Eishockey-Nationalspieler ärgern sich über die Null
19 Torschüsse, aber kein Treffer: Nach der knappen Auftaktniederlage steht bei der Eishockey-WM noch die Null - Grund zur Sorge sehen die deutschen Nationalspieler aber nicht. "Wir hatten die Chancen, da sollten wir jetzt nicht zu viel reininterpretieren", meinte Kapitän Moritz Müller nach dem 0:1 gegen Schweden bei der WM-Premiere des neuen Bundestrainers Harold Kreis.
"Der Abschluss war halt nicht ganz da, wir hatten im Powerplay hier und da noch nicht das nötige Glück, dass am langen Pfosten mal einer steht und die Kelle reinhält", analysierte der Kölner. Vor allem im ersten Drittel, als die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) das Spiel klar dominierte, nutzte sie ihre Chancen nicht. Fehlte auch ein Torjäger? "Ich glaube, wir haben genug Jungs, die Tore schießen können", sagte der Berliner Marcel Noebels und ergänzte schulterzuckend: "Mal geht auch ein Hockeyspiel 1:0 aus."
Die deutsche Mannschaft tritt in Tampere ohne die besten fünf Torschützen der abgelaufenen DEL-Saison an. Auf vier von ihnen hatte Kreis freiwillig verzichtet, weil er Spieler für andere Rollen bevorzugte. Zudem fiel der Münchner Yasin Ehliz kurzfristig verletzt aus. Für die Torausbeute soll unter anderem NHL-Rookie John-Jason Peterka zuständig sein, der in der ersten Sturmreihe mit Dominik Kahun und Frederik Tiffels auch mehrere gute Möglichkeiten herausspielte, aber den Puck nicht über die Linie brachte. "Es gibt so Tage, an denen Torjäger ihre Tore nicht machen", meinte der 21-Jährige von den Buffalo Sabres, "an denen einfach nichts reingeht."
Besonders bitter: Als eine unnötige Strafzeit von Daniel Fischbuch schon fast abgelaufen war, erzielte Oscar Lindberg das Siegtor für die Schweden (42.). "Man hat nach dem Spiel gemerkt, dass die Spieler frustriert waren. Sie haben viel investiert, viel gemacht, aber die Tore haben gefehlt", sagte Kreis: "Vielleicht war hin und wieder ein Pass zu viel statt einem Schuss aufs Tor. Aber ich kann das leicht sagen mit einem Blutdruck von 120 zu 80 an der Bande und einem Puls von 60."
Mit Blick auf das zweite Spiel am Samstag (19.20 Uhr MESZ/MagentaSport) gegen Titelverteidiger und Gastgeber Finnland fügte er an: "Wir nehmen mit, wie wir noch gezielter aufs Tor spielen können. Aber es war insgesamt ein sehr guter Wegweiser für die Spiele, die uns noch erwarten."