Deutsche Betrügerin führt in Schweiz Luxus-Leben – bis die Blase platzt

Jahrelang gibt sich eine Deutsche in der Schweiz als erfolgreiche Unternehmerin aus. Bis sie als Betrügerin enttarnt und verurteilt wird.

In der Schweizer Gemeinde Ascona an Lago Maggiore genoss Susanne T. die Früchte ihrer Betrügereien. (Symbolbild: Getty Images)
In der Schweizer Gemeinde Ascona an Lago Maggiore genoss Susanne T. die Früchte ihrer Betrügereien. (Symbolbild: Getty Images)

Viele Deutsche wandern aus, um sich im Ausland eine neue Existenz aufzubauen. Der Weg dorthin ist aber steinig und schwer, jedenfalls für die, die mit Ehrlichkeit und im Einklang mit dem Gesetz handeln. Wer betrügerisch vorgeht, kann es mitunter leichter schaffen, droht aber überführt zu werden und also zu scheitern – wie der spektakuläre Fall von Susanne T. zeigt.

Die heute 74-Jährige ging mit 40 weg aus Deutschland, wo sie eine Ausbildung als medizinische Assistentin machte und in verschiedenen Praxen arbeitete, wie die Schweizer Tageszeitung Blick berichtet. In ihrem neuen Zuhause, Luzern, wurde sie Unternehmerin, als die sie sich bald an der Spitze eines Handelskonzerns fand. Wie ihr das gelang? Mit betrügerischen Mitteln.

Einer der größten Wirtschaftskriminalfälle in der Schweiz

Im Laufe ihrer Karriere nahm T. Kredite in Höhe von 400 Millionen Franken auf, umgerechnet 416 Millionen Euro, die sie vorgab, in Maschinen für ihr Schmiedepressengeschäft zu investieren. Tatsächlich aber floss das Geld in ihre eigene Tasche, was ihr und ihrem Ehemann ein Leben im Luxus ermöglichte. Es heißt, die beiden besaßen mehrere Wohnungen in der Schweizer Gemeinde Ascona und in Kastanienbaum im Kanton Luzern.

Doch dem steilen Aufstieg folge der tiefe Fall – wenn der auch auf sich warten ließ. 2010 kam die Zürcher Bank Skandifinanz der Betrügerin auf die Spur. Die damals 60-Jährige wurde angezeigt, und schon bald war klar: Die Ermittler haben es mit einem der größten Fälle von Wirtschaftskriminalität in der Schweiz zu tun, so Blick. Nur: So groß Verbrechen und seine Aufarbeitung waren, so ernüchternd klein fiel am Ende die Strafe aus.

Großes Verbrechen, kleine Strafe

Seiner Größe wegen übernahm die Bundesanwaltschaft den Fall, der nach elf Jahren Ermittlung 1550 Akten füllte. 2021 begann schließlich der Prozess gegen T., der unter anderem gewerbsmäßiger Betrug, Misswirtschaft und gewerbsmäßige Geldwäsche vorgeworfen wurde. Die vermeintliche Unternehmerin wurde auch verurteilt, wegen der langen Verfahrensdauer fiel die Strafe allerdings um 50 Prozent geringer aus: vier Jahre Haft. Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig.