Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Montag

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

In unserem Nachrichtenticker können Sie die wichtigsten News des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Biden und Xi verurteilen Drohungen mit Atomwaffen

  • Britischer Verteidigungsminister lobt deutsche Hilfe für Ukraine

  • USA verhängen Sanktionen gegen Unterstützer Russlands

  • Erster humanitärer UN-Konvoi erreicht Cherson

  • Ukrainischer Präsident Selenskyj reist ins befreite Cherson

  • EU beschließt Start von Ausbildungsmission für Ukraine

Die aktuelle Newslage im Livestream:

Weißes Haus: Biden und Xi verurteilen Drohungen mit Atomwaffen

US-Präsident Joe Biden und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping haben nach US-Angaben russische Drohungen mit dem Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine gemeinsam verurteilt. Beide Seiten stimmten demnach auch überein, dass "ein Atomkrieg niemals geführt werden sollte", wie das Weiße Haus nach einem etwa dreistündigen Treffen der Präsidenten am Montag auf der indonesischen Insel Bali mitteilte. Solch ein Krieg könne auch niemals gewonnen werden.

Wörtlich hieß es in der Mitteilung, die beiden Präsidenten hätten ihre Ablehnung "gegen den Einsatz von oder die Drohung mit Atomwaffen in der Ukraine" bekräftigt, Biden habe sich zudem besorgt über ein "provokatives Verhalten" Nordkoreas geäußert, so das Weiße Haus. Die gesamte internationale Gemeinschaft habe Interesse daran, Nordkorea zu verantwortungsvollem Handeln zu bewegen. Von chinesischer Seite gab es zu dem Gespräch zunächst keinen Kommentar.

US-Präsident Joe Biden (rechts), trifft den chinesischen Präsidenten Xi Jinping vor dem G20-Gipfel. Es ist das erste persönliche Treffen seit Bidens Amtsantritt vor knapp zwei Jahren. (Bild: Reuters)
US-Präsident Joe Biden (rechts), trifft den chinesischen Präsidenten Xi Jinping vor dem G20-Gipfel. Es ist das erste persönliche Treffen seit Bidens Amtsantritt vor knapp zwei Jahren. (Bild: Reuters)

Die Begegnung in der Stadt Nusa Dua auf Bali war das erste persönliche Treffen zwischen Xi und dem US-Präsidenten seit Bidens Amtsantritt vor knapp zwei Jahren. Die beiden halten sich zum diesjährigen G20-Gipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer auf der indonesischen Ferieninsel auf, der am Dienstag beginnt. Eigentlich wurde dort auch Russlands Präsident Wladimir Putin erwartet. Der Kremlchef lässt sich jedoch von Außenminister Sergej Lawrow vertreten.

Biden warnte nach US-Angaben Xi zudem davor, gegen Taiwan militärische Gewalt anzuwenden. Demnach versicherte der US-Präsident in dem Gespräch, dass sich die amerikanische Ein-China-Politik nicht geändert habe. Washington lehne aber auch jede einseitige Änderung des Status quo ab - sei es durch China oder Taiwan. Peking sieht die demokratische Inselrepublik als Teil der Volksrepublik, während sich Taiwan als unabhängig betrachtet.

+++ USA verhängen Sanktionen gegen Unterstützer Russlands +++

Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine haben die USA neue Sanktionen gegen eine Reihe von Unternehmen verhängt. Die US-Regierung wirft ihnen vor, Moskau bei der Beschaffung von Waffen zu helfen und damit den Krieg zu unterstützen. Konkret geht es um ein russisches Unternehmen, das auf die Herstellung und Produktion von Mikroelektronik spezialisiert ist sowie um drei mit der Firma in Verbindung stehende Firmen - in Armenien, Taiwan und der Schweiz.

Weitere Sanktionen richteten sich gegen «ein globales Netzwerk», das in Verbindung mit zwei Kreml-nahen russischen Geschäftsmännern stehe, die ihr Vermögen oder zumindest Teile davon im Westen verwalten lassen, teilte das US-Finanzministerium am Montag weiter mit.

Insgesamt hätten die USA gegen 14 Personen und 28 Einrichtungen Sanktionen verhängt, darunter auch gegen zwei Schweizer Staatsangehörige sowie mehrere Unternehmen in der Schweiz und in Frankreich. Als Folge der Sanktionen werden etwaige Vermögenswerte in den USA der Betroffenen eingefroren. Geschäfte mit ihnen werden US-Bürgern untersagt. Auch internationale Geschäfte werden durch die Sanktionen für Betroffene meist deutlich schwieriger.

+++ Ukrainische Bahn fährt wieder nach Mykolajiw - Cherson geplant +++

Nach fast neun Monaten Unterbrechung wegen des russischen Angriffskrieges fährt die ukrainische Eisenbahn wieder in die südliche Stadt Mykolajiw. Der erste Nachtzug sollte am Montagabend aus der Hauptstadt Kiew abfahren, wie die ukrainische Staatsbahn mitteilte. Der Bahnverkehr nach Mykolajiw war im Februar eingestellt worden, als russische Truppen auf die Hafenstadt vorrückten. Wegen der Befreiung der benachbarten Stadt Cherson hat sich die militärische Lage für Mykolaijw inzwischen entspannt.

Auch Cherson solle binnen zehn Tagen wieder an das ukrainische Bahnnetz angeschlossen werden, kündigte Infrastrukturminister Oleksandr Kubrakow auf Facebook an. Schon kurz nach dem Einrücken ukrainischer Truppen in die Stadt hatte sich Bahnchef Oleksandr Kamyschin dort am Samstag einen Überblick über die notwendigen Vorarbeiten verschafft.Die Züge in der Ukraine fahren langsam, aber trotz des Krieges weitgehend pünktlich und zuverlässig. Die funktionierende Bahn ist eine der Kräfte, die das angegriffene Land zusammenhalten.

+++ Lawrow in kurzer Hose bei G20 - Krankenhaus-Aufenthalt dementiert +++

Moskau hat Berichte über einen angeblichen Krankenhaus-Aufenthalt des Chefdiplomaten Sergej Lawrow zurückgewiesen. Seine Sprecherin Maria Sacharowa veröffentlichte in Nusa Dua ein Video, das den Minister in kurzer Hose und beim Lesen auf einer Terrasse mit Palmen und Meer im Hintergrund zeigt. Die Berichte über den Krankenhausaufenthalt seien Fake News. Zuvor hatten Medien unter Berufung auf indonesische Angaben berichtet, dass der 72-jährige Lawrow ins Krankenhaus gebracht worden sei.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow (Mitte) bei der Ankunft zum G20-Gipfel am Ngurah Rai International Airport. (Bild: dpa/AFP POOL/AP)
Der russische Außenminister Sergej Lawrow (Mitte) bei der Ankunft zum G20-Gipfel am Ngurah Rai International Airport. (Bild: dpa/AFP POOL/AP)

+++ Erster humanitärer UN-Konvoi erreicht Cherson +++

Ein erster humanitärer UN-Konvoi ist am Montag die Menschen in der befreiten ukrainischen Großstadt Cherson angekommen. An Bord waren unter anderem Nahrungsmittel, Trinkwasser, Hygieneartikel, Küchenutensilien sowie Bettzeug, warme Decken und Solarlampen, wie das UN-Nothilfebüro OCHA in Genf berichtete.

Insgesamt sein mehr als 6.000 Menschen versorgt worden. Eine Klinik erhalte Medikamente und Material zur Behandlung von mehr als 1.000 Patientinnen und Patienten. Nach ukrainischen Angaben sind noch etwa 80.000 von ehemals rund 280.000 Einwohner in der Stadt. Es war der erste UN-Konvoi, der die Menschen in Cherson erreichte, seit Russland die Stadt Anfang März überfallen und eingenommen hat. Die russischen Truppen waren nach erfolgreichen ukrainischen Gegenoffensiven vor wenigen Tagen abgezogen.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind Wasser und Strom in Cherson knapp, auf Märkten fehlt es an Nahrungsmitteln und Krankenhäuser und Ärztepraxen haben nicht genügend Medikamente. Weitere Konvois seien für die nächsten Tage geplant. In anderen bereits früher befreiten Dörfer in der Nähe hätten in den vergangenen Wochen bereits mehr als 12 000 Menschen humanitäre Unterstützung bekommen.

+++ Russland verhängt Sanktionen gegen Schauspieler Jim Carrey +++

Russland hat den Hollywood-Schauspieler Jim Carrey und die Schriftstellerin Margaret Atwood aus Kanada wegen ihrer proukrainischen Haltung mit Sanktionen belegt. Sie stehen auf einer Strafliste mit 100 kanadischen Politikern, Wissenschaftlern, Künstlern und Unternehmern, deren Namen das russische Außenministerium am Montag in Moskau veröffentlichte. Ihnen wurde vorgeworfen, an der "Herausbildung des aggressiven antirussischen Kurses" in Kanada beteiligt zu sein.

Viele der Kanadierinnen und Kanadier auf der Liste sind ukrainischer Abstammung und arbeiten in Exilorganisationen mit. Schaupieler Carrey ("Die Truman-Show") hat mehrfach seine Solidarität mit der Ukraine bekundet. Atwood ("Der Report der Magd") hat an Protesten gegen den Krieg teilgenommen. Kanada ist international einer der stärksten Unterstützer der Ukraine. Ministerpräsident Justin Trudeau sagte am Montag weitere 500 Millionen US-Dollar (484 Millionen Euro) an Militärhilfe zu.

+++ Britischer Verteidigungsminister lobt deutsche Hilfe für Ukraine +++

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat den deutschen Beitrag zur militärischen Unterstützung der Ukraine gelobt. "Deutschland hat in den vergangenen acht Monaten viel ungerechtfertigte Kritik einstecken müssen", sagte Wallace nach einem Treffen mit Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht am Montag in London.

Deutschland habe durchgehend einen soliden Beitrag geleistet und die Ukraine mit wichtigen Waffenlieferungen unterstützt, so der konservative Politiker. Er betonte unter anderem die Mehrfachraketenwerfer vom Typ M270, die einen «strategischen Unterschied» gemacht hätten, sowie die Gepard-Flugabwehrpanzer. Lambrecht lobte die Kooperation mit den Briten bei der Unterstützung der Ukraine gegen die russischen Angreifer. Es tue gut zu sehen, dass man so vertrauensvoll zusammenarbeiten könne, so die SPD-Politikerin.

+++ Experten: Wiederaufnahme der Offensive im Nordosten möglich +++

Die Experten des Institute for the Study of War (ISW) vermuten, dass das Kiewer Militär seine in Cherson frei gewordenen Ressourcen für die Wiederaufnahme der Offensive im Nordosten der Ukraine, im Gebiet Luhansk, verwenden könnte. "Ukrainische Kräfte haben weiter begrenzte Fortschritte im Gebiet Luhansk erzielt und sind wohl in der Lage, diese zu vergrößern, wenn sie durch Truppen aus West-Cherson verstärkt werden", hieß es in der Analyse des ISW.

Russland wiederum wird weiter südlich im Donbass versuchen, seine Angriffe zu verstärken. Die Eroberung des Gebietes Donezk gilt seit Kriegsbeginn als eines der Kernziele des russischen Angriffs. Die Kämpfe in der Region haben in den letzten Tagen massiv an Intensität gewonnen. Als potenzielles Angriffsziel gilt zudem die Region Saporischschja.

+++ Kiew entzieht mehreren westlichen Journalisten Akkreditierung +++

Mehreren Journalisten, die aus Cherson berichteten, wurde unterdessen die Akkreditierung entzogen. Die Medienvertreter hätten "bestehende Verbote und Warnungen ignoriert", teilte der Generalstab unter anderem zur Begründung auf Facebook mit. Aus dem Eintrag ging nicht hervor, welche Journalisten betroffen sind. Medienberichten zufolge sollen mindestens sechs Korrespondenten der Fernsehsender CNN und Sky News ihre Akkreditierung verloren haben.

+++ CIA-Chef Burns trifft russischen Amtskollegen Naryschkin +++

Der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, hat seinen russischen Amtskollegen Sergej Naryschkin in der Türkei getroffen. "Solche Gespräche haben tatsächlich stattgefunden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass.

Der US-Fernsehsender CNN, die "New York Times" und andere US-Medien berichteten unter Berufung auf einen Sprecher der US-Regierung übereinstimmend, Burns habe Russland vor dem Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine gewarnt. Auch soll er Fälle von zu Unrecht in Russland inhaftierten US-Bürgern angesprochen haben. Die "New York Times" schrieb, es sei bei dem Treffen nicht um Verhandlungen zum Kriegsende in der Ukraine gegangen. Die Ukraine sei im Voraus über Burns' Reise informiert worden. Zuvor hatte bereits die russische Wirtschaftszeitung "Kommersant" unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle über das Treffen in Ankara berichtet.

+++ EU beschließt Start von Ausbildungsmission für Ukraine +++

Die Außenminister der EU-Staaten haben den Start einer Ausbildungsmission für ukrainische Streitkräfte beschlossen. Die Pläne für den Einsatz sehen vor, dass zunächst etwa 15.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten in Deutschland, Polen und anderen EU-Ländern ausgebildet werden. Als Startdatum wurde nach Diplomatenangaben dieser Dienstag festgelegt.

