Dreieinhalb Jahre Haft: Verurteilter hatte Busfahrerin mit Konservendose attackiert

Der Mann war noch in sechs weiteren Fällen angeklagt.

Sieben Monate ist es her, dass eine Busfahrerin der KVB Opfer eines hinterhältigen Angriffs wurde. „Ich bin bis heute krank geschrieben, absolviere gerade erste Testfahrten im Rahmen des Hamburger Modells“, berichtete die 33-Jährige am Donnerstag im Amtsgericht. Auf der Anklagebank saß ein arbeitsloser Dachdecker, 36 Jahre alt und zum Tatzeitpunkt ohne festen Wohnsitz. Unter Einsatz eines „gefährlichen Werkzeugs“ habe er die Busfahrerin attackiert, ihr eine 800 Gramm schwere Dose Ravioli gegen den Hinterkopf geschlagen, so die Staatsanwältin, die dem Beschuldigten gefährliche Körperverletzung vorwarf. Die KVB-Mitarbeiterin steuerte den Bus zu diesem Zeitpunkt nicht, sie begleitete einen Auszubildenden bei der Fahrt. Fahrgästen war der Mann in der Linie 132 zuvor als aggressiv aufgefallen. Laut Zeugen trat er gegen die Tür des Busses. Als ihn die Busfahrerin bat, sich ruhig zu verhalten, erfolgte nahe dem Heumarkt der Angriff. Die Geschädigte erlitt eine Platzwunde, die später mit zwölf Stichen genäht werden musste. Der Fahrer stellte den Bus im Rheinufertunnel ab, öffnete die Türen. „Ich wollte nur raus aus dem Bus, bin im Tunnel auf der Mittelspur der Straße gelandet“, sagte die Geschädigte. Der Angeklagte habe sie verfolgt, sie sei in Panik zurück in das Fahrzeug gesprungen. Dann habe der Angeklagte noch eine Konservendose gegen den Bus geworfen, eine Scheibe beschädigt. Vier Monate litt die Busfahrerin unter stechenden Kopfschmerzen, sie begab sich in psychologische Behandlung. „Ich habe mich anfangs nicht aus dem Haus getraut“, sagte sie. Sechs weitere Verfahren gegen Mann „Es tut mir leid, dass Sie so darunter leiden müssen“, sagte der Angeklagte zu seinem Opfer. Er sei „zugedröhnt“ gewesen, könne sich an den Vorfall gar nicht erinnern. „Ich nehme die Entschuldigung nicht an“, sagte die Zeugin, bevor sie den Gerichtssaal verließ. Sechs weitere Verfahren wurden am Donnerstag gegen den 36-Jährigen verhandelt. In allen Fällen legte der Mann ein umfassendes Geständnis ab. In einem Wohnheim in Mülheim hatte er einen Mitbewohner mit einem Messer attackiert und schwer verletzt. Am Hauptbahnhof hatte er grundlos eine Passantin geohrfeigt, nach einer Festnahme Polizisten bespuckt und wüst beleidigt. Einem Autofahrer hatte er eine Bierflasche ins Gesicht geschlagen, seine Lebensgefährtin geohrfeigt, einen Kneipengast bestohlen und einen Ladendiebstahl begangen. „Wenn Ihnen jemand nicht passt, dann kriegt der einen drüber, und zwar erheblich“, sagte die Staatsanwältin, die eine Freiheitsstrafe von vier Jahren forderte. „Wenn man Sie nicht stoppt, dann ist niemand vor Ihnen sicher.“ Ein Gutachter hatte dem Angeklagten ein ausgeprägtes Alkoholproblem bescheinigt. „Mein Mandant möchte in Therapie, geben Sie ihm die Chance dazu“, bat Verteidigerin Barbara Schafgan-Hermann. Dem kam Richter Karl-Heinz Seidel nach. Er verhängte eine Gesamtfreiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren und die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt. „Sie waren praktisch nie nüchtern, und das hier ist die Folge“, sagte Seidel. Er drohte dem Angeklagten, der 4000 Euro Schmerzensgeld an die Busfahrerin zahlen muss, mit Sicherungsverwahrung, sollte er wieder in solcher Weise straffällig werden....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta