Christopher Clark: "Wer weiter nach vorne in Richtung Wachstum schaut, liegt falsch"

Christopher Clark ist eigentlich Experte für deutsche Geschichte. Für die "Terra X"-Reihe "Welten-Saga II" besucht er allerdings verschiedene Weltkulturerbe in mehreren Ländern. So auch die Mezquita-Catedral im spanischen Córdoba, die seit 1984 auf der Liste steht. 
 (Bild: ZDF/MONICA GUMM)
Christopher Clark ist eigentlich Experte für deutsche Geschichte. Für die "Terra X"-Reihe "Welten-Saga II" besucht er allerdings verschiedene Weltkulturerbe in mehreren Ländern. So auch die Mezquita-Catedral im spanischen Córdoba, die seit 1984 auf der Liste steht. (Bild: ZDF/MONICA GUMM)

In der zweiten Staffel der "Terra X"-Reihe "Welten-Saga" besucht der australische Historiker Christopher Clark erneut eine Vielzahl jener faszinierender Orte, die es auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes schafften. Was uns diese Orte im Umgang mit dem Klimawandel lehren, erklärt Clark in einem Interview.

Wenn am Sonntag, 3. September, die erste von insgesamt sechs Folgen der wöchentlichen "Terra X"-Reihe "Welten-Saga II" um 19.30 Uhr im ZDF über die Bildschirme flimmert, stehen erneut ausgewählte UNESCO Weltkulturerbe-Stätten im Fokus. Obwohl manche dieser Orte mehr als Tausend Jahre auf dem Buckel haben, sieht der Historiker Christopher Clark darin doch ebenso ein Mahnmal für die Zukunft, wie er im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau erklärt: "Wer nur in die Zukunft schaut und meint, die Gegenwart sei nur die Eroberung eines bisher unbekannten Terrains, wer lieber weiter nach vorne in Richtung Wachstum anstatt nach hinten schaut, liegt falsch", so der 63-Jährige: "Gerade diese Weltanschauung hat uns in die heutige Sackgasse geführt, in der wir mit dem katastrophalen Klimawandel konfrontiert sind!"

Viele der in der Dokumentation gezeigten Orte seien heutzutage vom Klimawandel bedroht. Sei es durch wachsende Regenmengen, große Hitzewellen oder durch das Auffressen der Wälder durch den Tourismus. Umso wichtiger sei es, Lehren aus der Vergangenheit und aus dem Wissen alter Kulturen zu ziehen: "Ich meine zum Beispiel einen besseren Umgang mit natürlichen Ressourcen. Im Englischen sagen wir 'sustainability', Nachhaltigkeit", erklärt der gebürtige Australier. "Wir müssen behutsamer mit den Bodenschätzen und den Naturschätzen umgehen, die wir haben." Die europäischen Kulturen, urteilt er weiter, "sind in gewisser Weise ein Selbstzerstörungsmodell".

"Ich will den Menschen nicht sagen, sie sollen nie wieder fliegen"

Das Drehteam von "Terra X" versuche "so weit es geht, nach den Regeln des Green Producing zu handeln", erzählt Clark: "Wir versuchen, so weit wie möglich mit E-Autos zu reisen." Dass das bei weiten Strecken nicht immer klappt, ist klar. "Ich will den Menschen auch nicht sagen, sie sollen nie wieder fliegen", betont Clark, der heute in Großbritannien lebt: "Wenn ich nicht fliegen würde, käme ich mit meiner Familie gar nicht mehr in Kontakt." Die gegenwärtige Situation sei schrecklich. "Wir sind in einer Situation gestrandet, in der wir uns angewöhnt haben, global zu leben, und müssen nun Wege finden, diesen Lebensstil mit der heutigen Klimasituation in Einklang zu bringen." Hoffnung setzt Clark auf die "Entwicklung eines umweltfreundlicheren Luftverkehrs".

In der ersten Folge "Terra X: Welten-Saga II" stehen "Die Schätze Südeuropas" im Zentrum. Weitere Folgen führen nach Japan (10. September), Nordafrika (17. September), Südamerika (24. September), in den Nahen Osten (1. Oktober.) sowie nach Griechenland und in die Türkei (8. Oktober).