Wird sie die deutsche Überraschung der Biathlon-WM?
Vanessa Voigt redet nicht lange um den heißen Brei herum. „Bei den letzten beiden Großevents habe ich je eine Medaille mit nach Hause gebracht - das sollte natürlich auch in diesem Jahr wieder das Ziel sein“, sagt die deutsche Biathletin zu SPORT1 über ihre Ambitionen bei der anstehenden Biathlon-WM im tschechischen Nove Mesto (7. bis 18. Februar im LIVETICKER)
Bei Olympia 2022 war Voigt Teil der Bronze-Staffel mit Denise Herrmann-Wick, Vanessa Hinz und Franziska Preuß, bei der Heim-WM 2023 in Oberhof reichte es an Herrmann-Wicks Seite sogar zu Silber. Ein weiterer Staffel-Coup ist nun der erklärte Wunsch - geht aber diesmal vielleicht sogar mehr?
Die 26-Jährige ist in diesem Weltcup-Winter auf Platz 10 die zweitbeste Deutsche hinter der wiedererstarkten Preuß, überzeugte zuletzt vor allem am Schießstand und könnte daher auch in den Einzelwettbewerben für eine Überraschung gut sein - auch wenn sie selbst tiefstapelt.
Biathlon-WM: Was ist drin für Vanessa Voigt?
„Ehrlicherweise“, sagt die 26-Jährige, sehe sie sich „noch nicht so in der Rolle für eine Einzelmedaille. Natürlich gebe ich mein Bestes, aber bei solchen Sachen muss absolut alles passen. Beim Einzel ist zum Beispiel immer alles möglich. Aber so reflektiert muss ich natürlich sein, dass ich nicht fest damit rechnen kann.“
Bei der WM wird die Thüringerin auch an der Mixed-Staffel teilnehmen, dem Auftaktwettbewerb. Bei ihren letzten Teilnahmen an einer Mixed-Staffel bei Olympia 2022 und der WM 2023 lief diese allerdings nicht optimal. Zusammen mit Denise Herrmann-Wick, Benedikt Doll und Philipp Nawrath beendete sie das Rennen 2022 nur auf Rang fünf. Am Schießstand zielte sie jeweils viermal daneben und musste zweimal in die Strafrunde.
Auch bei der Biathlon WM 2023 enttäuschte das deutsche Team in der Mixed-Staffel. Aufgrund eines schwachen Rennens von Benedikt Doll landete es mit fast eineinhalb Minuten Rückstand auf Gewinner Norwegen auf dem sechsten Platz.
Voigt zeigt herausragende Trefferquote
Ihre bisherige Saison ordnet Voigt bei SPORT1 eher bescheiden ein: „Nicht Flop, nicht top. Es sind kleine Details, die da entscheidend sind. Doch es gab einige Rennen, bei denen die Leistung am Ende so war, wie ich mir das vorgestellt habe.“
Die Single-Mixed-Staffel im Januar in Antholz, bei der pro Land jeweils ein Mann und eine Frau starten, lief für Voigt und ihren Teamkollegen Justus Strelow überraschend gut. Das deutsche Biathlon-Duo lief auf den ersten Platz und feierte damit den ersten deutschen Sieg in diesem Wettbewerb im Weltcup.
„Ich könnte jetzt sagen, dass die Trainer mich schon früher mal in einer Single-Mixed-Staffel hätten einsetzen sollen“, sagt sie mit einem Lächeln: „Aber natürlich hätte man annehmen können, dass ich eigentlich nicht die prädestinierte Läuferin für eine Mixed-Staffel bin. Doch das war ein Rennen, bei dem ich von Anfang bis Ende die Kontrolle und gar nicht viel nachgedacht hatte - ein perfekter Tag“, erklärt die 26-Jährige.
„Es gilt, immer klar im Kopf zu sein“
Im Vergleich zu ihrem Debüt konnte sie in diesem Winter unter anderem ihre Trefferquote am Schießstand verbessern und erreicht mit 94,78 Prozent eine herausragende Quote. Ein Geheimnis für diese Leistung gebe es allerdings nicht.
„Das Schießen ist auch eine Talentfrage. Ich glaube persönlich nicht, dass man das alles nur mit Training hinbekommen kann. Eine gewisse Haltefähigkeit und die nötige Ruhe muss man von Natur aus mitbringen. Dazu gilt es, immer klar im Kopf zu sein“, erklärt Voigt.
Dennoch zieht sie durch ihre Leistungen in diesem Jahr immer mehr die mediale Aufmerksamkeit auf sich, die sich im letzten Jahr noch auf Aushängeschild Herrmann-Wick fokussierte. Voigt sah und sieht das allerdings gelassen: „Ich denke ohnehin, dass ich mir selbst den meisten Druck mache - da lasse ich mir den nicht von außen erhöhen.“
Weltcup-Debüt in Nove Mesto
Aus Voigts Sicht ist der WM-Standort Nove Mesto übrigens keiner wie jeder andere: 2021 feierte sie dort ihr Weltcup-Debüt.
„Für mich ist das ein sehr spezieller Ort, der mit sehr vielen Tränen und sehr viel Freude verbunden ist - gerade, wenn ich an mein erstes Weltcup-Rennen denke“, erinnert sie sich: „Da hat es zwar nicht für das Verfolgungsrennen gereicht (64. Platz im vorherigen Sprint; Anm. d. Red.), aber im letzten Jahr konnte ich mit Platz fünf im Sprint schon zeigen, dass Nove Mesto etwas Positives für mich hat.“
Schließt sich für Voigt nun mit einem Erfolgserlebnis an vertrauter Stätte der Kreis? Ab Mittwoch wird sich zeigen, ob auch bei der diesjährigen Biathlon-WM ihre Nerven dem Druck standhalten.