Entdeckung auf dem Eismond: Die Suche nach Leben im All

Es ist noch immer eine der größten ungelösten Fragen unseres Universums: Gibt es außerirdisches Leben? Eine Studie zeigt jetzt eine neue Methode, um der Antwort näher zu kommen.

Aufnahmen der NASA-Sonde Galileo zeigen die vereiste Oberfläche des Jupitermondes Europa.
Aufnahmen der NASA-Sonde Galileo zeigen die vereiste Oberfläche des Jupitermondes Europa. (Bild: NASA/JPL-Caltech/SETI Institute/ Handout via REUTERS)

Schon seit den siebziger Jahren ist der Weltraumforschung bekannt, dass es auf Europa, dem zweitinnersten Mond des Jupiters, Anzeichen für große Wasservorkommen gibt. Der kleinste der vier Jupitermonde hat einen Durchmesser von etwas mehr als 3.000 Kilometern und ist ein Eismond. Bei Oberflächentemperaturen von -150 Grad hat sich eine mehrere Kilometer dicke Eiskruste gebildet, darunter soll sich aber ein bis zu 100 Kilometer tiefer Ozean befinden.

Doch seit den Aufnahmen der Voyager Raumschiffe aus dem Jahr 1979 grübeln Wissenschaftler*innen, wie sie den Mond genauer erkunden können. Denn die an manchen Stellen bis zu 30 Kilometer dicke Eisschicht machte den Zugang zum Wasser für Raummissionen nahezu unmöglich. Der Mars Rover etwa kann bisher nur bis zu zwei Meter tief durch Eis bohren. Dabei könnte der Zugang zum Wasser entscheidende Rückschlüsse auf außerirdische Lebensformen geben. Eine neue Studie, die am vergangenen Dienstag im Fachmagazin "Nature Communications" veröffentlicht wurde, gibt nun neue Hoffnung.

Parallele Eisformation in Grönland

Dabei machen sich die Forscher*innen für ihre Studie eine ähnliche Eisstruktur auf der Erde zu Nutze. In Grönland entdeckten sie eine Struktur, die sich zu Vergleichszwecken heranziehen lässt. So vermuten die Forscher*innen, aus der Eisstruktur Rückschlüsse auf die Wassertiefe darunter schließen zu können. Das Team rund um den Ingenieur Riley Culberg von der US-amerikanischen Universität Stanford untersuchte dafür einen besonderen Doppelkamm, bei dem parallele Eisgrate ein auffälliges Rillenmuster im grönländischen Eisschild bilden. Über gesammelte Geodaten und Radaraufnahmen versuchte das Team nun hinter die Entstehungsgeschichte dieser Oberfläche zu kommen, um auch die Eisstruktur auf dem Jupitermond zu entschlüsseln. In einem Video erklären Culberg und seine Kollegen den Ansatz.

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Die M-förmige Rillenformation entsteht durch schmelzendes und dann wieder gefrierendes Eis. Die Parallelen zwischen dem Eis in Grönland und auf Europa überraschte die interdisziplinären Studienautoren selbst. Dies legt laut der Studie nahe, dass sich an dieser Stelle auf dem Jupitermond flüssiges Wasser dichter an der Oberfläche befindet. Auf der Erde können solche dünneren Eisschichten längst durchbohrt werden.

Auf Europa würde dies allerdings mit großem Aufwand verbunden sein, räumt Culberg ein: "Es braucht ein ziemlich großes Setup und viel Energie. Das kann man nicht so einfach auf einen Mars Rover packen. Das wird schwierig aber auf der Erde machen wir es bereits." Die Erforschung des Ozeans unter dem Eis ist also ein kleines Stück näher gerückt - Und damit auch die Suche nach außerirdischem Leben. Schon im kommenden Jahr startet die Esa-Sonde "Juice" in Richtung Jupiter, um die drei Monde Ganymed, Kallisto und auch Europa genauer zu untersuchen und neue Erkenntnisse zu liefern.

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