Legende tot: Seine Schützlinge fesselten Millionen Fans

Legende tot: Seine Schützlinge fesselten Millionen Fans
Legende tot: Seine Schützlinge fesselten Millionen Fans

Die Boxnation Deutschland trauert um eine ihrer größten Legenden: Olympiasieger Manfred Wolke, Trainer der früheren deutschen Box-Stars Henry Maske und Axel Schulz, ist tot.

Wolke starb bereits am vergangenen Mittwoch im Alter von 81 Jahren nach langer, schwerer Krankheit. Maske bestätigte der Nachrichtenagentur DPA entsprechende Medienberichte. Wolke hinterlässt seine Ehefrau, drei Kinder und vier Enkelkinder.

Wolke: Erfolgreicher Boxer und Trainer in der DDR

Manfred Wolke wurde am 14. Januar 1943 in Potsdam als jüngstes von zehn Kindern und ohne seinen Vater auf, der im Zweiten Weltkrieg gefallen war. Der gelernte Lokomotivschlosser war selbst ein Spitzenboxer, bei Olympia 1968 in Mexiko holte er für die DDR Gold im Weltergewicht, 1967 und 1971 war er auch Vize-Europameister. 1972 war er Fahnenträger der DDR bei Olympia in München.

Schon während der deutschen Teilung war Wolke ein Erfolgscoach und brachte mehrere Olympiasieger hervor, neben Maske (1988 Gold in Seoul) auch Rudi Fink, 1980 in Moskau Champion im Federgewicht.

Nach der Wiedervereinigung wechselte Wolke zusammen mit Maske ins Profilager und heuerte beim Boxstall von Wilfried Sauerland an, dessen Ruhm er in entscheidendem Maße mitbegründete.

Der „Philosoph“ hinter Henry Maske und Axel Schulz

Unter Wolke wurde Maske 1993 IBF-Weltmeister im Halbschwergewicht und löste in Deutschland einen Box-Boom aus - Maskes Kämpfe lockten regelmäßig ein zweistelliges Millionenpublikum vor die Fernseher. Legendär waren vor allem seine beiden Ost-West-Duelle gegen den 2018 tragisch ums Leben gekommenen Graciano Rocchigiani.

Wolke war auch Trainer von Axel Schulz, als der 1995 gegen George Foreman fast sensationell Weltmeister im Schwergewicht geworden wäre. Auch bei Maskes Comeback 2007, bei dem dieser sich für die Niederlage gegen Virgil Hill revanchierte, war Wolke nochmal an Bord. Zu seinen späteren Schützlingen gehörten der frühere Supermittelgewichts-Europameister Danilo Häußler, Timo Hoffmann, Kai Kurzawa, Enad Licina und Artur Hein.

„Ohne Manfred Wolke hätte ich das alles nicht erreicht“, sagte der heute 60 Jahre alte Maske einmal: „Er konnte seinen Boxern mit viel Sachverstand glaubhaft machen, was sie zu tun haben und was nicht.“ Nicht nur sein Motivationstalent, das Vorleben von Disziplin und Härte, sondern auch seine Intelligenz hätten ihn ausgezeichnet. Wolke sei „der Philosoph unter den Trainern, der Feingeist“ gewesen, sagte Maske.

Wolke war Teil einer Generation deutscher Erfolgstrainer, zu der auch der 2014 verstorbene Klitschko-Coach Fritz Sdunek und Ulli Wegner gehörten. Auch Wegner trauert nun um Wolke und ordnet im Gespräch mit der DPA dessen Vermächtnis ein: „Er war sicherlich einer der weltbesten Trainer. Es gibt selten Sportler, die so erfolgreich sind und gleichzeitig so erfolgreich als Trainer arbeiten.“