Dua Lipa empfand Kommentare zu ihren Bühnenauftritten als "demütigend"

Dua Lipa hatte es nicht leicht am Anfang ihrer Karriere. Ein Stolperstein auf ihrem Weg zu einer der weltweit erfolgreichsten Musikerin war ihr Auftritt bei den Brit Awards 2018 in London. Als hölzern, lustlos und uninspiriert wurde die Darbietung kritisiert, es hagelte auch Spott und Häme. Nun hat die 28-Jährige in einem Interview verraten, wie sehr sie die negativen Kommentare gekränkt hatten.

"Als die Leute den Ausschnitt von mir beim Tanzen im Internet veröffentlichten und daraus ein Meme machten, und als ich dann den Grammy als beste neue Künstlerin gewann und die Leute sagten: 'Sie hat es nicht verdient, sie hat keine Bühnenpräsenz, sie wird sich nicht oben halten können' – all diese Dinge waren verletzend. Es war demütigend", sagt die 28-Jährige der britischen Zeitung The Guardian.

"Man muss sich eine harte Schale zulegen"

Die Erfahrung war für die Musikerin ernüchternd. "Das, was mich am glücklichsten machte, das Auftreten und Schreiben von Liedern, regte mich gleichzeitig auf, weil die Leute alles zerpflückten, woran ich gearbeitet hatte, und ich musste das alles vor allen Leuten lernen", so Lipa. "All das geschah, als ich 22, 23 Jahre alt war, also noch nicht wirklich erwachsen. Man muss sich eine harte Schale zulegen. Man muss widerstandsfähig sein."

Dua Lipas Auftritt bei den Brit Awards vor sechs Jahren sollte nicht der einzige bleiben, über den man sich lustig macht. Zur Zielscheibe des Spotts waren jedenfalls am Anfang ihrer Karriere überhaupt ihre Tanzeinlagen. Berühmt berüchtigt wurde eine Choreographie, die mit der Bezeichnung "Pencil Sharpener" verrufen wurde. Dabei bewegte Dua Lipa ihre Hüfte und eines ihrer Beine auf eine Weise, dass mancher sich offenbar an den Vorgang des Bleistiftanspitzens erinnert fühlte.

Dua Lipa, die "Bleistiftanspitzerin"

Andere wiederum hatten eine andere Assoziation: "Sie versucht, ein Loch in den Bühnenboden zu bohren", kommentierte jemand ein YouTube-Meme, der die Bewegung aufs Korn nimmt. Ein zweiter Nutzer bezeichnet die Choreographie als "bizarr". "Sie wurde von Dua Lipa zu 'Mova Hipa'", spottet ein Dritter unter Anspielung auf die Hüftbewegung. Als "demütigend" wird Dua Lipa, so sie ihn denn gelesen hatte, auch diesen Kommentar empfunden haben: "Ich bin erstaunt darüber, wie oft ich das gesehen und gelacht habe."

So verletzend Kommentare wie diese für die Sängerin auch gewesen sind, waren sie andererseits auch ein Ansporn, an sich, speziell an ihre Choreographien zu arbeiten. Ob die Kritik insofern nicht auch etwas Positives hatte, wird Lipa im Interview gefragt. Die Antwort: "Auf jeden Fall. Definitiv. Es hatte in dieser Hinsicht einen Einfluss, aber ich hatte immer daran gearbeitet, eine gute Künstlerin zu sein."

Eine Art Zäsur

Als eine Art Befreiungsschlag betrachtet sie ihren Auftritt bei den MTV Europe Music Awards in Budapest Ende 2019 – fast zwei Jahre also nach dem Brit Awards-Gig. "Es war im November 2019, als [der Song] "Don’t Start Now" herauskam und mir dämmerte, dass ich endlich aufstehen und vor den Leuten tanzen würde nach all dem, was sie über mich gedacht hatten", so Lipa. "Und ich ging hin, absolvierte diesen Auftritt und alle sagten. 'Oh, wir hatten Unrecht'. Das machte mir richtig Spaß."

Auch die weitere Entwicklung ihrer Karriere zeigt, dass sie sich von negativer Kritik bis hin zu Hass-Kommentaren nicht hat unterkriegen lassen. Mit mehr als 110 Millionen verkauften Tonträgern gehört Dua Lipa heute zu den erfolgreichsten Musikern der Welt. Vor wenigen Tagen erschien ihr drittes Studioalbum, "Radical Optimism". Aus der Platte ist unter anderem "Houdini" ausgekoppelt worden. Das Lied wurde ein Riesenhit. Warum? Weil es eine eingängige Melodie hat, sicher aber auch wegen des Musikvideos, in dem Lipa durchgehend tanzt. "Exzellenter Gesang", schreibt ein Nutzer zum Clip. Der zweite Teil seines Urteils lautet, und das wird für die Sängerin eine Genugtuung sein: "wunderschöner Tanz".

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