Die Bundeswehr plant im Rahmen der EU-Mission eine Gefechtsausbildung für Kompanien und Taktikübungen für einen Brigadestab und die untergeordneten Bataillonsstäbe. Zudem soll es ein Training für Trainer, Sanitätsausbildungen und Waffensystemschulungen in enger Kooperation mit der Industrie geben. Insgesamt könnte in Deutschland in den kommenden Monaten eine Brigade mit bis zu 5.000 ukrainischen Soldatinnen und Soldaten trainiert werden.

+++ Polen stellt Gazprom-Tochter unter Zwangsverwaltung +++

Polen hat eine Gazprom-Tochter, die Anteile an dem Betreiber der Jamal-Pipeline hält, unter Zwangsverwaltung gestellt. Dies sei notwendig, um eine Lähmung im Entscheidungsprozess bei diesem Unternehmen zu verhindern und die Sicherheit der kritischen Infrastruktur für den Gastransport zu gewährleisten, sagte Entwicklungsminister Waldemar Buda am Montag in Warschau. Eine Enteignung sei laut Verfassung nicht möglich, weshalb man sich für eine Zwangsverwaltung entschieden habe.

Das Unternehmen Europol Gaz ist der Betreiber des 684 Kilometer langen polnischen Teils der Jamal-Gasleitung, durch die Erdgas von der Jamal-Halbinsel in Sibirien durch Russland, Belarus und Polen bis nach Deutschland gelangen kann. Derzeit fließt aber kein Gas mehr durch die Pipeline nach Deutschland.

Der Leitungsbetreiber Europol Gaz gehörte jeweils zu 48 Prozent einer Gazprom-Tochter und dem polnischen Energiekonzern PGNiG, weitere vier Prozent hält das Unternehmen Gas-Trading. Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte das polnische Innenministerium bereits im April Gazprom mit Sanktionen belegt und die Rechte des Anteilseigners eingefroren.

+++ London: Winter wird russische Moral in der Ukraine weiter senken +++

Der bevorstehende Winter wird die Kämpfe in der Ukraine nach britischer Einschätzung deutlich beeinflussen. "Veränderungen bei Tageslichtstunden, Temperatur und Wetter bedeuten einzigartige Herausforderungen für die kämpfenden Soldaten", teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag mit.

Weil die Tageslichtstunden deutlich abnehmen, werde es weniger Offensiven und dafür mehr statische Verteidigungslinien geben. Die Winterbedingungen führten zu Kälteverletzungen und würden die ohnehin schon niedrige Moral der russischen Armee vor zusätzliche Herausforderungen stellen. Sie bedeuteten aber auch Probleme für die Wartung der Ausrüstung. Auch ukrainische Soldaten seien von den Konditionen betroffen.

+++ Polen bereitet sich auf Aufnahme neuer Ukraine-Flüchtlinge vor +++

Angesichts des herannahenden Winters bereitet sich Polen auf die Aufnahme weiterer Flüchtlinge aus der Ukraine vor. Für den sofortigen Einsatz habe man "deutlich mehr als 100.000 Plätze" in Sammelunterkünften vorbereitet, sagte Integrationsministerin Agnieskza Scigaj dem Sender Radio Plus. Derzeit gebe es aber an der polnisch-ukrainischen Grenze noch keine Anzeichen dafür, dass die Zahl der Flüchtlinge wieder zunehme.

+++ Ukrainischer Präsident Selenskyj reist ins befreite Cherson +++

Nur wenige Tage nach dem Abzug russischer Truppen ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in die Großstadt Cherson im Süden des Landes gereist. Er wolle den Menschen in Cherson mit seiner Anwesenheit seine persönliche Unterstützung ausdrücken, sagte Selenskyj am Montag vor Journalisten. "Damit sie spüren, dass wir nicht nur davon reden, nicht nur versprechen, sondern real zurückkehren, unsere Flagge hissen." Außerdem wolle er selbst die Emotionen und die Energie seiner Landsleute spüren, betonte der 44-Jährige. "Das motiviert auch sehr."

Unter dem Druck erfolgreicher ukrainischer Gegenoffensiven war die russische Armee am vergangenen Freitag komplett vom rechten Ufer des Flusses Dnipro abgezogen. Dabei gab sie auch die einzige seit Kriegsbeginn Ende Februar eroberte Gebietshauptstadt auf. Ukrainischen Angaben nach sind noch etwa 80.000 von ehemals rund 280.000 Menschen in der Stadt geblieben.

