Einer der berühmtesten Rechtsmediziner: Wer ist Michael Tzokos

Michael Tsokos ist Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner. Doch der Berliner Chefpathologe ist auch Bestsellerautor und regelmäßig im Fernsehen zu sehen. Er ist Vater von fünf Kindern, hat den schwarzen Gürtel im Taekwondo und züchtet fleischfressende Pflanzen. Nicht das einzige schräge Hobby des Mannes, der hauptberuflich Leichen aufschneidet. Ein Porträt.

Prof. Dr. Michael Tsokos, Leiter der Berliner Rechtsmedizin (Foto: RTL)
Prof. Dr. Michael Tsokos, Leiter der Berliner Rechtsmedizin (Foto: RTL)
  • Rechtsmediziner und Professor Michael Tsokos

  • Michael Tsokos als Buchautor

  • Michael Tsokos: Seine Bücher in der richtigen Reihenfolge

  • Rechtsmediziner Michael Tsokos im TV

  • Michael Tsokos geht Tod von Whitney Houston nach

  • Tatort-Auftritt von Michael Tsokos gestrichen

  • True-Crime-Podcast: Michael Tsokos spricht über seine Fälle

  • So lebt Rechtsmediziner Michael Tsokos privat

Rechtsmediziner und Professor Michael Tsokos

Seit 2007 leitet Prof. Dr. Michael Tsokos das Institut für Rechtsmedizin der Charité. Doch bevor er sich in die Pathologie wagte und anfing, Leichen zu identifizieren, war er nach seinem Abitur erst als Zeitsoldat unterwegs. Die Leidenschaft für die Medizin wurde ihm aber in die Wiege gelegt: Der Rechtsmediziner wurde am 23. Januar 1967 als Sohn eines griechischen Schiffsoffiziers und einer deutschen Ärztin in Kiel geboren. Nach seiner Bundeswehrzeit studierte er Medizin an der Universität Kiel, arbeitete im Anschluss in der Psychiatrie und Pathologie. Nach seiner Ausbildung zum Facharzt für Rechtsmedizin, habilitierte er 2001 an der Universität Hamburg.

Michael Tsokos war unter anderem Oberarzt in der Hamburger Rechtsmedizin, Professor an der Universität Hamburg und war auch im Auftrag des Bundeskriminalamts in Bosnien und im Kosovo, wo er bei der Identifikation von Leichen aus Massengräbern half. Für seinen Einsatz zur Identifizierung deutscher Tsunami-Opfer in Thailand bekam er 2005 den Bambi.

Michael Tsokos als Buchautor

2009 baute sich der Rechtsmediziner ein zweites Standbein auf: das Schreiben. Von 2008 bis 2010 verfasste er eine Kolumne für den Berliner "Tagesspiegel". Neben Fachpublikationen und Sachbüchern widmete er sich auch der Belletristik. Am bekanntesten dürfte die Fred-Abel-Reihe sein, die er zusammen mit Andreas Gößling veröffentlichte und in der die beiden Autoren True-Crime-Fälle unter die Lupe nehmen.

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Unter anderem brachte Tsokos Bücher wie "Dem Tod auf der Spur: Zwölf spektakuläre Fälle aus der Rechtsmedizin" (2009) oder "Die Klaviatur des Todes: Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner klärt auf" (2013) heraus. Gemeinsam mit Sebastian Fitzek schrieb er den Thriller "Abgeschnitten“, der inzwischen auch mit Moritz Bleibtreu und Lars Eidinger in den Hauptrollen verfilmt wurde. Und auch "Zersetzt - Ein Fall für Dr. Abel“ ist ein Kriminalfilm mit Tim Bergmann, der auf einem von Tsokos' Romanen beruht.

Michael Tsokos: Seine Bücher in der richtigen Reihenfolge

Fred Abel-Reihe in der richtigen Reihenfolge:

  1. Zersetzt (2016)

  2. Zerschunden (2015)

  3. Zerbrochen (2017) » Rezension

  4. Zerrissen (2020)

  5. Zerteilt (2022)

Paul-Herzfeld-Reihe in der richtigen Reihenfolge

  1. Abgeschlagen (2019)

  2. Abgefackelt (2020)

  3. Abgetrennt (2021)

  4. Abgeschnitten (2012, mit Sebastian Fitzek)

  5. Sein neues Buch "Zerteilt" erscheint am 4. Oktober 2022

Rechtsmediziner Michael Tsokos im TV

Auch im TV hat sich der Rechtsmediziner inzwischen einen Namen gemacht. Er spielte 2013 sich selbst in der Krimiverfilmung "Die letzte Instanz". 2014 war er als rechtsmedizinischer Experte in der Krimishow "Vier Unschuldige und ein Todesfall" zu sehen. In der Reihe "Obduktion – Echte Fälle mit Tsokos und Liefers" zeigt er sich mit Jan Josef Liefers an seiner Seite auf RTL+ (früher TVNow).

