Die Promi-Gastauftritte, die zum Ende des „A-Teams“ beigetragen haben
Das geschulte Fanauge erkennt relativ schnell, wenn es mit einer Serie zu Ende geht. Bei der Action-Serie "Das A-Team" war dies mehr als offensichtlich. So dienten einzelne Folgen der letzten Staffeln nur noch als Werbeplattform für andere Serien, Shows und Künstler.
Wenn TV-Sendungen Probleme haben, bedienen sie sich manchmal verzweifelter Maßnahmen. Manche, wie zum Beispiel Happy Days, lassen ihre beliebteste Figur auf Wasserski über einen Hai springen. Andere, wie zum Beispiel Dexter, lassen die Stiefschwester der Hauptfigur plötzlich bemerken, dass sie in ihren Stiefbruder verliebt ist. Im Falle von Das A-Team war es eine Reihe immer absurder werdender Gastauftritte, die dazu beitrugen, den Untergang der einst so unglaublich erfolgreichen Serie zu beschleunigen.
Man kann wahrlich nicht behaupten, dass Das A-Team – das erstmals am 23. Januar 1983 ausgestrahlt wurde – sehr realistisch war. Allerdings gelang es zumindest für die ersten Staffeln, den cartoonartigen Charakter der Serie mit einem gewissen Grad an Plausibilität auszugleichen. Im Verlauf der Serie wurde das bisschen Realität, an die sie sich klammerte, allerdings vollends über Bord geworfen und zu ihrem Ende im Jahr 1987 war sie nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Erinnern wir uns an dieser Stelle an einige der verrückten Gastauftritte, die nur ein Beweis dafür waren, wie durchgeknallt Das A-Team am Ende seiner letzten Staffeln war.
Boy George – "George der Cowboy"
In dieser Folge der vierten Staffel aus dem Jahr 1986 spielt der Mann, der als George O‘Dowd auf die Welt kam, eine leicht fiktionalisierte Version seiner selbst, nachdem Face (Dirk Benedict) für einen Auftritt in einer örtlichen Spelunke eine Band mit dem Namen "Cowboy George and the Range Rats" bucht.
Als unser George mit Glitzer um die Augen und Max Factor Lippenstift auftaucht (obwohl sein Look hier zugegebenermaßen eine ziemlich verwässerte Version dessen ist, was wir damals bei Top of the Pops zu sehen bekamen), ist es nicht, was der Sänger erwartet hatte, und ganz bestimmt nichts, was die Bar erwartet hatte. George, der in der Folge zwei Songs zum Besten gibt, soll Berichten zufolge 100.000 britische Pfund (umgerechnet etwa 119.300 Euro) für seinen Auftritt erhalten haben.
"Als ich dort ankam, haben sie mir dieses Skript in die Hand gedrückt, laut dem ich wie eine verwöhnte Teenagerin klingen sollte'", erinnert sich der Culture Club Frontmann. "Und ich dachte 'Ich würde solche Sachen nicht sagen.‘ Aber dann dachte ich mir 'Tja, sie zahlen mir viel Geld, also werde ich es wohl tun!‘“
Hulk Hogan – "Das FBI ist immer dabei"/"Ärger mit Harry"
Der später in Ungnade gefallene WWE Champion kam in zwei Folgen der vierten Staffel des A-Teams vor. Beide Male spielte er sich selbst. In Das FBI ist immer dabei taucht er als ein Kumpel von Mr. Ts Figur BA Baracus auf (beide hatten zufälligerweise einen Auftritt in Rocky III) und 14 Folgen später ist er in ‚Ärger Harry‘ (gemeinsam mit einem anderen WWE-Liebling, William "The Refrigerator" Perry) zu sehen.
Hogan verriet Jahre später, dass man ihn gefragt hatte, ob er nicht eine feste Rolle in der Serie haben wolle. Er lehnte das Angebot nur – wie er zugab – wegen der Spannungen zwischen den Stars Mr. T und George Peppard ab. "Ich hatte genug davon, den Kampfrichter zu spielen", sagte er.
