Erstes Studio bietet Tattoos unter Vollnarkose an

Ein Tattoo-Studie in NRW will voraussichtlich ab Mai Tattoos unter Narkose anbieten

Ein Tattoo unter Vollnarkose: Das will bald ein Tattoostudio aus Nordrhein-Westfalen anbieten
Ein Tattoo unter Vollnarkose: Das will bald ein Tattoostudio aus Nordrhein-Westfalen anbieten. (Foto: Symbolbild / Getty Images)

Rippen, Füße, Knie und Hals: Das sind einige der schmerzhaftesten Stellen, an denen man sich tätowieren lassen kann. Grundsätzlich gilt: Je weniger Fett zwischen Haut und Knochen ist, desto stärker fallen die Schmerzen aus, auch wenn es natürlich große Unterschiede bei den subjektiven Empfindungen gibt.

Trotzdem ist der Schmerz ein Grund für viele Menschen, sich das mit dem Tätowieren genau zu überlegen. Dafür bietet jetzt ein Studio in Nordrhein-Westfalen die Lösung an: Dort können sich Kund*innen bald unter Vollnarkose tätowieren lassen.

Trend von Tiktok nach Deutschland

Der Betreiber eines Tattoo-Studios in Kamen, nahe Dortmund, will seinen Kund*innen laut Westfälischem Anzeiger bald einen besonderen Service anbieten: Sie können sich unter Vollnarkose setzen und sich so schmerzfrei tätowieren lassen.

Im Gespräch mit der Zeitung erzählt der Betreiber Ted Bartnik, dass ihn eine Kundin auf die Idee gebracht habe: "Sie hat auf Tiktok Videos dazu gefunden und gefragt, ob so etwas nicht auch bei uns möglich wäre." Und weil die Frau in einer Schönheitschirurgie arbeitete, konnte sie den passenden Kontakt herstellen.

Tattoo unter Narkose: medizinisches Personal notwendig

Weil eine Narkose mit Risiken verbunden ist, über die Fachpersonal auch aufklären muss, richtet sich das Angebot in erster Linie an Menschen mit Krankheiten, die das Tätowieren erschweren sonst würden. Der WA nennt hier beispielsweise Epilepsie und Narkolepsie. Aber auch die krankhafte Angst vor Nadeln oder eine sehr hohe Schmerzempfindlichkeit können wohl Gründe sein, um für eine Betäubung in Betracht zu kommen.

Auch wenn in Tattoo-Studios viel Wert auf Hygiene gelegt wird, sollte ein medizinischer Eingriff in einem professionellen Umfeld stattfinden. Bartnik sagt: "Die Tattoo-Session und die anschließende Betreuung finden in der Klinik statt. Dort gibt es alle für so ein Verfahren nötigen Räumlichkeiten. Der Tätowierer bringt alles mit, was er vor Ort braucht." Kostenpunkt: ab 120 Euro. Je größer das Tattoo und je länger die Narkose, umso teurer werden die Narkosekosten. Die entstehen, weil ein Facharzt oder eine Fachärztin und eine Anästhesistin oder ein Anästhesist dabei sein müssen.

Die Branche ist sich längst nicht einig

Laut WA ist das Angebot hierzulange bislang einzigartig. Ganz anders in der Schweiz oder in den USA. Dort soll es solche Angebote schon länger geben. 2023 hat darüber auch schon das Schweizer Boulevardmedium 20 Minuten berichtet. Dort heißt es, dass ein Studio aus Zürich bereits alle Abklärungen getroffen habe und "grundsätzlich eine Vollnarkose ab circa 2.000 Franken ab drei Stunden möglich" sei. Heute ist von dem Angebot auf der Webseite des Studios aber nichts zu finden.

Und auch wenn es sich um einen Trend handeln sollte, nicht alle Tätowierer*innen wollen ihm folgen. Ein Münchner Studio hat beispielsweise vergangenes Jahr einen Blogpost dazu veröffentlicht. Darin schreiben die Betreiber: "Wir lehnen das Tätowieren unter Narkose ab. Eine Narkose ist ein medizinischer Eingriff. Er sollte unserer Meinung nach nur aus medizinischen Gründen, aber nicht für eine Tätowierung verwendet werden."