Bundesweite Bombendrohungen gehen weiter

Auch heute hat es bundesweit wieder zahlreiche Bombendrohungen gegeben. In verschiedenen Bundesländern meldete die Polizei am Morgen erneut Drohungen, die meist per Mail bei Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen eingingen.

Bombendrohungen sorgen seit einigen Tagen bundesweit verstärkt für Polizeieinsätze. (Bild: Martin Schutt/dpa)
Bombendrohungen sorgen seit einigen Tagen bundesweit verstärkt für Polizeieinsätze. (Bild: Martin Schutt/dpa)

Die Gebäude wurden geräumt und durchsucht, Spürhunde waren vielerorts im Einsatz. Zunächst konnte in keinem der Fälle eine reale Bedrohungslage bestätigt werden.

In den vergangenen Tagen wurden in ganz Deutschland immer wieder Bombendrohungen bekannt. Besonders im Fokus sind Schulen. Die Urheber sind unbekannt, die Hintergründe unklar. In einigen Fällen wurden in den Schreiben Bezüge zur islamistischen Hamas sowie zum Gaza-Krieg hergestellt, aber auch der Ukraine-Konflikt war Thema.

Die Hintergründe sind nach Darstellung des Bundesinnenministeriums noch nicht eindeutig klar. "Ob mit den Drohungen ein extremistisches Ziel verfolgt wird oder es sich möglicherweise um Trittbrettfahrer handelt, die sich zur Verstärkung der Wirksamkeit ihrer Drohungen als Hamas bezeichnen, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend bewerten", sagte eine Ministeriumssprecherin am Freitag in Berlin.

Sie wies darauf hin, dass es nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel zuerst in Frankreich solche Vorfälle gegeben habe. Später seien erste Bombendrohungen auch in Deutschland eingegangen, in denen ein Bezug zum aktuellen Nahost-Konflikt hergestellt worden sei. Seit dieser Woche gebe es deutlich mehr solcher Drohungen. Man könne noch nicht sagen, "dass es da eine einheitliche Linie gibt", sagte die Ministeriumssprecherin in der Bundespressekonferenz. "Fest steht auch, dass es bislang noch zu keinem Schaden kam."

Thüringen

In Erfurt war am Morgen das Rathaus wegen einer Bombendrohung zwischenzeitlich abgesperrt worden. Es war ein Spürhund im Einsatz, um das Gebäude abzusuchen, wie eine Sprecherin der Erfurter Polizei sagte.

Die Drohung sei per E-Mail eingegangen, ob es ein politisches Motiv gibt, wollte die Sprecherin zunächst nicht sagen. Mitarbeiter seien gebeten worden, das Gebäude zu verlassen, oder zu Hause zu bleiben. Den Angaben nach waren von der Sperrung teilweise auch Bereiche um das Rathaus betroffen - etwa eine Bankfiliale.

Es gab unter anderem eine Bombendrohung gegen das Erfurter Rathaus. (Bild: Martin Schutt/dpa)
Es gab unter anderem eine Bombendrohung gegen das Erfurter Rathaus. (Bild: Martin Schutt/dpa)

Der MDR berichtete zudem von Bombendrohungen an Schulen in Erfurt und Neudietendorf (Landkreis Gotha). Auf der Homepage des Erfurter Gymnasiums Albert Schweitzer stand, dass wegen einer Bombendrohung alle Schüler und Lehrer zu Hause bleiben müssen. Eine Sprecherin der Polizei Gotha sagte, an der Schule in Neudietendorf sei die Polizei vor Ort.

Den Angaben nach gab es auch Drohschreiben an einer Schule im Ilm-Kreis und in einem Busunternehmen im Landkreis Gotha. Es werde geprüft, ob es Zusammenhänge zu anderen regionalen und überregionalen Bedrohungslagen gebe, hieß es von der Polizei.

Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg hat die Polizei am Morgen fünf Schulen und eine Hochschule geräumt. Zunächst ging eine Bombendrohung in Schorndorf ein, später auch in Fellbach, Waiblingen (alle drei im Rems-Murr-Kreis) und Stuttgart-Vaihingen. Auch bei einer Schule in Göppingen ging vor Schulbeginn eine Drohmail ein. Alle Schulen wurden nach verdächtigen Gegenständen abgesucht, die Umgebung abgesperrt. Die Einsatzkräfte konnten allerdings nichts finden.

In Mannheim wurde wegen einer Drohmail zudem die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit geräumt. 150 Studierende hätten am Morgen das Gebäude verlassen müssen, bestätigte ein Polizeisprecher. Die Maßnahmen seien aber mittlerweile abgeschlossen, es bestehe keine Gefährdung mehr.

Das Innenministerium Baden-Württemberg berichtete auf Nachfrage, dass bislang alle Polizeipräsidien autark an den Fällen arbeiteten. Man habe das noch nicht zusammengezogen, weil sich bisher die Ernsthaftigkeit der Drohungen nicht bestätigt habe, sagte eine Sprecherin.

Auch mehrere Schulen mussten wieder geräumt werden. (Bild: Martin Schutt/dpa)
Auch mehrere Schulen mussten wieder geräumt werden. (Bild: Martin Schutt/dpa)

Es werde aber jedes Mal geprüft, ob die Fälle zusammengezogen werden sollten. "Wir beobachten das akribisch und prüfen die Drohungen jedes Mal auf Echtheit", sagte eine Sprecherin. Man nehme jede Drohung ernst. Bezüge zum Konflikt im Nahen Osten konnte die Sprecherin nicht bestätigen.

Drohungen auch in Bayern und NRW

Auch in Bayern und Nordrhein-Westfalen kam es am Morgen zu Schulräumungen infolge von Drohschreiben. In Augsburg wurde ein Gymnasium gesperrt und mit Spürhunden durchsucht, die Ermittler gingen allerdings nach Polizeiangaben von einer geringen Gefährdungslage aus.

In Holzwickede östlich von Dortmund musste der Unterricht ebenfalls ausfallen. Vor Ort laufe ein größerer Polizeieinsatz, Hinweise auf Gefahr für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler bestand nach Stand am Morgen aber nicht, wie die Polizei mitteilte.

Im Video: Bombendrohung mit Hamas-Bezug gegen Schule in Oberfranken