Eddie Murphys Netflix-Comeback: Kommst du mit zur 80-er-Party?
Niemand kam in den 80-ern an den Komödien Eddie Murphys vorbei - einem der Superstars Hollywoods jener Zeit und dem einzigen, der schwarz war. Nach 30 Jahren Pause kehrt der 63-Jährige zu seiner Paraderolle als Axel Foley zurück: im Netflix-Streifen "Beverly Hills Cop: Axel F".
Woran merkt man, dass eine Filmreihe in die Jahre gekommen ist? Unter anderem daran, dass sich ihre Charaktere im Film auffällig oft dazu erklären müssen, warum sie noch nicht in Rente sind. Zu sehen auch im vierten Film der Reihe "Beverly Hills Cop", die 1984 vom Stapel lief. Damals wie heute dabei neben Hauptfigur Axel Foley (Eddie Murphy, heute 63): die Detectives John Taggart (John Ashton, 76) und Billy Rosewood (Judge Reinhold, 67). Die ersten drei Filme der Actionkomödien-Reihe "Beverly Hills Cop", von der jeder Boomer zumindest gehört hat, stammen aus den Jahren 1984, 1987 und 1994. Das Franchise folgte dabei einem einfachen Muster: Der gewitzte Detroit-Cop Axel Foley ermittelt - aus meist arg konstruierten Gründen - im schnöseligen Los Angeles, wo er mit unkonventionellen Methoden, schnellen Impro-Talks und mutigen Actioneinsätzen die Welt der verspiegelten Sonnenbrillenträger (korrupte Cops, organisierte Kriminalität und andere Idioten) aufmischt.
Auch im neuen Film, "Beverly Hills Cop: Axel F", zieht es den nur altersmäßig gereiften Cop wieder in die pazifische Sonne. Foleys Tochter Jane (Taylour Paige), die als Anwältin einen wohl zu Unrecht beschuldigten Mann raushauen will, wird von üblen Gesellen bedroht. Obwohl Vater und Tochter seit Jahren keinen Kontakt mehr hatten, will Foley mit Hilfe von L.A.-Cop Bobby Abbott (Joseph Gordon Levitt) der Sache nachgehen. Dabei gilt es natürlich auch, den Weg zurück in Janes Herz zu finden. Auch Foleys Partner Bobby, der mit Jane eine wohl noch nicht ganz aufgearbeitete Liebesbeziehung hatte, sieht es so. Weniger Liebe versprüht hingegen Police Captain Grant (Kevin Bacon), der Axel auffällig unauffällig von Ermittlungen im Fall abbringen will.
Es folgen Eddie-Murphy-typische Rededuelle sowie Verfolgungsjagden zu Fuß, auf Reifen und sogar mit einem Helikopter ohne fähigen Piloten. Das Ganze geht so lange, bis Beverly Hills mal wieder aufgeräumt und die drei oben genannten 84er-Veteranen sich auf ein gutes Steak verabreden können. "Wir werden nicht jünger", lautet die Begründung für den gemeinsamen Restaurantbesuch. Recht haben sie!
Axel F. im Jahr 2024: Braucht man ihn noch?
Während die ersten beiden "Beverly Hills Cop"-Filme (Regie: Martin Brest und Tony Scott bei Teil zwei) noch ordentliche Kritiken im Sinne einer zeitgemäß flotten Hollywood-Actionkomödie einheimsten, fiel Teil drei 1994 trotz der Regie von "Blues Brother"-Regisseur John Landis ab. Landis und die Filmproduzenten wurden 1995 gar für den Negativpreis "Goldene Himbeere" nominiert. Ob die Bewertung des "Axel F."-Comebacks nun 30 weitere Jahre deutlich besser ausfällt, darf bezweifelt werden.
"Beverly Hills Cop: Axel F" ist ein eher uninspirierter Versuch, das deutlich in die Jahre gekommene Murphy-Actionkomödien-Muster "Verfolgungsjagd löst witziges Wortduell ab" wiederzubeleben. Selbst die Altcharaktere - mit Bronson Pinchot als "Serge" ist auch eine Lieblingsfigur des dritten Teils dabei - wirken wie eine Fanservice-Parade, die hier einfach noch mal durchs Bild laufen muss.
"Beverly Hills Cop: Axel F" (Regie: Mark Molloy) ist vor allem ein Fanservice, der die Boomer-Generation, die in den 80-ern jung war, vor den Netflix-Bildschirm locken soll. Dazu passt der omnipräsente Einsatz des damals legendären Harold Faltermeyer-Scores mit dem legendären "Axel F."-Synthie-Thema und die Wiederverwertung legendärer Soundtrack-Hits wie "The Heat Is On" von Glenn Frey oder "The Neutron Dance" von The Pointer Sisters. Das Positivste, das man über die 115 Filmminuten sagen kann, ist, dass sie sich anfühlen, als wäre man wieder in einem Kino der 80-er. Und würde dort eine gute Zeit haben, so wie Hollywood sie sich vorstellte.
Murphys (deutsches) Komik-Markenzeichen, der Schnellsprech-Singsang des legendären Synchronsprechers Randolf Kronberg (verstorben 2007 und ersetzt durch Dennis Schmidt-Foß) kommt im O-Ton, den man bei Netflix ruhig mal einstellen sollte, übrigens gar nicht vor. Im englischen Original spricht der Mann "ganz normal". Dennoch muss man sagen: Eddie Murphy spielt den leicht in die Jahre gekommenen Kindskopf authentisch, sympathisch. An ihm liegt's nicht, wenn man auf die Netflix-Einladung zur 80er-Jahre-Party nach der dritten Verfolgungsjagd und vorhersehbaren Drehbuchwendung vielleicht keine Lust mehr hat.