"DFL und DFB müssen überlegen, wie es weitergehen soll"

Das Fanbündnis Unsere Kurve erwartet weitere Protestaktionen in den deutschen Fußballstadien. „Ich bin mir sicher: An diesem Wochenende werden wieder Spiele unterbrochen werden, denn die DFL hat kein Angebot gemacht, das nur ansatzweise verhandlungswert wäre“, sagte Sprecher Thomas Kessen im Interview mit RTL/ntv.

Es gebe "keinerlei erkennbare Vision, wohin sich der Deutsche Fußball entwickeln soll", erklärte Kessen: "Nur, dass die DFL mehr Geld will." Kessen fordert einen Austausch. "Aber nur um sich zu unterhalten und Kaffee zu trinken, muss niemand nach Frankfurt reisen", sagte er. Den Fans gehe es vor allem darum, dass die Abstimmung über einen Investoreneinstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) wiederholt wird.

“DFL und DFB müssen überlegen, wie es weitergehen soll“

Als „pubertierendes Verhalten einer relativ kleinen Gruppe“, kanzelte Ex-Funktionär Wolfgang Holzhäuser die Fan-Proteste ab. Diese seien zwar legitim, „aber nicht die Art und Weise“, sagte der langjährige Geschäftsführer von Bayer Leverkusen im Gespräch mit dem Kölner Stadtanzeiger. Die „kleine“ Fangruppe versuche, „die schweigende Mehrheit zu majorisieren. Das ist nicht im Sinne der demokratischen Grundordnung, und damit habe ich ein Problem.“

Um gegen die Protestler vorgehen zu können, bringt Holzhäuser personalisierte Eintrittskarten und Körperscanner ins Spiel. "DFL und DFB müssen überlegen, wie es weitergehen soll", sagte Holzhäuser, der seit seinem Ausscheiden in der Geschäftsführung bei der Werkself 2013 als Freiberufler unterwegs ist: "Es wird eines Tages so weit kommen, dass man die Verursacher derartiger Störungen in Haftung nimmt und Schadensersatz von ihnen fordert."

Für Fansprecher Kessen gibt es keine Alternative. „Protest, der nicht wehtut, ist kein Protest. Jetzt tut es ein bisschen weh, aber auch im übertragenen Sinne. Denn es wird ein Fußballspiel unterbrochen. Es wird niemand verletzt, niemandem wehgetan, niemandem geschadet“, sagte er. Am Freitagabend verzögerte sich der Anpfiff zur zweiten Halbzeit des Zweitligaspiels zwischen dem Hamburger SV und Hannover 96, weil Zuschauer Fahrradschlösser in die Tore gehängt hatten.