Diese Produkte wurden durch "Die Höhle der Löwen" erfolgreich

Die Investoren der 15. Staffel
Die Investoren der 15. Staffel "Die Höhle der Löwen" (v.l.n.r.): Tijen Onaran, Carsten Maschmeyer, Janna Ensthaler, Ralf Dümmel, Dagmar Wöhrl, Nils Glagau und Tillman Schulz. (Bild: RTL / Boris Breuer)

Nach zwei Monaten endet am Montag, dem 10. Juni, die 15. Staffel der VOX-Gründershow "Der Höhle der Löwen". Ab 20:15 Uhr (auch via RTL+) hoffen noch folgende Start-ups auf einen Deal: Chipolos mit Knabbereien für Diabetiker, Jourries mit einem smarten NFC-Schmuckstück, turn of beauty mit einem nachhaltigen Dosierer von Duschkugeln, Inventlife mit einem Raumsensor zur Personenverhaltenserkennung sowie Hunderunde mit Produkten für Hunde.

Die Gründer versuchen, die Investoren Ralf Dümmel (57), Dagmar Wöhrl (70), Janna Ensthaler (40), Tillman Schulz (34), Carsten Maschmeyer (65), Nils Glagau (48) und Tijen Onaran (39) von sich zu überzeugen. Vielleicht wird das ein oder andere Produkt dann ähnlich erfolgreich wie diese Vorgänger aus früheren Staffeln:

Die Brüder Daniel und Denis Gibisch haben mit "Little Lunch" Biosuppen entwickelt, die seit der TV-Show in vielen Supermarkt- und Drogerieregalen stehen. Zwei Jahre nach ihrem Deal verkauften sie rund eine Million Suppen pro Monat. Das Unternehmen konnte zweifache Millionenumsätze erzielen, was dank der Unterstützung der Investoren Frank Thelen (48) und Judith Williams (52) möglich war. 2020 wurde "Little Lunch" an den norddeutschen Bio-Lebensmittelhersteller Allos Hof-Manufaktur verkauft, wie die "Gründerszene" berichtete. Ein guter Deal vermutlich für Gründer und Investoren: Der Verkaufspreis soll laut Expertenschätzungen eine mittlere bis hohe zweistellige Millionen-Summe betragen haben.

"Little Lunch war mein erstes Food-Investment und wird daher immer einen besonderen Stellenwert für mich haben. Judith und ich freuen uns sehr über den erfolgreichen Exit", sagte damals Thelen gegenüber dem "Stern".

Anne und Stefan Lemcke konnten nach ihrem Fernsehauftritt, bei dem sie Frank Thelen als Investor gewannen, aus ihrem kleinen Hamburger Familienunternehmen eine große Marke machen. "Ankerkraut" mischte die Gewürzbranche regelrecht auf und erzielte 2021 rund 40 Millionen Euro Umsatz. Die Produktpalette wurde rasant ausgeweitet und sogar eigene Läden eröffnet. Aus der Gewürzproduktion in der heimischen Küche wurde ein Unternehmen mit 200 Mitarbeitern.

Der riesige Erfolg wurde den Gründern jedoch zu viel. Nachdem sie sich rund um die Uhr für die Firma aufgerieben hatten, zogen sie schließlich die Notbremse: Der Lebensmittelkonzern Nestlé übernahm 2022 die Mehrheit an "Ankerkraut". Der darauffolgende Shitstorm überraschte das Gründerehepaar, wie "Handelsblatt" berichtete, doch sie betonten auch, dass sie immer wieder an Nestlé verkaufen würden. Experten gehen davon aus, dass der Konzern einen dreistelligen Millionenbetrag für das einstige Start-up hinblätterte.

Inzwischen investieren die Lemckes selbst in kleine Firmen. 2021 kehrten sie in die TV-Show zurück - aber dieses Mal als Gast-Löwen.

Laut AGF/GfK-Fernsehforschung verfolgten im Herbst 2023 durchschnittlich rund 1,55 Millionen Fernsehzuschauer:innen die 14. Staffel der Gründershow
Laut AGF/GfK-Fernsehforschung verfolgten im Herbst 2023 durchschnittlich rund 1,55 Millionen Fernsehzuschauer:innen die 14. Staffel der Gründershow "Die Höhle der Löwen" auf VOX. In der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen schalteten im Durchschnitt rund 0,55 Millionen Zuschauer:innen ein. (Quelle: Quotenmeter)

In ihrer Elternzeit kam Erzieherin Brigit Wenz die Idee, Kochen und Backen für Kinder leichter möglich zu machen - dank Löffelbechern in verschiedenen Größen und Kochbüchern, die die Rezepte Bild für Bild anschaulich erklären. So ist es auch den Kleinen möglich, schon recht schnell relativ eigenständig in der Küche zu agieren.

