CSU-Generalsekretär fragt Lanz nach seinem privaten Alkoholkonsum - der Moderator reagiert irritiert

Er sei kein
Er sei kein "Role Model für Säufer": Markus Lanz reagierte auf die Frage von CSU-Generalsekretär Martin Huber nach seinem privaten Alkoholkonsum sichtlich irritiert (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Das Cannabis-Gesetz löst in Deutschland hitzige Debatten aus. Bei "Markus Lanz" ging es in dem Zusammenhang auch um den lockeren Umgang mit Alkoholkonsum in Deutschland. Während Martin Huber das "Kulturgut" verteidigte, reagierte Lanz überraschend auf das durchaus heikle Thema.

Ende Februar verabschiedete der Bundestag das sogenannte Cannabis-Gesetz. Es erlaubt nicht nur den Besitz, sondern auch den Anbau der Droge für Volljährige zum Eigenkonsum. Bei "Markus Lanz" warnten einige der Gäste, darunter Vanessa Graßnickel, Leiterin einer Suchtklinik, eindringlichst vor den Folgen. Sie erklärte am Dienstagabend: "Das Leid, was alleine die Abhängigkeit von Alkohol nach sich zieht, muss ich nicht anreichern durch die nächste legale Droge." Wie Graßnickel klarstellte, dürften laut des Gesetzes bis zu fünf Joints am Tag legal konsumiert werden. Dies bezeichnete die Ärztin als "wahnsinnig - im wahrsten Sinne des Wortes".

Der Meinung von Vanessa Graßnickel stimmte vor allem Autorin Nathalie Stüben zu, die selbst jahrelang alkoholabhängig war. Im Gespräch mit Lanz warnte Stüben unter anderem, dass jeder vierte Mensch im Laufe seines Lebens ein Alkoholproblem bekomme: "Das ist keine kleine Minderheit. Das ist ein Massenphänomen!" Grund genug für den ZDF-Moderator, bei CSU-Generalsekretär Martin Huber nachzuhaken: "Ist das Oktoberfest für Sie der größte offene Drogentreff oder ist das für Sie Kultur?"

Der Politiker antwortete schwammig: "Das Oktoberfest ist (...) in Bayern gelebte Tradition und Ausdruck einer gewissen Lebensfreude." Er fügte jedoch hinzu: "Natürlich ist Alkohol auch eine Herausforderung." Laut Huber dürfe der Alkoholkonsum in Deutschland keinesfalls verharmlost werden. Deshalb bedankte er sich bei Nathalie Stüben für ihre Offenheit und den Mut im Umgang mit ihrer Alkoholvergangenheit. Die Autorin konterte darauf jedoch genervt: "Vielleicht könnten Sie ein bisschen Mut in der Alkoholpolitik zeigen, weil das ist wirklich katastrophal, was da hierzulande los ist!"

Markus Lanz (links) diskutierte am Dienstagabend mit (von links) CSU-Generalsekretär Martin Huber, Journalistin Anna Lehmann, Ärztin Vanessa Graßnickel und Autorin Natalie Stüben. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)
Markus Lanz (links) diskutierte am Dienstagabend mit (von links) CSU-Generalsekretär Martin Huber, Journalistin Anna Lehmann, Ärztin Vanessa Graßnickel und Autorin Natalie Stüben. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Markus Lanz: "Ich trinke eigentlich gar keinen Alkohol"

Martin Huber versuchte zu beschwichtigen: "Für viele gehört halt einfach Bier oder Wein auch ein bisschen als Kulturgut mit dazu." Daraufhin versuchte der CSU-Mann, Markus Lanz ins Boot zu holen und sprach ihn auf seinen privaten Alkoholgenuss an. Der ZDF-Moderator reagierte sichtlich irritiert: "Als 'Role Model' für Säufer tauge ich wirklich nicht." Huber stichelte unbeeindruckt weiter: "Am liebsten trinken Sie (...) italienischen Rotwein, habe ich gelesen. (...) Stimmt das noch?" Genervt schoss der Moderator zurück: "Das ist kein Spaß irgendwie. Weil ich komme aus einer Ecke, in der sehr viel Alkohol konsumiert wird. Ich nehme das Thema sehr, sehr ernst. Ich trinke im Jahr vielleicht, wenn es sehr viel ist, insgesamt eine Flasche Rotwein. Ich trinke also eigentlich gar keinen Alkohol. Das ist aber eine private Entscheidung."

Als sich daraufhin Nathalie Stüben für politische Maßnahmen starkmachte, die dazu führen sollten, "dass sich unser ganzes Klima verändert", platzte Martin Huber der Kragen. Er sagte streng: "Ich lasse mir jetzt auch nicht als Bayer bayerische Volksfeste, bayerische Tradition und bayerische Lebensfreude hier kaputt- und schlechtreden." Eine Steilvorlage für Stüben, die klarstellte, wie schnell man vom Genusstrinker zum Suchtkranken werden kann: "Es kann tatsächlich jeden treffen." Sie erzählte daraufhin von ihren eigenen Erfahrungen und gab zu: "Mein Privatleben lag in Trümmern. Ich war innerlich dabei, zu sterben. (...) Das hatte nichts mehr mit Leben zu tun. Das war im Grunde nur noch existieren und irgendwie krampfhaft noch eine Kulisse aufrechterhalten."

Martin Huber: "Wir fordern die Bundesregierung auf, Taurus zu liefern"

Ähnlich hitzig ging es in der Sendung zu, als es um die umstrittenen Aussagen von Papst Franziskus ging, der die Ukraine dazu aufforderte, die "weiße Flagge" zu hissen. Dazu sagte Martin Huber mit ernstem Blick: "Ich habe da ehrlicherweise kein Verständnis für diese Äußerungen. Zumal ja auch völlig klar ist, dass die Ukraine angegriffen worden ist - dass es wirklich ein brutaler Angriffskrieg ist, der da von Russland gegen die Ukraine geführt wird. Und deswegen ist es ja unsere Aufgabe auch, die Ukraine zu unterstützen - auch mit Waffenlieferungen. Und insofern kann ich die Ansicht von Papst Franziskus in keinster Weise nachvollziehen." Markus Lanz wollte von dem CSU-Mann wissen, wie er zu Taurus-Lieferungen an die Ukraine stehe. Huber antwortete prompt, dass die Position der CSU "eindeutig" sei: "Wir fordern die Bundesregierung auf, Taurus zu liefern!"

Bedient Olaf Scholz Putins Narrativ? Journalistin Anna Lehmann widersprach bei
Bedient Olaf Scholz Putins Narrativ? Journalistin Anna Lehmann widersprach bei "Markus Lanz" der Aussage von CSU-Generalsekretär Martin Huber. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

In dem Zusammenhang kritisierte Huber Bundeskanzler Scholz, indem er behauptete, "dass wir einen Kanzler haben, der Putins Narrativ bedient. Der sich hinstellt und der Ukraine, die wir ja als Partner sehen, öffentlich das Misstrauen ausspricht." Ein Argument, dass bei Journalistin Anna Lehmann für Unverständnis sorgte: "Ich muss Ihnen da (...) widersprechen, dass Herr Scholz das Putin-Narrativ bedient. Das ist, glaube ich, eine Spur zu dick aufgetragen!" Huber blieb dennoch bei seiner Meinung und forderte schnellstmögliche Taurus-Lieferungen an die Ukraine, denn: "Klar ist doch, dass die Ukraine mehr und mehr unter Druck gerät und Fakt ist doch vor allem auch, dass die Bundesregierung immer hinten dran ist, wenn es darum geht, die Ukraine zu unterstützen."