Ende einer Ära - die letzten deutschen AKW gehen vom Netz

Diesen Samstag schaltet Deutschland seine letzten drei Atomkraftwerke endgültig ab.

Die russische Invasion in die Ukraine ließ die Diskussion über einen Weiterbetrieb noch einmal kurz aufflammen, trotzdem blieb es in Berlin bei der von Angela Merkel nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima getroffenen Entscheidung über den Ausstieg.

Komplizierte rechtliche, logistische, wirtschaftliche und nicht zuletzt politische Fragen standen einem Weiterbetrieb entgegen, zumal eine drohenden Energiekrise duch die Entscheidung für Flüssiggas verhindert wurde.

Beendet ist die Diskussion um die Atomenergie damit allerdings nicht - die Grünen haben einen Vorstoß der FDP abgelehnt, die deutschen Atomkraftwerke bis 2024 betriebsbereit zu halten. Die Meiler sollten noch mindestens ein Jahr in betriebsbereiten Zustand bleiben , um sie wieder hochfahren zu können.

Atomkraft die teuerste Möglichkeit zur Erzeugung von Strom

Die Grünen verwiesen auf eine neue Studie der TU Berlin und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Atomstrom sei ein Milliardengrab, weil nur hochsubventioniert und durch planwirtschaftliche Eingriffe überhaupt rentabel zu betreiben.

"Die Kosten für Störfall-Risiken, jahrzehntelangen Rückbau und Endlagerung schultert zum Großteil die Gesellschaft. Auch Laufzeitverlängerungen würden den Staat in Milliardenhöhe belasten, weil dann die Betreiber Kostenrisiken und Aufwand für den Weiterbetrieb in Rechnung stellen"

Harald Ebner, Grünen-Abgeordneter und Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit

Die Studie der TU Berlin und des DIW befasst sich mit den ökonomischen Aspekten der Atomkraft.

"Seit Beginn des Atomzeitalters war Atomkraft die teuerste Möglichkeit zur Erzeugung von Strom - und heute sind die erneuerbaren Energien wie Wind und PV um ein Vielfaches günstiger. Tatsächlich entbehren Forderungen nach dem Weiterbetrieb der Kernkraftwerke in Deutschland oder gar des Neubaus jeglicher ökonomischen Grundlage.""

Kurzgutachten der TU Berlin und des DIW

Allein der Rückbau wird 40 Jahre dauern

"In der Demontagehalle werden Großkomponenten wie Dampferzeuger oder das Reaktordruckgefäß zerlegt. Damit werden wir noch 20 bis 30 Jahre beschäftigt sein. Der Rückbau der Zerlegehalle ist für die 2060er Jahre geplant."

Kurt Radloff EWN-Sprecher

Mit der Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke bleiben in Deutschland noch 29 Reaktoren übrig, die rückgebaut werden müssen, was nach heutigen Planungen etwa 23 Milliarden Euro kosten soll. Das diese Zahl nach steigen wird, gilt als sicher - diese Kosten werden am Ende der Atomstromproduktion in Deutschland nichts ändern.