Handelsprofi Ralf Dümmel war von dem Konzept begeistert, investierte 100.000 Euro und sorgte dafür, dass die "Kinderleichte Becherküche" in vielen Geschäften erhältlich ist. Gab es 2016 gerade mal zwei Backbücher und 9.000 verkaufte Artikel, waren es 2023 bereits zehn Back- und Kochbücher sowie 1,2 Millionen Artikel. Der Umsatz stieg von 90.000 Euro auf 20 Millionen Euro - und man konnte sogar Haribo als Kooperationspartner gewinnen.

Vor der TV-Show machten Caroline und Tim Nichols mit ihrem 2016 gegründeten Porridge-Start-up gerade mal 160.000 Umsatz im Jahr. Nachdem Judith Williams und Frank Thelen zusammen 150.000 Euro für 30 Prozent der Firmenanteile investieren, wuchs "3 Bears" stark an und macht jetzt zweistellige Millionenumsätze. "Die Löwen haben unseren Online-Shop überarbeitet, in jedem Bereich die Skalierung vorangetrieben und uns in 6.000 Supermarktfilialen gebracht", erzählte Tim Nichols 2021 der "Bild" über den Schub durch die prominenten Investoren.

Das einst aus drei Sorten bestehende Sortiment umfasste 2023 schon 60 verschiedene Produkte rund um Hafer - längst nicht mehr nur Porridge, sondern auch Riegel, Oats, Granola, Mus und mehr. Die Verkäufe stiegen von rund 25.000 Artikel auf acht Millionen. "Für uns war DHDL ein Gamechanger", betonte Caroline Nichols.

Die Wiener Firma "Waterdrop" entwickelte einen Microwürfel, der Wasser in ein Fruchtgetränk verwandelt. Ralf Dümmel und Dagmar Wöhrl wollten jeweils 500.000 Euro - letztlich kam aber mit Dümmel kein Vertrag zustande. "Wir wollen nicht riskieren, dass das Produkt flächendeckend im Regal steht. Und dann machen wir irgendeinen Fehler und es steht irgendwo falsch. Möglicherweise funktioniert es dann nicht. Das wäre eine Katastrophe", erklärte Mit-Gründer Martin Murray gegenüber dem "Stern".

Doch nach diesen anfänglichen Wirrungen startete Waterdrop unter den Fittichen von Dagmar Wöhrl durch. Hatte die Firma beim TV-Pitch gerade mal sechs Sorten im Sortiment und acht Mitarbeiter, wurden es schnell 30 Sorten und mehr als 400 Mitarbeiter. Der Umsatz stieg von 1 auf 100 Millionen und weltweit wurden mehr als 40 eigene Geschäfte eröffnet. Inzwischen ist Tennisstar Novak Djokovic als Investor eingestiegen. Er fungiert auch als Markenbotschafter.

Die Berliner Gründerin Swantje van Uehm begeisterte Beauty-Unternehmerin Judith Williams von ihrer veganen Kosmetiklinie. Diese stieg mit 250.000 Euro bei Nui Cosmetics ein, das seitdem schon einige Erfolge mit den farbstarken Produkten ohne tierische Zusätze verbuchen konnte. Der Umsatz beträgt inzwischen mehr als das zehnfache. Die Produktlinie wurden von Make-up-Artikeln auf Haut- und Haarpflege, Beautytools und Nagelfarben erweitert. Vier Jahre nach dem TV-Auftritt wagt das Unternehmen den nächsten großen Schritt: Nachdem die Produkte fast in ganz Europa vertreten sind, geht es nach Amerika. "Das war unser Traum und jetzt sind wir in New York mit einer komplett veganen und natürlichen Make-up-Marke", sagte die stolze Gründerin in einem Interview.

"Die Höhle der Löwen" läuft bereits seit 2014 auf dem TV-Sender VOX und ist der deutsche Ableger der britischen Sendung "Dragon's Den". In jeder Sendung stellen Gründerinnen und Gründer ihr Produkt vor und hoffen, dass sich einer der Investoren an ihren Firmen beteiligt. Aus der ersten Staffel ist von den ursprünglichen "Löwen" aktuell keiner mehr dabei. Judith Williams kehrt als Urgestein für die kommende 16. Staffel auf ihren gewohnten Platz zurück. Maschmeyer und Dümmel folgten erst 2016.