"Es wird Empathie sein": Außenpolitiker Norbert Röttgen über Joe Bidens Rede in Warschau

CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen war zu Gast beim "ZDF-Morgenmagazin" und sprach unter anderem über Joe Bidens anstehende Rede in Warschau. "Das ist ein bisschen eine Botschaft an uns, aber eine positive an Polen", erklärte er. (Bild: ZDF)
CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen war zu Gast beim "ZDF-Morgenmagazin" und sprach unter anderem über Joe Bidens anstehende Rede in Warschau. "Das ist ein bisschen eine Botschaft an uns, aber eine positive an Polen", erklärte er. (Bild: ZDF)

US-Präsident Joe Bidens Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew war eine Überraschung. Heute Abend wird er in der polnischen Stadt Warschau eine Rede halten. "Es wird Empathie sein, die Joe Biden äußert", erklärte Außenpolitiker Norbert Röttgen im "ZDF-Morgenmagazin".

Europa schaut nicht nur auf die Ukraine, sondern auch auf Joe Biden: Der US-Präsident besuchte das erste Mal seit Kriegsbeginn die ukrainische Hauptstadt Kiew und traf sich dort mit dem Präsidenten des Landes, Wolodymyr Selenskyj. Seine nächste Station ist Polen. In Warschau wird er heute Abend eine Rede halten.

Doch was ist von Biden zu erwarten und was könnte seine Ansprache für die Ukraine und für Polen bedeuten? CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen war zu Gast beim "ZDF-Morgenmagazin", um seine persönliche Einschätzung zu geben.

"Es wird Empathie sein, die Joe Biden äußert", erklärte Röttgen. "Er wird den Polen sagen: 'Ich verstehe euch'." Grund dafür seien die Sorgen der Sicherheit des Landes, die die Menschen aufgrund des Angriffskriegs in der Ukraine haben. Mit der Rede werte Biden Polen "als wichtigen europäischen Alliierten" auf und verspreche seine Unterstützung. "Das ist ein bisschen eine Botschaft an uns, aber eine positive an Polen", fügte der ehemalige Umweltminister hinzu.

Norbert Röttgen (links) kritisierte Europa wegen seiner mangelnden Unterstützung der Ukraine. "Es geht um die Freiheit, den Frieden und Sicherheit unseres Europas - auch für uns", erklärte er gegenüber Moderator Andreas Wunn. (Bild: ZDF)
Norbert Röttgen (links) kritisierte Europa wegen seiner mangelnden Unterstützung der Ukraine. "Es geht um die Freiheit, den Frieden und Sicherheit unseres Europas - auch für uns", erklärte er gegenüber Moderator Andreas Wunn. (Bild: ZDF)

"Darum müssen wir mehr tun"

Auch Wladimir Putin werde eine Rede halten, doch mit einer "Eskalation" rechnet Röttgen nicht: "Im Gegenteil. Ich glaube, es sind intern Entscheidungen getroffen worden, im Kreml auf einen langen Krieg zu setzen." Die Begründung werde er heute nochmal geben: "Der Westen attackiert uns." Putin werde mit "seinem Narrativ" eskalieren, so der CDU-Politiker.

Während des Gesprächs kam Röttgen auf einen Tweet zu sprechen, in dem er schrieb, dass sich Europa zu sehr im Schatten Amerikas verstecke. "Die eindeutige europäische Sicherheitsmacht ist wieder die USA", erklärte er, "mehr als andere Europäer zusammen." Europa würde zu wenig Unterstützung liefern, wenn es darauf ankomme.

Was die Ukraine momentan brauche, sei "Munition für die vorhandenen Waffen". "Wir müssen aber in unserer Kommunikation darüber von Waffen und Waffengattungen wegkommen", sagte Röttgen. "Es geht um die Freiheit, den Frieden und Sicherheit unseres Europas - auch für uns. Darum müssen wir mehr tun." Den "Mangel an Kommunikation" müsse vor allem der Bundeskanzler beheben.