+++ Nato-Chef Stoltenberg: Nur Ukraine entscheidet über Verhandlungen +++

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat bekräftigt, dass allein die Ukraine über mögliche Friedensverhandlungen mit Russland entscheidet. Es sei nicht Sache der westlichen Partner, um die Ukraine zu Verhandlungen zu drängen. "Nur die Ukraine entscheidet, was für sie akzeptable Bedingungen sind", sagte Stoltenberg am Montag in Den Haag.

Es sei die Aufgabe der Nato-Partner, das Land weiter zu unterstützen. Der Nato-Chef kam in Den Haag mit dem niederländischen Außenminister Wopke Hoekstra und Verteidigungsministerin Kasja Ollongren zusammen. Auch die niederländischen Minister erklärten, dass die Ukraine weiter auf die volle Unterstützung des Landes zählen könne, mit Waffen, Geld sowie Sanktionen. "Solange es nötig ist", sagte Verteidigungsministerin Ollongren.

+++ Scholz bedauert G20-Absage Putins +++

Bundeskanzler Scholz (SPD) bedauert die Entscheidung des russischen Präsidenten Putin, nicht am G20-Gipfel auf der indonesischen Insel Bali teilzunehmen. "Es wäre gut gewesen, wenn Präsident Putin sich zum G20-Gipfel begeben hätte", sagte Scholz im vietnamesischen Hanoi. "Dann hätte er sich allerdings aussetzen müssen all den Fragen und all der Kritik, die von vielen Ländern der Welt formuliert worden ist. Vermutlich ist er deshalb nicht da."

+++ Russland berichtet über Vorrücken in ukrainischem Gebiet Donezk +++

Russlands Verteidigungsministerium hat über einen kleineren Erfolg im ostukrainischen Gebiet Donezk berichtet. Russische Soldaten hätten den Ort Majorsk bei der Stadt Horliwka erobert, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow. Von ukrainischer Seite gab es dazu zunächst keine Angaben. Präsident Selenskyj hatte allerdings bereits in seiner Videoansprache am Samstagabend von derzeit besonders heftigen russischen Angriffen in Donezk gesprochen. "Dort ist es die reine Hölle", sagte er. Russlands Armee hat Donezk in größeren Teilen erobert und im September - ebenso wie das Nachbargebiet Luhansk sowie Saporischschja und Cherson im Süden - völkerrechtswidrig annektiert.

+++ Bahn will Kohlewaggons für Wiederaufbau in Ukraine einsetzen +++

Reaktivierte Kohlewaggons aus Deutschland könnten nach Vorstellungen der Deutschen Bahn bei einem Wiederaufbau der Ukraine helfen. "Ich gehe davon aus, dass wir die Kohlewaggons, die jetzt im Einsatz sind, umbauen werden, damit wir sie anders einsetzen können", sagte die Chefin der Bahn-Frachttochter, Sigrid Nikutta, dem Nachrichtenportal T-Online. Mit den Waggons könne alles transportiert werden, was geschüttet werden müsse, zum Beispiel Baustoffe wie Sand oder Kies.

+++ Russland will Getreideexport 2023 mehr als verdoppeln +++

Die russische Regierung will im kommenden Jahr nach eigenen Angaben den Getreideexport mehr als verdoppeln. Landwirtschafts- und Wirtschaftsministerium hätten sich auf eine Ausfuhrquote von 25,5 Millionen Tonnen verständigt, teilte Vizeregierungschefin Viktoria Abramtschenko am Montag auf ihrem Telegram-Kanal mit. In diesem Jahr beläuft sich die Quote auf elf Millionen Tonnen. Der Anstieg erfolgt nach Angaben Abramtschenkos wegen der Rekordernte in Russland. Russland wird demnach in diesem Jahr mit mehr als 150 Millionen Tonnen einen historischen Rekord bei der Getreideernte aufstellen. Das Land ist einer der größten Getreideexporteure weltweit.

Die auch infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gestiegenen Lebensmittelpreise haben international die Angst vor einer Hungerkatastrophe in den ärmsten Ländern geschürt. Monatelang waren die Häfen der Ukraine, eines weiteren wichtigen Getreideexporteurs auf dem Weltmarkt, blockiert. Das im Sommer ausgehandelte Abkommen zur Ausfuhr ukrainischen Getreides läuft am Samstag aus, dessen Fortsetzung steht auf der Kippe.

VIDEO: Ukrainische Soldaten mit Fahnen und Blumen in Cherson begrüßt