Deutschland-Spiel im ZDF - Brillanter Kramer macht Mertesacker zum Statisten - der nutzt die Zeit zum Feiern

Christoph Kramer und Per Mertesacker neben ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein<span class="copyright">ZDF</span>
Christoph Kramer und Per Mertesacker neben ZDF-Moderatorin Katrin Müller-HohensteinZDF

Trotz Hagel, sintflutartiger Regenfälle und Gewitter schafft es die deutsche Mannschaft ins Viertelfinale. In der Spielpause verpasst Katrin Müller-Hohenstein jedoch die Gelegenheit, Geschichte zu schreiben. Am Ende feiern die Fans im Stadion ihre EM-Helden Per Mertesacker und Christoph Kramer.

Als der Himmel über Dortmund die Schleusen öffnet und der Schiedsrichter das deutsch-dänische Achtelfinale unterbricht, schlägt die Stunde, in der Sportmoderatoren unsterblich werden können. Schau nach beim „Torfall von Madrid“. Das ZDF allerdings hat bei der Euro 2024 keinen Marcel Reif im Angebot.

Daher gibt Live-Kommentator Oliver Schmidt auch dankbar weiter an Live-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein. Dass die trotz Dach über dem Kopf nicht im Regen steht, hat sie während der rund 25-minütigen Spielunterbrechung vor allem ihrem wetterfesten Experten-Duo zu verdanken.

„Hagelkörner groß wie Tischtennisbälle“

Fassungslos staunt KMH über „Hagelkörner groß wie Tischtennisbälle“. Die erfahrene ZDF-Frau schaut verschreckt bis bedröppelt, als wäre gerade das Barbecue zur Goldhochzeit von Mama und Papa ins Wasser gefallen: „Es ist eigentlich ein unglaubliches Spektakel, wenn's nicht so traurig wär. Schade.“ Aber zum Glück ist Christoph Kramer nicht nur der nach weit verbreiteter Ansicht erfrischendste aller EM-Experten, sondern auch ein passabler Aushilfsmeteorologe. „Ich bin mit allen Bauernweisheiten gewaschen“, kann er versichern, „das geht gleich weg“.

Mehr zu den Unwettern während des Deutschland-Spiels sehen Sie oben im Video.

Gottlob behält Wetterfrosch Kramer recht. Denn spätestens als Per Mertesacker die Dänen als „fröhliches Volk aus dem Norden“ besingt, drohen dem Pausen-Trio die Gesprächsthemen auszugehen. Kramer findet eh: „Im Nachhinein, wenn das gut geht, ist das ne geile Anekdote.“ Ja, wenn ...

Katrin Müller-Hohenstein, Christoph Kramer (Mitte) und Per Mertesacker hatten unverhofft eine Spielunterbrechung zu überbrücken.<span class="copyright">ZDF</span>
Katrin Müller-Hohenstein, Christoph Kramer (Mitte) und Per Mertesacker hatten unverhofft eine Spielunterbrechung zu überbrücken.ZDF

Mertesacker wird durch Kramer zum Statisten

Zum Glück hält die restlichen Spielminuten nicht nur das Wetter, sondern auch Manuel Neuer, was auf sein Tor kommt. So gewinnt nach Toren von Havertz und Musiala Deutschland erstmals seit acht Jahren wieder ein K.o.-Spiel bei einem Turnier. Jawohl, zum ersten Mal seit acht Jahren! Das wird an diesem ZDF-Abend so penetrant oft wiederholt, dass Kramer - die Rolle kann er auch - den Medienkritiker rausholt: „In acht Jahren sind nur drei Turniere. Das hört sich krasser an, als es ist.“

Generell ist Kramer an diesem Abend in Hochform. Nach dem Spiel sprudeln die Analysen nur so aus ihm heraus. Jede Frage von Müller-Hohenstein reißt er mit rhetorischer Brillanz an sich. Mertesacker steht daneben und kommt ab und an noch dazu, nach Kramers Analyse ein bis zwei eigene Sätze einzuwerfen. So müssen sich Statisten beim Film fühlen.

Fans feiern das Experten-Duo, Mertesacker ist es „ein bisschen unangenehm“

Währenddessen werden beide Experten von Fans auf der Tribüne gefeiert. Von „Christoph Kramer“-Sprechchöre, „Weltmeister, Weltmeister“ bis zu „Eistonne, Eistonne“ (in Anlehnung an ein legendäres Zitat von Mertesacker bei der WM 2014) ist alles dabei. „Die feiern euch seit Minuten“, staunt Müller-Hohenstein in Richtung des Experten-Duos über die Gesänge auf den Rängen.

„Ich hätte nicht gedacht, dass wir beide noch mal die Welle machen“, gluckst Mertesacker belustigt bis verlegen. „Ist mir ein bisschen unangenehm.“ Während Kramer analysiert, fängt Mertesacker wahlweise an zu tanzen oder rhythmisch zu klatschen. Ganz so unangenehm ist es ihm dann wohl doch nicht.

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Wie sagte Ehrentribünengast Olaf Scholz so pointiert vor dem Spiel: „Ich bin ganz begeistert.“ Den obersten Hemdknopf hatte er zu den unschlagbar nüchtern geräusperten Worten offen gelassen. Deutschland schießt auf der EM-Euphorieskala langsam, aber sicher Richtung Ekstase.

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