Corinna Harfouch: Keine Lust auf verlassene, traurige Frauen

Corinna Harfouch (69) gehört zu den erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen. Die Darstellerin ('Frei nach Plan') ist in der angenehmen Lage, auch mal Rollen abzulehnen und nicht alles spielen zu müssen, damit die Miete bezahlt ist.

Furchtbar altmodisches Frauenbild

Der Star schaut genau hin, was ihm da angeboten wird. Die dreifache Mutter hat auch schon vorgesorgt. "Ich habe Glück mit den Angeboten, habe aber auch frühzeitig meiner Agentur gesagt, alle Anfragen, die auf das Klischee hinauslaufen ‘Frau, verlassen von Mann, Kinder aus dem Haus, dadurch kein Sinn im Leben mehr und furchtbar traurig’ – diese Rollen spiele ich nicht mehr", erklärte sie im Gespräch mit der 'Augsburger Allgemeinen'. Dieses Frauenbild findet sie "furchtbar altmodisch" und regte sich auf: "Das Leben schreibt so spannende Geschichten, und ich habe keine Ahnung, warum Autoren immer wieder auf diese Stereotype zurückgreifen."

Corinna Harfouch hat das 'Tatort'-Ende schon in Sicht

Ihre Berliner 'Tatort'-Kommissarin Susanne Bonard gehört jedenfalls nicht zu diesem Stereotyp. Dass Corinna Harfouch überhaupt bei der Krimi-Reihe mitmacht, hat auch einen ganz einfachen Grund - die lokale Lage. "Da muss ich zum Arbeiten nicht so weit wegfahren", freute die Grimme-Preisträgerin. "Mit zunehmendem Alter bekomme ich nämlich immer mehr Heimweh. Und will in meinem eigenen Bett schlafen." Das Ende ihrer Kommissarin hat sie auch in Sicht. "Außerdem drehe ich nur sechs Folgen und dann höre ich wieder auf. Es wäre ja auch absurd, wenn ich mit 75 immer noch 'Tatort'-Kommissarin wäre und im Rollstuhl die Verbrecher jage."

Der Fernsehstar war übrigens gar nicht gleich Feuer und Flamme für diese populäre Rolle. "Da ich das selbst immer voller Zweifel und ein bisschen geniert vorgetragen habe, haben mir immer alle zugeredet und gesagt: ist doch super", verriet Corinna Harfouch im Gespräch mit ‘rbb24.de'. "Mir ist bis dahin gar nicht klar gewesen, was das für eine Riesenwelle schlägt. Ich muss ehrlich sagen, ich bin keine professionelle 'Tatort’-Guckerin. Ich wusste nicht, dass das so eine große Aufmerksamkeit erregt."

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