Dank Elektromotor: Bobbycar wird zum Rennwagen mit 148 km/h

Marcel Paul rauscht mit knapp 150 Kilometer pro Stunde über den Hockenheimring und stellt damit einen Weltrekord auf
Marcel Paul rauscht mit knapp 150 Kilometer pro Stunde über den Hockenheimring und stellt damit einen Weltrekord auf: Die höchste Geschwindigkeit au einem modifizierten Spielzeug-Auto. (Foto: René Priebe / dpa / picture alliance via Getty Images)

Der 31-jährige Marcel Paul hat ein Bobbycar umgebaut und dem kleinen Gefährt gehörig Pferdestärken in Form eines E-Motors verpasst. Den 70-Zentimeter-kleinen und 30-Kilogramm-leichten Mini-Boliden hat Paul mit auf den Hochgeschwindigkeits-Streckenabschnitt des Hockenheimrings genommen. Dort wollte er einen Geschwindigkeitsrekord aufstellen – der lag bislang bei 64,37 Kilometer pro Stunde auf einem umgebauten Bobbycar.

Dass dieser Rekord schlagbar war, zeigten schon erste Testläufe. Beim tatsächlichen Rekordversuch überraschte er dann aber trotzdem mit seiner Höchstgeschwindigkeit.

Bobbycar erreichte Spitzengeschwindigkeit von knapp 150 km/h

Zehn Monate – so lange dauert dauerte die Umsetzung des Weltrekordversuchs des E-Technik-Studierenden Marcel Paul von der ersten Skizze bis zum Tag der Entscheidung.

Der war schon am 16. Oktober vergangenen Jahres – aber erst jetzt wurde der Versuch offiziell von Guinness World Records anerkannt. Denn Paul pulverisierte den bisherigen Rekord spielend und erreichte mit seinem E-Bobbycar eine Spitzengeschwindigkeit von knapp über 148 Kilometer pro Stunde.

Online gibt es viele Berichte über den Rekord, Kabel Eins war sogar dabei und hat einen langen Beitrag dazu veröffentlicht. Auch auf Instagram und Youtube gibt es Videos von der Fahrt. Sie alle wurden zwischenzeitlich zehntausende Male angesehen und vielfach kommentiert.

"Hammer Leistung des Fahrers!"

Da heißt es beispielsweise: "Toller Rekord. Hammer Leistung des Fahrers! Und tolle Ingenieure dahinter!" Oder: "Gratulation! All die Arbeit hat sich gelohnt!" Und: "Glückwunsch, definitiv eine krasse Leistung!"

Auf einen anderen Kommentar – "Niemand: Lass mal 148km/h aufm Bobby-Car fahren" – hat Marcel Paul auch geantwortet. Er schreibt, dass er anfangs nur 120 Kilometer pro Stunde angepeilt habe, "aber nach ein paar Probeläufen hat sich das Ziel verschoben".

In einem anderen Kommentar erklärt Paul auch, wie das mit dem Bremsen funktioniert – verbaut sind nämlich keine. Es sind deshalb die Füße gefragt: "So schlimm, wie es oft dargestellt wird, ist es nicht. Bei den Longboard- und Streetluge-Rekorden wird ebenfalls mit den Füßen gebremst, teilweise sogar mit Geschwindigkeiten von über 160 km/h. Allerdings erfordert es eine gewisse Beinmuskulatur, um dies zu bewältigen."

So viel Arbeit steckt in dem Bobbycar

Auf der Webseite bobbycarworldrecords.com ist der ganze Weltrekord-Versuch mit Bildern und Videos dokumentiert. Von der Konstruktionsphase, dem ersten Testlauf, bis hin zum Bau und der Optimierung.

Auf der Seite wird auch deutlich, wie viel Ingenieursarbeit in einem solchen Prototypen steckt und was für ausgefeilte Technik nötig ist. So heißt es dort beispielsweise, dass erst die "Hybrid Rillenkugellager" und die sonderangefertigten Bobbycar-Rennreifen eine solch hohe Geschwindigkeit möglich gemacht hätten. Zusätzlich hat Paul hat für sein Projekt das Maschinenbau-Unternehmen gewinnen können, wo er sein duales Studium absolviert, um das Gefährt herzustellen.

Paul selbst ist ein erfahrener Bobbycar-Rennfahrer. Er tritt dabei gegen andere auf schnellen Downhillrennen an, alle Fahrer*innen sitzen dabei auf modifizierten Bobbycars. Auf seiner Rekordwebseite steht, dass Paul bisher "14 mal Weltmeister, 9 mal Europameister und 16 mal Deutscher Meister" geworden ist.