"Elefant im Saal": Denkwürdiger Moment beim Deutschen Comedypreis
Beim Deutschen Comedypreis kam es bei der Verleihung des Ehrenpreises zu einem denkwürdigen Moment. Denn Laudatorin Hazel Brugger wies auf einen "Elefanten" im Saal hin.
Hazel Brugger, Komikerin aus der Schweiz, wies auf ein Thema hin, das bis zu diesem Zeitpunkt bei der Veranstaltung kaum Erwähnung fand: Die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Komiker Luke Mockridge. Sie nannte den abwesenden Comedian einen "Elefanten im Saal".
Mehrere Frauen werfen Luke Mockridge laut eines "Spiegel"-Berichts sexuelle Übergriffe vor. Die Vergewaltigungsvorwürfe führten schon vor einiger Zeit zum Hashtag #KonsequenzenFürLuke auf Twitter – die Unterstützer fordern eine Aufarbeitung der Vorwürfe.
Vor Monaten trendete #KonsequenzenfuerLuke als Reaktion auf die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Luke #Mockridge. Jetzt haben @akm0803 und @LauraLBackes mit über zehn (!) Frauen gesprochen, die neue Vorwürfe erheben. Krasse, wichtige Recherche, lest das https://t.co/3SLEJR5Fnr
— Katharina Meyer zu Eppendorf (@kmeyzepp) September 24, 2021
Die Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt.
Luke Mockridge war für seine Rolle in der Netflix-Serie "ÜberWeihnachten" eigentlich nominiert gewesen, die Nominierung wurde dann aber zurückgenommen. Ansonsten wurden die Anschuldigungen gegen den 32-Jährigen aber bei der Veranstaltung nicht konkret thematisiert.
Doch dann kam Hazel Bruggers Auftritt, die wie ihr Mann ein T-Shirt trug, auf dem auf der Vorderseite zu lesen war: "Konsequenzen für Comedian XY", auf der Rückseite prangte der Schriftzug "Künstler ohne Rückgrat sind Künstler ohne Geschmack" – damit drückte sie auch ihren Support für die Frauen aus, die Luke Mockridge sexuelle Übergriffe vorwerfen. Neben Hazel Brugger griff dann auch Maren Kroymann, die an diesem Abend den Ehrenpreis erhielt, den "Elefanten" in ihrer Dankesrede auf. In dieser sagte sie: "Ich hätte gerne gehabt, dass Verantwortliche für diesen Preis und auch vom Sender die Eier gehabt hätten zu sagen: Wir solidarisieren uns nicht nur mit unserem beliebten Künstler, sondern mit den Frauen, die betroffen sind."
Es gab auch Kritik an der Aktion
Diese Aktion wurde von vielen im Netz gefeiert, doch es gab auch Kritik. So äußerte sich beispielsweise Comedian Tom Gerhardt auf Instagram, dass er die Rede für "Lynchjustiz" und "Heuchelei" hält: "Comedypreis Köln... alles gut, alles cool... nur, dass die Ehrenpreisträgerin meint, Luke Mockridge in Abwesenheit öffentlich und hoch pathetisch an den Pranger stellen zu müssen, bringt ihr keine Ehre ein. Wir wissen alle nicht, was da wirklich war und es gibt keine Beweise", so Gerhardt.
Luke Mockridge hat sich eine Auszeit genommen
Luke Mockridge hatte vor Kurzem auf Instagram angekündigt, aufgrund der aktuellen Berichterstattung über ihn eine Auszeit zu nehmen: "Ich brauche Zeit, Ruhe und Abstand, um zu verstehen, zu lernen und zu heilen", schrieb der 32-Jährige in seinem Posting.
VIDEO: Vergewaltigungsvorwurf: Promis reagieren auf Mockridge-Statement