Nagelsmann-Plan irritiert Löw
Grätschen, kratzen, beißen? Oder Holding Six und diametral abkippende Doppelsechs? Wenn es nach Ex-Bundestrainer Joachim Löw ginge, liegt die Zukunft der deutschen Nationalmannschaft nicht in den guten, alten Tugenden, zu denen der aktuelle Bundestrainer Julian Nagelsmann tendiert, sondern wieder auf dem spielerischen Element.
„Es wird immer von deutschen Tugenden gesprochen“, sagte Löw beim Neujahrsempfang des SC Freiburg am Dienstag. „Ich plädiere für andere Dinge und habe die Erfahrung gemacht, dass die letzten acht Mannschaften bei einer WM oder EM vor allem eines können: Super gut Fußball spielen, auf einem taktisch sehr, sehr hohen Niveau.“
Nagelsmann sucht Verteidigungsmonster
Der Weltmeister-Trainer von 2014 hat damit eine andere Meinung als der deutsche EM-Trainer 2024, der im vergangenen Herbst explizit eine Besinnung auf die „in Anführungszeichen: deutschen Tugenden“ von seiner Mannschaft gefordert hatte.
„Wir müssen ein bisschen was an der Kaderstruktur ändern, um mehr Verteidigungsmonster zu werden“, hatte Nagelsmann zuletzt auch im ZDF geäußert.
Löw vermisst Achse
Löw sieht auch noch ein anderes Problem im DFB-Team: „Ich habe das Gefühl, dass keine so richtige Achse entsteht“, sagte der 63-Jährige und erklärte deren Wichtigkeit: „Das gibt einer Mannschaft immer Rückenwind und Halt.“
Viel Zeit hat Nagelsmann für seine Pläne nicht mehr. Am 14. Juni beginnt die EM in Deutschland mit dem Spiel Deutschland gegen Schottland in München.