Nach Dreßens Rücktritt: "Aufgeben tut man nur einen Brief"
Der Rücktritt von Thomas Dreßen hat die ohnehin gebeutelten deutschen Abfahrer schwer getroffen. Cheftrainer Christian Schwaiger kämpfte bei der Verkündung am Donnerstag mit den Tränen und sagte über den erfolgreichsten deutschen Abfahrer der Weltcup-Geschichte: "Der Verlust ist riesig. Es gibt bei uns keinen, der fünf Rennen gewonnen hat und der Zweiter und Dritter im Abfahrtsweltcup war."
Zugleich betonte der Österreicher, dass der Blick nach vorne gehen müsse. "Auch in den Jahren, als er verletzt war, haben wir immer Erfolge gehabt", sagte Schwaiger und ergänzte: "Wir müssen an die Zukunft denken, das ist das Wichtigste, ist unsere Aufgabe." Die deutschen Abfahrer hätten gerade eine schwere Zeit, "aber aufgeben tut man am Ende nur einen Brief." Auch Alpinchef Wolfgang Maier betonte: "Wir werden nicht aufgeben."
Dreßen wird am Samstag bei der klassischen Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel zum 80. und letzten Mal an den Start eines Weltcup-Rennens gehen - auf den Tag genau sechs Jahre nach seinem Sieg auf der Streif. Auf einen Start bereits bei der Abfahrt am Freitag (beide 11.30 Uhr/ARD und Eurosport) verzichtet er.
Den Entschluss zum Rücktritt hatte Dreßen am Sonntagabend gefasst. Nach seiner Rückkehr aus Wengen, wo er während der Abfahrt am Samstag wegen der Probleme mit seinem lädierten rechten Knie beinahe abgeschwungen hätte, verspürte es das "Bedürfnis, dass ich mir noch einmal die Fahrt von Kitzbühel 2018 anschaue". Dabei sei ihm klar geworden: "So, wie du da gefahren bist, das geht nicht mehr, das funktioniert nicht mehr. Fürs Nachgurken werde ich mein Gestell nicht opfern, das ist nicht mein Anspruch."