ECA: Champions-League-Reform soll 2024 kommen

Die europäische Klubvereinigung ECA hat Pläne zur Neuordnung der Champions League und des Europacups ab 2024 bestätigt, Spekulationen über konkrete Inhalte der Reform aber zurückgewiesen.

"Es ist der Start eines Prozesses. Wir brauchen aber etwas Zeit, um die verschiedenen Vorschläge zu analysieren", sagte der ECA-Vorsitzende Andrea Agnelli, Präsident von Juventus Turin, auf der Abschluss-Pressekonferenz der Generalversammlung in Amsterdam.

Agnelli rechnete mit einer Bearbeitungszeit von "zwölf bis 18 Monaten". Der Prozess, der bei einem Treffen der ECA-Spitze mit Vertretern der UEFA am vergangenen Dienstag angestoßen worden war, werde "offen und transparent" geführt, betonte er.

"Die Meister werden immer reinkommen"

Auf die angeblichen Pläne zur radikalen Reform der Europapokal-Wettbewerbe wollte der 43-Jährige nicht weiter eingehen. "Es war nur eine Vision dafür, was wir in Zukunft wollen, nichts Endgültiges", sagte er.

Berichten, wonach künftig selbst die Gewinner der großen nationalen Ligen nicht automatisch für die Champions League qualifiziert sein könnten, widersprach Agnelli. "Das Dogma lautet: Die Meister werden immer reinkommen", sagte er.

Spiele am Wochenende denkbar

Dagegen sei eine ausgeweitete Auf- und Abstiegsregelungen innerhalb der europäischen Wettbewerbe grundsätzlich denkbar, auch zusätzliche internationale Spiele am Wochenende (neben den Finals in Champions League und Europa League) schloss der Italiener nicht explizit aus.

Am Wochenende waren Informationen über eine von der ECA zur Diskussion gestellte Neuregelung des Europacups in die Presse gelangt.

Demnach könnte die Champions League ab 2024 als höchste Spielklasse eines dreigleisigen Ligensystems, mit 32 Teams in vier Achtergruppen sowie anschließender K.o.-Phase ausgetragen werden.

Die Qualifikation hierfür würde angeblich nicht mehr allein über den nationalen Wettbewerb erfolgen, stattdessen wären in begrenztem Maße Auf- und Abstieg möglich.

Bei Streitthema Klub-WM ECA kompromissbereit

Im Streit mit der FIFA über die reformierte Klub-WM ab 2021 zeigt sich die ECA kompromissbereit. Zwar wollte Agnelli die Boykott-Drohung für das Event zunächst nicht zurücknehmen, für Gespräche stehe man jedoch zur Verfügung.

"Wir sind alles interessiert an der Reform der Klub-WM", sagte der Italiener: "Aber die ECA will eine Reihe an Punkten erfüllt wissen, bevor sie sich zu etwas bekennt."

Als wichtigsten Aspekt nannte der 43-Jährige eine bessere Strukturierung des "vollgestopften Termin-Kalenders" im Weltfußball.

"Solange das nicht geschieht, stehen wir zu unserer Position", betonte Agnelli, der interne Differenzen nicht als Problem sieht: "Wir haben individuelle Klubs, mit legitimen eigenen Interesse".

Die ECA hatte sich im Zuge der Reform mit einem Brandbrief gegen die Pläne des Weltverbandes FIFA gewendet und mit dem Boykott der europäischen Spitzenklubs gedroht.

Nur wenig später hatten allerdings Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß sowie Vertreter von Real Madrid offen Sympathien für den neuen Wettbewerb geäußert.

Vorgehensweise der FIFA wie "Weihnachtslotterie"

Deutliche Kritik äußerte ECA-Boss Agnelli derweil an der Vorgehensweise der FIFA bezüglich der Abstimmung über das neue Turnier-Format.

"Die Art, wie das geregelt wurde, ähnelt dem, wie man sonst eine Weihnachtslotterie organisiert", sagte er: "Man braucht mehr Details, bevor man einem solchen Projekt zustimmt."

Vor anderthalb Wochen hatte das FIFA-Council in Miami die Reform der Klub-WM ab 2021 beschlossen. Nur die Vertreter der UEFA stimmten dabei in Absprache mit der ECA dagegen.

Das internationale Vereins-Turnier soll zunächst als "Pilotprojekt" mit 24 statt sieben Mannschaften ausgetragen werden und den Confed Cup ersetzen.