Die Kriegsschiffe der Queen vertragen kein warmes Wasser

Es klingt nach einem Schildbürgerstreich, worüber Londons Regierungsbeamte und Militärs derzeit fassungslos die Köpfe schütteln. Allerdings nach einem Streich auf höchster Ebene. Die modernsten Zerstörer der britischen Seekriegsflotte, so musste das Verteidigungskomitee diese Woche erfahren, seien nämlich nicht für warme Gewässer gemacht.

Die Kriegsschiffe vom Typ 45 würden ausschließlich im Heimathafen von Portsmouth einwandfrei laufen. In wärmeren Gefilden, wie etwa dem Roten Meer oder dem Persischen Golf, würden die W21-Gasturbinen den Geist aufgeben. Was vor allem deswegen ungünstig ist, weil die Schiffe vor allem in ebensolchen Gewässern gefragt wären.

Ein Regierungssprecher, der anonym bleiben wollte, sagte dem „Scotland’s Daily Record“: „Wir können mit Kriegsschiffen nichts anfangen, die nicht mit Wasser zurechtkommen, das wärmer ist als bei uns zu Hause.“ Offenbar hat sich bei der Anschaffung der Flotte darüber niemand Gedanken gemacht.

Die Schiffe des Typs 45, wie etwa die „HMS Dragon“, dienen der Flotte zum Schutz vor Raketen- und Luftangriffen. Die Stromversorgung gewinnen die Zerstörer durch zwei Turbinen, die nach dem Prinzip der Wärmerückgewinnung arbeiten. In warmem Wasser werden diese allerdings langsamer und es kann zu einem Stromausfall kommen.

Zum ersten Mal geriet ein Typ 45 im Jahr 2010 in Probleme: Der Antrieb der HMS Daring versagte mitten im Atlantik und musste nach Kanada zur Reparatur gebracht werden. 2012 brach der Antrieb des Schiffs bei einem Manöver in Bahrain zusammen.

Im Parlament wird nun hitzig darüber debattiert, wer das Desaster zu verantworten hat.

Dabei hat das Land zur Zeit ganz andere Sorgen:

Bild: dpa