"Mr T. sagte 'Oh Hulk, du kannst nicht mit George Peppard befreundet sein. Er ist nicht dein Freund, ich bin es.' Die beiden waren die ganze Zeit am Streiten. Ich habe zwei oder drei Folgen gedreht, wollte aber lieber im Wrestling-Ring stehen, als Kampfrichter für George Peppard und Mr. T zu sein."
Rick James – "Hinter Gittern"
Ein weiterer Skandal-Magnet war der Funkstar Rick James, der in der sechsten Folge der – ja, richtig geraten – in der vierten Staffel zu Gast war. Er spielt sich selbst und es ging darum, dass James Hannibal und Co. anheuert, um einem Freund von ihm (gespielt von Soul-Gott Isaac Hayes) zu helfen, der kurz vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis steht.
Offensichtlich gab es einen Deal mit der Plattenfirma des Sängers. Die Folge Hinter Gittern wurde nur wenige Monate nach der Veröffentlichung von James' achtem Album Glow ausgestrahlt und enthält eine unverschämte Menge an Konzertmitschnitten, sodass es manchmal scheint, als sei das A-Team hier Gaststar.
Pat Sajak und Vanna White – "Glücksrad"
In dieser Folge der – ja, klar – vierten Staffel gewinnt "Howling Mad" Murdoch groß in der TV-Gameshow Glücksrad. Anschließend wird er von Kriminellen entführt, die vorgeben, CIA-Agenten zu sein. NBC machte hier ein bisschen nette Cross-Promotion, denn Pat Sajak und Vanna White, die Moderatoren des US-Glücksrades, spielten hier sich selbst.
Für die beiden war es kaum eine Herausforderung, obwohl Murdock, der hier mit dem einzigartigen Buchstabenfrequenzsystem von Face triumphiert, sicherlich ein intensiverer Kandidat war, als sie es gewohnt waren. Erstaunlich ist, dass sowohl Sajak als auch White auch heute noch das Glücksrad moderieren.
David McCallum – "Codename Brown Fox"
Nachdem die Einschaltquoten in der vierten Staffel eingebrochen waren, disponierte Das A-Team für die fünfte Staffel um. Mit Robert Vaughn als neuem Serienmitglied wurde die Serie um eine Truppe von Vietnam-Veteranen erweitert, die für die US-Regierung arbeiten.
Mit Vaughn als de facto Anführer des Teams, General Hunt Stockwell, beschloss man, den Schauspieler mit seinem alten Solo für O.N.C.E.L.-Kollegen David McCallum zusammenzubringen.
Die Folge ist voller augenzwinkernder Anspielungen auf die kultige Spionageserie aus den 60er Jahren, von Stockwell, der das Telefon mit "Open Channel D" beantwortet, über den russischen Namen von McCallums Figur (Ivan Trigorin) bis hin zum Titel selbst (jede O.N.C.E.L.-Folge hieß im Original "The xxxxxx Affair"). Das mag die alternden Fans von Solo für O.N.C.E.L. entzückt haben, für alle anderen wirkte es allerdings schmerzhaft selbstverliebt und ein weiteres Beispiel dafür, wie NBC sich selbst auf die Schulter klopft und einer seiner anderen Serien zu mehr Publicity verhilft.
Leider sanken die Einschaltquoten der fünften Staffel des A-Teams weiter in den Keller und NBC beschloss schließlich, Anfang 1987 die Serie einzustellen. Als Zeichen, wie egal dem Sender die Serie zu dem Zeitpunkt war, wurde die letzte Folge (in der Murdoch ein Shirt mit dem Wort "Fini" [fertig] trägt) vor der vorletzten Folge (in der Murdoch ein Shirt mit "Almost Fini" [fast fertig] trägt) ausgestrahlt.
Es waren vielleicht nicht die bizarren Gastauftritte allein, die dem A-Team den Rest gegeben haben, aber sie waren definitiv ein Zeichen dafür, in welch alberne, absurde Richtung sich die Serie entwickelt hatte.
Es war auf jeden Fall auffällig, dass in dem A-Team Film von 2010 die einzigen Gastauftritte, die erlaubt waren, die der Original-Stars waren.
Steve O'Brien
VIDEO: Was wurde aus dem Cast von "Das A-Team"?