"Cancel Culture": Autorin J. K. Rowling setzt sich gegen Putin zur Wehr

Der russische Präsident Wladimir Putin bezog sich in einer Rede auf die bekannte "Harry Potter"-Autorin J. K. Rowling. Doch dagegen wehrte sich diese öffentlichkeitswirksam auf Twitter.

Die britische Autorin J. K. Rowling wehrte sich in einer Rede gegen den russischen Präsidenten (Symbolbild: Getty Images)
Die britische Autorin J. K. Rowling wehrte sich in einer Rede gegen den russischen Präsidenten (Symbolbild: Getty Images)

Bei einem virtuellen Meeting hielt der russische Präsident eine Rede, in der er den Umgang des Westens mit der russischen Kunst und Kultur anprangerte. Ein Video davon ist bei "Sky News" zu sehen. Laut Wladimir Putin kommt es aktuell zu einer steigenden Diskriminierung und Unterdrückung von allem, "was mit Russland zu tun hat" und man versuche, Russland zu "canceln": "Sie entfernen jetzt Tschaikowski, Schostakowitsch und Rachmaninow von Konzert-Postern," kritisierte er in seiner Rede. Russische Bücher und Autoren würden gecancelt – letztlich zog er noch einen Vergleich zu den Bücher-Verbrennungen in Deutschland zur Nazi-Zeit.

Wladimir Putin: Er beklagt "Cancel Culture"

Er verglich das Vorgehen des Westens dabei mit der Kritik an J. K. Rowling: Der Westen habe die Kinderbuchautorin, "deren Bücher in der ganzen Welt veröffentlicht werden, gecancelt", nachdem sie mit ihren Aussagen zur Genderdebatte für Aufsehen gesorgt hatte.

Der russische Präsident Wladimir Putin ist überzeugt, dass die russische Kultur
Der russische Präsident Wladimir Putin ist überzeugt, dass die russische Kultur "gecancelt" wird (Symbolbild: Getty Images)

J. K. Rowling wird seit 2020 immer wieder für ihre Aussagen zur Genderdebatte kritisiert, mit denen sie auch regelrechte Shitstorms auslöste. Transaktivisten bezeichneten sie als TERF, also eine Feministin, die transsexuelle Frauen nicht anerkennt. Trotz der massiven Kritik an der Autorin und der öffentlichen Abkehr einstiger Wegbegleiter war und ist es aber weiterhin möglich, ihre Bücher zu kaufen.

J. K. Rowling: Klare Ansage an Putin

Die britische Autorin, die eine Spende von einer Million Pfund für die Ukraine angekündigt hatte, setzte sich nun dagegen zur Wehr, dass Putin sie und die Reaktionen auf ihre Äußerungen für seine Zwecke benutzen wollte.

Sie schrieb als Reaktion auf Putins Rede auf Twitter:

"Kritik an der westlichen Cancel Culture sollte möglicherweise nicht von denjenigen geäußert werden, die derzeit Zivilisten (...) abschlachten oder ihre Kritiker inhaftieren und vergiften", so J. K. Rowling mit einem Verweis auf den inhaftierten Kreml-Kritiker Nawalny.

Russische Künstler und die Folgen des Ukraine-Kriegs

In den vergangenen Wochen kam es vermehrt zu Schlagzeilen über russische Künstler, die international tätig sind. So sagte die berühmte Opernsängerin Anna Netrebko erst kürzlich Konzerte in Berlin und New York ab. Wie es zum Ende der Zusammenarbeit der Berliner Staatsoper "Unter den Linden" mit Netrebko kam, erklärte Intendant Matthias Schulz auf Instagram.

Anna Netrebko wurde demnach von der Staatsoper aufgefordert, sich von "dem völkerrechtswidrigen Krieg zu distanzieren, den die russische Regierung gegen die Ukraine führt." Dem kam Netrebko nicht nach, sondern sagte ihre Mitwirkung an "Turandot" ab. Schulz betonte aber in dem Post, dass man weiterhin mit russischen Künstlern zusammenarbeiten werde und es nun besonders wichtig ist, nicht vorschnell zu verurteilen und den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken.

Die Stadt München entließ den russischen Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker, Waleri Gergijew. Auch er weigerte sich, klar gegen Putin Stellung zu beziehen.