"Dachte, da kommt eine Stichflamme": "Perfektes Dinner"-Show-Effekt zündet nicht
"Die glücklichsten Menschen waren vor zehn Jahren in Osnabrück", und mit ihrem fröhlichen Lachen scheint Birgit der beste Beweis dafür zu sein. Falls bei "Das perfekten Dinner" (VOX) etwas schieflaufen sollte, hat die Verwaltungsangestellte aus Belm immer einen Plan B parat. Doch so weit soll es gar nicht erst kommen.
Gut strukturiert nimmt sie sich viel Zeit zum Kochen, weil "Liebe geht durch den Magen". "Die Leute, die da mitmachen, werden auch sicherlich sehr spaßig sein", hofft sie zum Beginn einer neuen "Dinner"-Woche auf eine lustige Runde. An ihrem über 100 Jahre alten Klavier spielt Birgit sogar ein Ständchen, so entspannt geht sie in ihren Tag.
"Kochen können heißt für mich, den Kühlschrank auszuräumen und machen", denn nach Rezept kochen kann ja jeder. "Ich finde es ganz schlimm, wenn man so satt ist und so matt ist, dass man so gefüllt ist, weil dann ist es kein Genuss mehr", mag Birgit keine schweren Mahlzeiten und möchte dem Fress-Koma mit ihrem Motto "Satt, aber nicht matt" vorbeugen. Es gibt:
Vorspeise: Schwarzwurzel-Schaum-Suppe mit eingelegten Birnen, dazu Croûtons und Parmesanchip
Hauptspeise: Skrei-Loin in Butter gerbraten, auf Safran-Zitronen-Sauce und Zucchini-Tagliatelle, dazu Herzoginkartoffeln
Nachspeise: Flambierte Orangenfilets "Acapulco" an Kokos-Panna-Cotta
Birgits frühere Ausbildung als Hotelfachfrau bemerken die Gäste sofort bei der Begrüßung. "Sie hat so einen Eindruck gemacht, als würde sie nie etwas anderes getan haben", stellt Nici (28) fest. Auch die anderen sind von Birgits Herzlichkeit begeistert. "Ich finde das toll, dass das so gemischt ist", freut sich Birgit über die nette Truppe, in der von jung bis älter alles vertreten ist.
Süße Birne in der Suppe polarisiert
Dann beginnt das Menü mit einer Schwarzwurzel-Schaum-Suppe. Dass die Birnen zuvor in Zuckerwasser eingelegt waren, hält Leon (20) für keine gute Idee: "Es tut mir so leid, aber das hat alles so ein bisschen süß gemacht." Peter (49) sieht das ganz anders: "Die Birne darin fand ich jetzt nicht so schlecht." Was jedoch alle vermissen: die angekündigten Parmesanchips. Die hat Birgit einfach in der Küche vergessen.
Bei den Gesprächen stellt sich heraus, dass fast alle Gastroerfahrung haben. "Nur ich nicht", ist Peter der Einzige, der völlig unbedarft in die "Dinner"-Woche geht. "Da hat man so eine Wellenlänge", findet Nici die Gemeinsamkeit von Vorteil.
"Das ist ein magerer Fisch", erklärt Birgit, warum sie den norwegischen Skrei ausgewählt hat. Dafür haut sie mächtig Butter in die Pfanne: "Fisch muss schwimmen." Dann dünstet sie die Zucchini-Tagliatelle an: "Das wird gleich ein Essen, da kann man schön rumkleckern." Peter hat beim Hauptgericht eine Assoziation: "Es riecht auf jeden Fall wie Weihnachten." Fisch-Skeptiker Leon wird vom Skrei bekehrt: "Ey, der ist echt geil." Dass das Gericht durch ein Tomatenröschen garniert ist, honoriert Peter: "Sehr viel Mühe gegeben hat sich die Birgit." Nici berührt es ebenfalls: "Das Röschen auf der Hauptspeise als Deko hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen."
Stichflamme wird nur ein Flämmchen
"Acapulco" kennt Birgit noch aus ihrer Ausbildungszeit. Ihr Topf-Set hat sie damals bei einem Rezept-Wettbewerb gewonnen, denn ihre flambierten Erdbeeren "Acapulco" kamen ins Kochbuch. Daran angelehnt wird ihr Dessert "flambiert mit schwarzem Pfeffer". Zum Flambieren kommen die Gäste in die Küche. "Ich habe echt gedacht, da kommt so eine Stichflamme, weil wir nämlich Abstand nehmen mussten", lacht Leon über das kleine Flämmchen. "Das war niedlich auf jeden Fall", lacht Nici mit. "Das Panna-Cotta war jetzt nicht so hundert Prozent gelungen", vermisst Olli (35) geschmacklich jedoch das Kokosgefühl.
"Wenn es einen Award für die beste Gastgeberin geben würde, dann hätte sie den auf jeden Fall von mir gewonnen", zieht Nici ihr Fazit. Da beim Essen nicht alles perfekt war, bekommt Birgit zum Wochenstart 31 Punkte.