Prof. Dr. Michael Tsokos (rechts) und Jan Josef Liefers rollen den Fall
Prof. Dr. Michael Tsokos (rechts) und Jan Josef Liefers rollen den Fall "Whitney Houston" neu auf (Foto: RTL)

Michael Tsokos geht Tod von Whitney Houston nach

In der neuen Dokumentation "Todesrätsel mit Liefers und Tsokos - Der Fall Whitney Houston" (ab 7. Juli auf RTL+) untersucht der Rechtsmediziner den Tod von Whitney Houston. Die Sängerin war 2012 leblos in der Badewanne ihres Hotelzimmers gefunden worden. "Schon vor zehn Jahren, als die begnadete Sängerin starb, kamen in mir mehr Fragen als Antworten aufgrund des Lesens der Nachrichten zu ihrem Tod auf“, erklärte Michael Tsokos im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

"Das Besondere an diesem Fall ist, dass ich in knapp 30 Jahren Rechtsmedizin und einigen hundert Toten, die in einer Badewanne gefunden wurden, noch nie einen vergleichbaren Fall hatte, bei dem nämlich der Tote in der Badewanne in Bauchlage aufgefunden wurde“, erläutert der Rechtsmediziner. Weder die in dem Obduktionsbefund aufgeführte Herzerkrankung habe unter dem Mikroskop bestätigt werden können, noch fand sich eine relevante Drogenintoxikation, die das letztlich todesursächliche Ertrinken hinlänglich erklären könnte. Der Rechtsmediziner ist sich deshalb sicher, dass Whitney Houston nicht durch einen Unfall in der Badewanne verstarb, sondern er geht von einem "Tötungsdelikt“ aus.

Neue Doku: Rechtsmediziner Tsokos zweifelt an Whitney Houstons Todesursache

Tatort-Auftritt von Michael Tsokos gestrichen

Eigentlich sollte der Rechtsmediziner eine kleine Gastrolle im "Münster"-Tatort bekommen. Doch die Szene wurde fast komplett herausgeschnitten. Sehr zum Unmut des Forensikers. Der WDR erklärte, dass der TV-Sender durch Zufall von der Serie mit Jan Josef Liefers erfahren und die Szene daraufhin gekürzt hätte, "da wir keine Werbung für TV Now machen wollen und dürfen". Auf seinem Instagram-Profil ließ Michael Tsokos seinem Ärger freien Lauf. Er schrieb, dass er offenbar nicht fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen tauge und fragte: "Wo fängt Zensur an?".

True-Crime-Podcast: Michael Tsokos spricht über seine Fälle

Der Rechtsmediziner betreibt einen eigenen True-Crime-Podcast namens "Die Zeichen des Todes", in denen er von echten Kriminalfälle erzählt, an deren Untersuchung und Aufklärung er beteiligt war. Es werden auch Themen wie "Uwe Barschel, Jim Morrison, Whitney Houston – Prominente, die tot in der Badewanne aufgefunden wurden. Mord oder Suizid?“ behandelt. Dabei verrät Michael Tsokos, wie die Rechtsmedizin dabei helfen kann, diese Frage zu klären. Auch gibt es Tipps für alle, die ebenfalls in die Rechtsmedizin wollen. Michael Tsokos erklärt, welche Ausbildung für die Arbeit im Sektionssaal Voraussetzung ist, welche Möglichkeiten des Quereinstieges möglich sind und was das besonders herausfordernde an dem Beruf des Rechtsmediziners ist.

So lebt Michael Tsokos privat

Michael Tsokos lebt in Berlin, ist verheiratet und Vater von fünf Kindern. Zur Familie gehört auch ein Yorkshire Terrier namens Fidi. Wie der Rechtsmediziner im Gespräch mit "Bild“ verriet, fischt er mit Magneten im Trüben und züchtet in seinem Büro fleischfressende Pflanzen. "Vor 20 Jahren bekam ich eine geschenkt und fand die toll. Inzwischen ist meine Fensterbank in Büro voller Fleischfresser“, so Tsokos. Zudem sammelt er Pickelhauben und hat inzwischen etwa 20 auf seinen Schränken im Büro stehen. Und anlegen sollte man sich mit dem Rechtsmediziner auch nicht: Er hat einen schwarzen Gürtel im Taekwondo.

VIDEO: Trailer zu "Abgeschnitten"