Charmeoffensive in Ottawa: Von der Leyen wirbt für "Club für kritische Rohstoffe"
Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat bei ihrem Besuch in Kanada für eine Vertiefung der transatlantischen Beziehungen geworben. Bei einer Rede vor dem Parlament in Ottawa lobte sie das Engagement Kanadas für die Ukraine und unterstrich die Notwendigkeit der weiteren Zusammenarbeit.
"Kanada und die Europäische Union werden die UN-Charta aufrechterhalten. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Ukraine ihre Zukunft selbst in die Hand nimmt. Nichts über die Ukraine, ohne die Ukraine. Und wir werden die Ukraine so lange unterstützen, wie es nötig ist."
Kanada hat die Ukraine in den ersten Tagen gerettet
Kanada habe mit jahrelangem Militärtraining einen entscheidenden Beitrag zur Verteidigungsfähigkeit der Ukraine geleistet, so von der Leyen. "Ich kann das nicht überbetonen: Kanada hat die Ukraine in den ersten Tagen gerettet."
Indem Kanada schon nach der russischen Annexion der Krim 2014 mit Militärtraining für ukrainische Soldaten begonnen habe, habe das Land einen entscheidenden Beitrag für die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine zu Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 geleistet.
Kanada verfügt über wichtige Rohstoffe für die Energiewende
Bei von der Leyens Charmeoffensive im rohstoffreichen Kanada geht es auch um Auswege aus der Energiekrise in Europa. Die EU will sich aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland lösen und die Produktion erneuerbarer Energien steigern.
Dafür sind kritische Rohstoffe wie Lithium erforderlich - über die Kanada en masse verfügt. "China produziert 98% der europäischen Vorräte an Seltenen Erden und Europa muss sich aus dieser Abhängigkeit befreien. Das ist natürlich sofort der Grund, warum Europa versucht, mit vertrauenswürdigen Partnern zusammenzuarbeiten, und Kanada ist ein solcher vertrauenswürdiger Partner."
Kanada ist das einzige Land der nördlichen Hemisphäre, das über alle Rohstoffe verfügt, die zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien benötigt werden.
Im Januar hatte von der Leyen die Idee eines "Clubs für kritische Rohstoffe" angeregt. Darum dürfte es auch bei ihrem Besuch am Freitag bei US-Präsident Joe Biden gehen.