In diesem Netflix-Film führen Emily Blunt und Chris Evans die USA ins Verderben

Als wäre die Wall Street auf Fentanyl: Firmengründer Jack Neel (Andy Garcia, Mitte) und seine Vertriebsgurus Pete Brenner (Chris Evans) und Liza Drake (Emily Blunt) wissen, dass Gier der Kraftstoff ist, der Amerika am Laufen hält.  (Bild: © 2023 Brian Douglas/Netflix )
Als wäre die Wall Street auf Fentanyl: Firmengründer Jack Neel (Andy Garcia, Mitte) und seine Vertriebsgurus Pete Brenner (Chris Evans) und Liza Drake (Emily Blunt) wissen, dass Gier der Kraftstoff ist, der Amerika am Laufen hält. (Bild: © 2023 Brian Douglas/Netflix )

Superstar-Auflauf bei Netflix: Emily Blunt und Chris Evans verkaufen im Filmdrama "Pain Hustlers" ihr Gewissen, um die USA noch tiefer in die Opioid-Krise zu stürzen.

"Gier ist gut", was Gordon Gecko 1987 in Oliver Stones "Wall Street" postulierte, gilt (nicht nur) in Amerika auch heute noch. Gier treibt Menschen an, über sich hinauszuwachsen - und zwar auf Kosten anderer. Eine solche Geschichte erzählt "Harry Potter" und "Phantastische Tierwesen"-Regisseur David Yates im Netflix-Film "Pain Hustlers", der nicht nur im Titel an die ebenfalls bei Netflix gezeigte Serie "Painkiller" erinnert. Yates erzählt ab 27. Oktober eine Geschichte von Gier und göttlicher Selbstüberschätzung vor dem Hintergrund der Opioid-Krise in den Vereinigten Staaten.

Das Thema ist aktuell und brisant, die Hintergründe von "Pain Hustlers" basieren auf einer wahren Geschichte. Im Mittelpunkt steht die die alleinerziehende Mutter Liza Drake (Emily Blunt, "Oppenheimer"): Sie heuert aus der Not heraus bei einem Pharma-Startup an und soll zusammen mit Pete Brenner ("Captain America" Chris Evans) den Vertrieb des einzigen Produktes der Firma organisieren: eines Schmerzmittels mit umstrittenen Inhaltsstoffen.

Von Emily Blunt bodenständig gespielt, will Liza Drake eigentlich nur ein besseres Leben für sich und ihre Tochter. (Bild: © 2023 Brian Douglas/Netflix )
Von Emily Blunt bodenständig gespielt, will Liza Drake eigentlich nur ein besseres Leben für sich und ihre Tochter. (Bild: © 2023 Brian Douglas/Netflix )

Superstars alleine genügen nicht zum Netflix-Erfolg

Weil Liza charmant und talentiert ist, steigen die Absatzzahlen schnell an. Weil der Unternehmensgründer Jack Neel (Andy Garcia) skrupellos ist, gehen sie durch die Decke: Liza steckt schnell ziemlich tief in einem Bestechungs- und Betrugsskandal, der ihr zwar finanzielle Vorteile bringt, hunderttausende Menschen aber in die Opioid-Abhängigkeit treibt. Das Medikament ist mit seinem hochgradig süchtig machenden Wirkstoffen nur für Krebspatienten im Endstadium vorgesehen - wird von den Ärzten aber an ziemlich jeden verschrieben, der Kopfweh hat. Und das alles für ein bisschen Provision und einen Gratistrip in den Stripclub.

"Pain Hustlers" basiert auf dem Sachbuch "The Hard Sell: Crime And Punishment At An Opioid Startup" des Journalisten Evan Hughes. Für die weltweiten Filmrechte an der Geschichte über den Aufstieg und Fall der Pharma-Firma Insys Therapeutics soll Netflix beachtliche 50 Millionen US-Dollar bezahlt haben. Passend dazu wurden mit David Yates ein großer Name für den Regiestuhl und mit Emily Blunt, Chris Evans und Andy Garcia Hollywoodstars für die Hauptrollen verpflichtet.

Doch: So glanzvoll die Besetzung ist, so enttäuschend ist das Ergebnis. "Pain Hustlers" säuft mit seinen schrill-exaltierten Bildern, mit den erklärenden Interviewsequenzen und pseudo-dokumentarischen Einschüben im Fahrwasser von großartigen Filmen wie "The Big Short" und "The Wolf of Wall Street" förmlich ab. Es ist einfach zu langweilig, zu beliebig, zu wenig nachvollziehbar, was da auf dem Bildschirm passiert.

Pete (Chris Evans) und Liza (Emily Blunt) bauen ein Netzwerk aus Gefälligkeiten, Bestechungsgeschenken und Bonuszahlungen auf, um ihr Fentanyl-Medikament unter die Menschen zu bringen. (Bild: © 2023 Brian Douglas/Netflix )
Pete (Chris Evans) und Liza (Emily Blunt) bauen ein Netzwerk aus Gefälligkeiten, Bestechungsgeschenken und Bonuszahlungen auf, um ihr Fentanyl-Medikament unter die Menschen zu bringen. (Bild: © 2023 Brian Douglas/Netflix )