"Empfindsamkeitskult": Dieter Hallervorden hält nichts von Winnetou-Debatte

Mit seiner Meinung hält Dieter Hallervorden nur selten hinter dem Berg. Auch zur Kritik an den Winnetou-Geschichten hat der Schauspieler eine klare Haltung.

Die anhaltende Winnetou-Debatte empfinde er als
Die anhaltende Winnetou-Debatte empfinde er als "Bevormundung", so Dieter Hallervorden. (Bild: 2015 Getty Images/Sascha Steinbach)

Noch immer wird heiß diskutiert: Nach Rassismus-Vorwürfen hat der Ravensburger Verlag zwei "Winnetou"-Bücher wieder vom Markt genommen. Auch die Frage, ob die "Winnetou"-Filme überhaupt noch im deutschen Fernsehen gezeigt werden sollten oder dürfen, sorgt für erhitzte Gemüter. Nun hat sich auch Dieter Hallervorden eingeschaltet - und die Kritik an den Geschichten von Karl May als "Bevormundung" bezeichnet.

"Ich glaube, wir leben in einer Art von Empfindsamkeitskult, bei dem uns andere Leute vorschreiben wollen, mit welchem Slalom wir angebliche Fettnäpfchen in Zukunft zu umrunden haben", sagte Hallervorden verschiedenen Medienberichten zufolge in Berlin. Für die Debatte um vermeintliche kulturelle Aneignung habe der 86-Jährige wenig Verständnis. Müssten politisch inkorrekte Werke verboten werden, so wäre seiner Ansicht nach auch Goethes "Faust" betroffen: "Die Art, wie Faust sich an das Gretchen ranmacht, ist ja nicht nur nicht zeitgemäß, sondern geradezu frauenfeindlich."

"Der junge Häuptling Winnetou" startete am 11. August in den Kinos

Auch Donald Duck könne man ins Visier nehmen, spöttelte Hallervorden: "Sprechende Enten - tut man da einer bestimmten Tiergattung nicht bitter unrecht?" Er selbst nehme derartige Themen nicht zu ernst und empfahl, sich "köstlich darüber zu amüsieren".

Anlass der Debatte ist unter anderem der Start des Kinofilms "Der junge Häuptling Winnetou" vor einigen Wochen. Die Neuauflage des bekannten Klassikers erzählt von dem zwölfjährigen Häuptlingssohn, der die Apachen retten möchte.

Eine differenzierte Betrachtung der Winnetou-Debatte können Sie hier lesen