Darf man Nazis schlagen? Harrison Ford äußert sich zu der alten Internet-Debatte

Die Hollywood-Ikone, die sich in „Rad des Schicksals“ wieder mit Faschisten anlegt, lässt keinen Zweifel daran, wo er in der „Schlag einen Nazi“-Debatte steht.

„Ist es okay, einen Nazi zu schlagen?“, fragte ein Artikel in der New York Times im Januar 2017. Dies sei „die neue nationale Debatte“, behauptete daraufhin das Internet-Magazin Salon.

Richard Spencer, ein bekannter Neonazi und Anführer der extremen Rechten in den USA, war gerade während eines Interviews im Strudel der Proteste und Feierlichkeiten in Washington, D.C., nach der Amtseinführung von Donald Trump ins Gesicht geschlagen worden, und in den sozialen Medien ging es heiß her. Übergriffe und Gewalt sind falsch, argumentierten viele, aber gibt es Ausnahmen, wenn man mit jemandem konfrontiert wird, dessen Ideale historisch gesehen so viel Böses verkörpern?

Memes wie „Punch a Nazi“ (auf Deutsch: Schlag einen Nazi) gab es zuhauf – das wohl am häufigsten geteilte Meme zeigte ein berühmtes Bild des Haudegens Indiana Jones (Harrison Ford), der in Indiana Jones und der letzte Kreuzzug von 1989 mit erhobener Faust über einem Nazi-Soldaten thront, um ihm die Seele aus dem Leib zu prügeln.

„Was würde Indiana Jones tun?“, fragten sich die Akademiker.

Jetzt hat der Mann mit dem Filzhut selbst eine endgültige Antwort gegeben.

„Würde den ersten Schlag abgeben"

„Er würde [andere Leute] aus dem Weg schubsen, um den ersten Schlag zu landen“, sagte Ford in einem Interview für seinen fünften und letzten Film der Reihe, Indiana Jones und das Rad des Schicksals, das er uns gemeinsam mit Regisseur James Mangold gab.

„Und das ist auch gut so“, fügt Ford hinzu, der keinen Hehl daraus macht, was er davon hält, auch im wirklichen Leben Nazis eins überzuziehen.

Der Archäologe, der auch als Dr. Henry Jones bekannt ist, wurde mit dem von Steven Spielberg inszenierten und von George Lucas produzierten Film Jäger des verlorenen Schatzes von 1984 zu einem der berühmtesten Actionhelden aller Zeiten, gefolgt von Indiana Jones und der Tempel des Todes von 1984 und Der letzte Kreuzzug von 1989. Da die Handlung in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg spielt, hat Jones es in seinen frühen Abenteuern oft mit Nazi-Soldaten zu tun, vor allem in Jäger des verlorenen Schatzes und Der letzte Kreuzzug (letzterer enthält einen von Indys berühmtesten Sprüchen: „Nazis, ich hasse diese Typen“).

Im fünften Teil bekommt Indy es erneut mit Nazis zu tun

Als Ford 2008 für Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels zurückkehrte, wurde die Handlung von den 1930er-Jahren ins Jahr 1957 verlegt, wo Indy statt Nazis die sowjetischen Kommunisten rotsehen ließ. In Rad des Schicksals ist Indy jedoch wieder bei dem, was er am besten kann – faschistische Feinde verprügeln –, als er sich aufmacht, eine ruchlose Verschwörung des ehemaligen Nazi-Wissenschaftlers (Mads Mikkelsen) zu vereiteln, der von der NASA im Rennen um den Weltraum angeheuert wurde, um 1969 einen Menschen auf den Mond zu bringen. Mikkelsens Jürgen Voller basiert auf Wernher von Braun, der für Adolf Hitlers Nazi-Deutschland Raketentechnologie entwickelte, bevor er von der US-Armee, Disney und der NASA angeheuert wurde.

„Das war eine schwarz-weiße Welt“, sagt Ford über den Aufstieg der Nazi-Partei. „Dieses Böse präsentierte sich der Welt. Es ist unberechenbar, dass diese Vision des Bösen nicht konfrontiert wurde.“

„1969 eine solche Bedrohung zu sehen, zu wissen, dass Wernher von Braun ein Nazi war und für Amerika am Raumfahrtprogramm arbeitete, nachdem wir alles über seine Geschichte wussten und mit wem er zusammengearbeitet hatte. Ich meine, das sind Grautöne in einer Welt, von der wir dachten, sie sei schwarz und weiß.“

Indiana Jones und das Rad des Schicksals kommt am 29. Juni in die deutschen Kinos.

Schau dir hier den Trailer an:

Kevin Polowy