Skandalspieler schlägt wieder zu!
Beim Schach herrscht Etikette und Ruhe - und auch keinerlei Gnade bei ungebührlichem Verhalten eines Superstars. Das musste nun auch Schach-Großmeister Hans Niemann am eigenen Leibe erfahren.
Der US-Amerikaner wurde vom ehrwürdigen Saint Louis Chess Club von allen Turnieren 2024 ausgeschlossen. Grund: „Unangemessenes Verhalten wie die Beschädigung von Privateigentum, unhöfliche Bemerkungen und eine unkooperative Haltung, die zur Nichterfüllung vertraglicher Verpflichtungen führt“, hieß es in einer offiziellen Erklärung des Klubs.
Niemann soll bei der US-Meisterschaft 2023 mehrere Gegenstände im Chase Park Plaza Hotel in St. Louis zerstört haben - einen Vorfall, den er sogar selbst zugab.
Niemann erhebt Anschuldigungen
„Nach einem sehr anspruchsvollen Turnier habe ich einige Dinge kaputtgemacht. Die kurze Geschichte ist, dass ich mich entschuldigt habe. Ich habe eine Geldstrafe bezahlt. Niemand wurde verletzt. Natürlich war es ein Fehler und ich entschuldige mich dafür“, sagte er in einem 20-minütigen Video auf X.
Neben seiner Erklärung erhob Niemann zugleich schwere Anschuldigungen: „Sie scheinen entschlossen zu sein, die Karriere eines der größten Talente Amerikas zu ruinieren. Ich werde nicht zulassen, dass diese eklatante Desinformation weitergeht“, schrieb der US-Amerikaner auf X.
Er sei „von allen Seiten angegriffen und auf die schwarze Liste gesetzt worden. Ich lasse mich nicht zum Schweigen bringen und werde dafür sorgen, dass sich die Wahrheit durchsetzt“, schloss Niemann.
Der Saint Louis Chess Club hatte zuvor erklärt, dass die Entscheidung des Ausschlusses „nicht leichtfertig“ getroffen worden sei. Stattdessen hoffe der Klub, „dass sie Hans Niemann eine Gelegenheit zur persönlichen Reflexion und Weiterentwicklung bietet. Wir werden diese Entscheidung für die Ereignisse der kommenden Jahre neu bewerten, vorausgesetzt, dass wesentliche Fortschritte erzielt wurden“.
Niemann gilt in der Schachszene als ein Enfant terrible. Im Netz kursieren zahlreiche Videos des Großmeisters, in denen er die Beherrschung verliert. 2022 hatte Ex-Weltmeister Magnus Carlsen ihn des Betrugs bezichtigt.
Niemann-Klage abgewiesen
Niemann wehrte sich gegen die Vorwürfe, verklagte Carlsen und weitere Beteiligte auf 100 Millionen Dollar. Die Klage wurde im Juni 2023 von einer Bundesrichterin abgewiesen.
Niemann hatte zugegeben, im Alter von zwölf und 16 Jahren bei virtuellen Turnieren zweimal betrogen zu haben. Auch der Weltschachverband (FIDE) hatte eine Untersuchung eingeleitet, um den Fall aufzuklären.