Dengue-Fieber: Wie man sich schützen kann und in welchen Urlaubsländern es gefährlich ist

Ein wirksamer Schutz vor dem Dengue-Fieber ist nur der Schutz vor Stechmücken

Um sich vor einer Infektion mit dem Dengue-Fieber zu schützen, muss man sich vor Mückenstichen schützen
Um sich vor einer Infektion mit dem Dengue-Fieber zu schützen, muss man sich vor Mückenstichen schützen. (Foto: Symbolbild / Getty Images)

Der Sommerurlaub steht vor der Tür und zur Vorbereitung gehört es auch, sich über mögliche Krankheiten im Zielland zu informieren. Mittlerweile gilt das auch für einige Regionen in Europa. Denn seit vielen Jahren breitet sich das Denguefieber aus.

Noch sind die Fälle sehr selten. Aber Expert*innen warnen davor, dass sich Mückenarten wie die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), die das Virus übertragen, in den kommenden Jahren ausbreiten dürften.

Im Mai hat die "Weltgesundheitsorganisation" (WHO) einen neuen Impfstoff gegen das Dengue-Fieber zugelassen: "Qdenga / TAK-003" vom japanischen Unternehmen Takeda. Die WHO empfiehlt eine Impfung für Kinder im Alter von sechs bis 16 Jahren in Gebieten mit hohem Dengue-Risiko. Zwei Dosen im Abstand von drei Monaten: Dann verhindert der Impfstoff dem "Tropeninstitut" zufolge einen schweren Verlauf der Krankheit in den allermeisten Fällen.

In Deutschland ist das "Paul-Ehrlich-Institut" für Impfempfehlungen zuständig. Es empfiehlt Qdenga bereits für Personen ab vier Jahren. Aber nur, wenn sie bereits "eine labordiagnostisch gesicherte Dengue-Virusinfektion durchgemacht haben" und längere Zeit in ein Risikogebiet verreisen wollen. Es gibt hingegen keine Impfempfehlung für Menschen, die noch keine Erkrankung durchgemacht haben.

Das Dengue-Fieber kommt in weiten Teilen Nord- und Südamerikas, des afrikanischen und asiatischen Kontinents und im Mittleren Osten vor. Damit leben rund die Hälfte aller Menschen in Regionen, wo das Dengue-Fieber vorkommt.

Laut WHO gibt es derzeit zwischen 100 und 400 Millionen Fälle weltweit. Bislang zählt Europa nicht zu den Risikogebieten, Erkrankungen tauchen nur vereinzelt auf.

Trotzdem warnte erst vergangenes Jahr das "Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten" (EDCD) davor, dass sich die Mückenart, die das Dengue-Virus überträgt, in Europa ausbreitet. Ein Grund: steigende Temperaturen. Das werde wahrscheinlich zu mehr Fällen und Todesfällen führen.

Während bislang Fälle in Europa vor allem auf Menschen zurückgehen, die sich zuvor in Risikogebieten aufgehalten haben, gibt es vor allem Frankreich, Italien und Spanien auch lokal erworbene Dengue-Erkrankungen. Das bedeutet, dass keiner der Infizierten im Ausland war und dass sie von infizierten Mücken vor Ort gestochen wurden. Die sind aber sehr selten. Laut EDCD waren das 2023 drei Fälle in Spanien, 41 Fälle in Italien und 3 Fälle in Frankreich.

Könnte sich die Mückenart, die das Dengue-Fieber überträgt, in Europa ausbreiten? (Bild: Getty)
Könnte sich die Mückenart, die das Dengue-Fieber überträgt, in Europa ausbreiten? (Bild: Getty)

Das könnte sich aber ändern. Dazu sagte Peter Kremsner vergangenes Jahr Peter Kremsner, Direktor des Instituts für Tropenmedizin des Universitätsklinikums Tübingen, dem Science Media Center (SMC): "In den südeuropäischen Ländern ist das Klima mittlerweile ausreichend, dass in der warmen Jahreszeit die Viren über die Mücken übertragen werden. Auch hier wird es zukünftig eher mehr Übertragungen geben. Ein großes Problem: Die Ausbreitung von Dengue ist fast nicht aufzuhalten."

Zum Vorkommen in Deutschland sagte Christina Frank, sie arbeitet zum Thema Zoonosen und tropische Infektionen am Robert Koch-Institut, dem SMC, dass es in Deutschland in manchen Jahren "bis zu 1000 diagnostizierte Dengue-Fieber-Fällen bei Reiserückkehrern" gebe – aber keine lokalen Übertragungen. Die Gefahr größerer Ausbrüche sei geringer, "weil der Zeitraum hochsommerlicher Temperaturen in unseren Breiten kürzer ist". Dieser würde sich durch den Klimawandel aber verlängern, was in manchen Jahren die für Mückenübertragung besonders geeignete Phase hoher Sommertemperaturen verlängere. "Wo Aedes albopictus vorkommen, sind im Hochsommer einzelne autochthone Übertragungen oder kleine Cluster solcher Fälle möglich, wie sie in den letzten Jahren in Südeuropa vermehrt dokumentiert werden", sagte Frank.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Bzga) schreibt in einem Übersichtsartikel, dass es sich beim Dengue-Fieber um eine "vektorübertragene Erkrankung, die durch das Dengue-Virus ausgelöst wird" handelt – übertragen von Aedes-Stechmücken. "Diese Stechmücken kommen besonders in tropischen und subtropischen Gebieten vor. Das Dengue-Fieber gehört zu den häufigsten Ursachen für Fieber bei Personen, die von Reisen aus weiten Teilen der Tropen und Subtropen zurückgekehrt sind."

Häufig verlaufen Erkrankungen asymptomatisch. "In den meisten Fällen verursacht das Dengue-Virus keine oder nur milde Beschwerden, die nach einigen Tagen bis einer Woche abklingen", schreibt die Bzga. "Ein klassisches Dengue-Fieber kann sich zunächst mit grippeartigen Beschwerden bemerkbar machen. Typisch sind zu Beginn Fieber bis 40 Grad, Schüttelfrost und Kopfschmerzen." Direkt ansteckend sind Infizierte nicht, sie können das Virus aber auch symptomfrei auf eine Tigermücke übertragen, die das Virus weiterträgt.

Zum Schutz vor Stichen empfiehlt die Bzga deshalb die folgende Liste:

  • Tragen Sie Kleidung, die so viel Haut wie möglich bedeckt.

  • Tragen Sie Mücken-abwehrende Mittel (Repellents) auf die Haut auf. Wenn Sie Sonnencreme benutzen, lassen Sie diese erst gut einziehen, bevor Sie Repellents auftragen.

  • Auch Kleidung kann mit Mückenschutzmitteln abweisender gemacht werden. Beachten Sie die Gebrauchsanweisung des Produkts.

  • Bringen Sie Insektengitter an den Fenstern und Türen an oder verwenden Sie Moskitonetze.

  • Halten Sie sich möglichst in klimatisierten Räumen auf.

  • Halten Sie sich möglichst nicht an stehenden Gewässern oder anderen offenen Wasserflächen auf.