinwand-Hits, zuletzt wurde er bei der Berlinale 2019 mit dem Goldenen Bären für "Gelobt sei Gott" ausgezeichnet. Bei seinem neuen Film entschied er sich mal wieder für einen eher tragikomischen Stoff. "Mein fabelhaftes Verbrechen": Das ist vergnügliches Krimi-Kino, aber mit hohem Anspruch. Und mit prominenter Besetzung vor der Kamera. Neben Isabelle Huppert, mit der Ozon zuletzt vor über 20 Jahren arbeitete ("8 Frauen", 2002), sind unter anderem auch Dany Boon, Rebecca Marder und Fabrice Luchini beteiligt.
Die Geschichte, angesiedelt im Paris der 1930er-Jahre, beginnt mit dem Mord an einem einflussreichen Filmproduzenten. Die erfolglose Schauspielerin Madeleine war die letzte Person, die ihn lebend sah, und wittert im Zuge der Ermittlungen ihre Chance. Obwohl sie unschuldig ist, gesteht sie den Mord. Sie spricht vor Gericht von Notwehr, verkauft sich geschickt, erwirkt einen Freispruch und wird zum Star. Plötzlich fliegen ihr die großen Rollenangebote, von denen sie immer träumte, nur so zu. Doch es gibt da ein Problem: Hinter jedem echten Mord steht auch ein echter Mörder. Oder eine Mörderin? Bald schon taucht eine Kollegin auf, eine gewisse Madame Chaumette (Huppert), die das "gestohlene" Verbrechen sowie den dazugehörigen fragwürdigen Ruhm für sich beansprucht. Denn, das ist ja eine Erkenntnis in diesem schrägen Film: "So ein Verbrechen kann Wunder bewirken."