Eisheilige: Was bedeutet der Spätfrost für den Garten?
Sie kehren alljährlich im Mai wieder und sind bei Pflanzenfreunden gefürchtet: die Eisheiligen. So kommt der Garten unbeschadet durch die kühlen Tage.
"Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist", lautet eine bekannte Bauernregel. Demnach sollen (Hobby-)Gärtnerinnen und Gärtner mit ihrer Aussaat bis zum Ende der Eisheiligen Mitte Mai warten. Was ist dran an dem Mythos?
Was sind die Eisheiligen?
Bei den Eisheiligen handelt es sich um ein Wetterphänomen, das zwischen dem 11. und 15. Mai auftritt und mit einem plötzlichen Kälteeinbruch einhergeht. Dieser entsteht, weil sich das Festland im Frühling schneller erwärmt als das Meer. Durch den Temperaturunterschied kommt es zu Luftbewegungen, die Polarluft aus dem Norden bis nach Mitteleuropa strömen lassen. In der Folge sinken die Temperaturen, insbesondere in klaren Nächten, in den einstelligen Bereich oder gar unter den Gefrierpunkt, sodass sich Frost bilden kann.
Wonach sind sie benannt?
Den wiederkehrenden Kälteeinbruch im Mai beobachteten schon die Bauern im Mittelalter. Um sich die dazugehörigen Kalendertage besser merken zu können, verknüpften sie ihre Erkenntnisse mit religiösen Elementen und formulierten sie als Reime. So benannten sie die Tage nach den Heiligen, denen sie gedachten: Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia.
Ausgehend davon entstanden Bauernregeln wie "Wenn es an Pankratius friert, so wird im Garten viel ruiniert" oder "Lässt Pankratius mit Frösten grüßen, muss die Apfelblüte büßen".
Wann finden die Eisheiligen statt?
Als Papst Gregor XIII. 1582 den julianischen auf den gregorianischen Kalender übertrug, behielt er die Heiligentage bei, strich jedoch zehn Oktober-Tage. Das hatte zur Folge, dass die fünf Eisheiligen von Ende nach Mitte Mai vorrückten.
Dadurch trat die Kälte fortan häufig erst nach den Gedenktagen ein. Heißt: Wer Pflanzen züchtet, sollte den ganzen Mai über aufmerksam sein und auf Nord- oder Nordost-Wetterlagen achten.
Welche Gewächse gilt es zu schützen?
Denn obwohl die Eisheiligen aufgrund der Klimaerwärmung mittlerweile weniger intensiv ausfallen, gilt es sie im Auge zu behalten. Bekommen Samen Frost ab, fangen sie nicht oder stark verlangsamt an zu keimen. Bereits gekeimte, kälteempfindliche Pflanzen können ebenfalls Schaden nehmen.
Betroffen sind Gemüse wie Tomaten, Gurken, Zucchini oder Bohnen. Auch verschiedenen Blumensorten, darunter Geranien, Begonien oder Dahlien, bekommen die eisigen Temperaturen nicht. Es ist daher ratsam, sie erst nach den letzten kalten Tagen im Mai zu pflanzen.
Welche Pflanzenarten lassen sich vorziehen?
Wer mit der Aussaat nicht warten mag und kein Gewächshaus besitzt, zieht seine Pflanzen an einem hellen Platz in den eigenen vier Wänden vor. Alles, was es dafür braucht, sind kleine Töpfe und Anzuchterde. Die Gefäße sollten Löcher am Boden haben, damit überschüssiges Wasser abfließen kann. Sind die Samen eingepflanzt, werden sie mit einer Plastikfolie bedeckt - dadurch bleibt das Klima feucht. Sprießen die Keimlinge, kann die Plastikfolie weg.
Sobald die kleinen Pflanzen erste Blätter haben, steht das Pikieren auf dem Plan. Das bedeutet: Sind mehrere Gewächse in einer Schale, müssen sie getrennt werden. Mit einem Bleistift oder Holzstäbchen jeden Keimling vorsichtig herausheben und in einen neuen Topf mit Aufzuchterde setzen. So tief eingraben, dass die Erde bis zu den Keimblättern reicht. Das Trennen der Pflanzen hat den Vorteil, dass sich die Wurzeln nicht verschränken.
Um die Pflanzen ans Freiland zu gewöhnen, immer wieder an die frische Luft stellen. Dabei aber unbedingt vor direkter Sonneneinstrahlung und Frost schützen. Sind die Eisheiligen vorbei, die Gewächse auf dem Balkon oder im Garten einpflanzen.
Wie schützt man Pflanzen vor Frost?
Befinden sich die Pflanzen schon im Beet, wenn die Temperaturen sinken, gilt es sie mit einem Vlies oder Gefäß abzudecken. Wichtig: Den Schutz tagsüber entfernen, um eine Überhitzung zu verhindern.
Bei Bäumen kommt die sogenannte Frostschutzberegnung zum Einsatz. Dabei werden die Blüten gezielt bewässert. Gefriert das Wasser anschließend zu Eis, setzt es Wärme frei. Diese hält die Temperatur im Inneren der schützenden Eisschicht über dem Gefrierpunkt, sodass die Blüte keinen Schaden nimmt.
Im Video: Frische Luft, Natur, Pflanzen: Gärtnern ist gut fürs Wohlbefinden